Kontroverse um das Weihnachtsfest

Krieg gegen Weihnachten.
Weihnachtsstimmung 2005

Zuerst hat sich US-Präsident George W. Bush wegen der Wortwahl auf der offiziellen Weihnachtskarte des Weissen Hauses die Kritik konservativer und religiöser Kreise zugezogen. Jetzt stehen die Gouverneure der einzelnen Bundesstaaten und andere gewählte Politiker auf dem Prüfstand.

Weihnachten" ("Christmas") ist in den USA nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit, denn häufig wird dieses Wort aus der Alltagssprache verdrängt und einfach mit "Ferien" ("Holiday") ersetzt. Bush benutzte die Formulierung "Happy Holidays", die im Gegensatz zum traditionellen "Merry Christmas" nicht ausdrücklich auf das religiöse Weihnachtsfest verweist – und somit auch Empfängern nichtchristlichen Glaubens als angemessen erscheint.

Kritiker dieser besonderen Variante der Political Correctness sehen in der Sprachreinigung eine Verleugnung der christlichen Wurzeln der USA. Eine Umfrage im Auftrag des TV-Senders CNN kommt zu dem Ergebnis, dass die Verfechter des "Happy Holidays"-Slogans aber wieder auf dem Rückmarsch sind. Gaben im Vorjahr noch 41 Prozent an, den profanen Weihnachtswunsch zu bevorzugen, waren es laut der kürzlich veröffentlichten Telefonumfrage unter 1.000 US-Amerikanern nur noch 29 Prozent. Fast 70 Prozent wollen am traditionellen "Merry Christmas" festhalten.

So auch ein Parteifreund von Präsident Bush, der sich unter allen 50 Gouverneuren beim Thema Weihnachtsgruss sowohl quantitativ als auch inhaltlich hervortut. Wie die "Washington Post" berichtet, ist es der Gouverneur eines mit fünf Millionen Einwohnern relativ kleinen Staates, der den diesjährigen Rekord im Versenden von Weihnachtsgrüssen aufstellt. Robert Ehrlich, Gouverneur von Maryland, ist mit 40.000 Karten uneinholbar Spitzenreiter – mit grossem Abstand vor der Nummer Zwei, Edward G. Rendell, dem demokratischen Gouverneur von Pennsylvania mit 27.500.

Anders als Bush wünscht Republikaner Ehrlich ein "frohes Weihnachtsfest". Ehrlich hofft in knapp einem Jahr auf eine Wiederwahl, die in dem traditionell ausgeprägt demokratischen Maryland nur dann gelingen dürfte, wenn er seine Stammwähler vollständig mobilisiert. Und diese sind eben vor allem bekennende Christen.

Unterdessen haben auch mehrere Interessenverbände wie die American Family Association dazu aufgerufen, immer das Wort "Christmas" in den Feiertagsgrüssen zu verwenden.

"Ferienbaum" oder "Weihnachtsbaum"?

Der "Holiday Tree", der seit Jahren auf der "West-Lawn", dem Rasen vor dem Kapitol in Washingtonsteht, wird nun aber wieder offiziell "Christmas Tree" genannt werden. Ob die Bezeichnung "Weihnachtsbaum" zulässig sei, das war eine Frage, die in vielen Städten und Gemeinden der USA die Gemüter erhitzte. Als die Stadt Boston kurz vor Beginn der Adventszeit auf ihrer offiziellen Homepage den auf dem "Boston Common" aufgestellten Weihnachtsbaum als "Holiday Tree" bezeichnete, rief das eine Protestwelle hervor. Um einen Gerichtskonflikt zu vermeiden, kündigte Bürgermeister Thomas Menino daraufhin die Unbenennung in "Weihnachtsbaum" an.

Supermarkt-Kette "Wal-Mart" musste klein beigeben

Der terminologische Streit brach schon Anfang November aus. Die Supermarkt-Kette "Wal-Mart" hatte mit ihrer Praxis, die Kunden mit "Happy Holiday" anstatt mit "Happy Christmas" zu begrüssen, Kunden verdrossen. Bill Donohue, Präsident der Liga für religiöse und bürgerliche Rechte in den USA, kritisierte die weihnachtsfeindliche Firmenpolitik des mächtigen Konzerns heftig. In einer Presseerklärung wandte er sich scharf gegen eine Äusserung der Konzernleitung, in der behauptet wurde, Weihnachten sei ein Konglomerat aus alten Überlieferungen, zusammengesetzt aus sibirischem Schamanismus, keltischen und gotischen Bräuchen und Elementen des Baalskults. In seiner öffentlichen Erklärung rief Donohue deshalb zum Boykott gegen den Einzelhandelsriesen auf.

Der Disput wurde rasch beigelegt: Bereits zwei Tage später, konnte Donohue bekannt geben, dass Wal-Mart seine Behauptungen über den Ursprung von Weihnachten zurückziehe, die Begrüssungsform "Happy Holiday" allerdings beibehalten werde.

John Gibson: Krieg um Weihnachten

Die Kontroversen rund um die Feier des Weihnachtsfests in den USA sind Thema eines kürzlich veröffentlichten Buches mit dem Titel "The War on Christmas" http://www.penguinputnam.com/nf/Book/BookDisplay/0,,0_1595230165,00.html# ("Krieg um Weihnachten"). Der Journalist John Gibson beschreibt darin, wie versucht wird, in dem mehrheitlich christlich geprägten Land der Vereinigten Staaten Weihnachten immer mehr zurückzudrängen: Die Weihnachtsbäume in den Schulen werden seinen Aussagen zufolge allgemein als "Freundschaftsbäume", "Geschenkbäume" oder "Ferienbäume" bezeichnet. Die Kinder dürften keine Weihnachtsfeiern mehr veranstalten, sondern "Winter-Partys". An einigen Schulen, so Gibson, habe man in dem Eifer, Weihnachten in eine blosse winterliches Fest umzuwandeln, die traditionellen Weihnachtsfarben rot und grün verboten.

Für Gibson ist die Mehrheit derer, die an vorderster Front für die Verdrängung des Weihnachtsfests eintreten, "liberale Christen, die ein schlechtes Gewissen plagt". Sie würden von Förderern einer säkularisierten Gesellschaft, "Humanisten" und "Kulturrelativisten" verschiedener Couleurs unterstützt. Rechtliche Rückendeckung böten unterschiedliche Organisationen, unter anderem die Amerikanische Vereinigung für Bürgerrechte ("American Civil Liberties Union", ACLU).

Die Strategie dieser "Pressure Groups" funktioniert laut Gibson folgendermassen: An die Beamten in den öffentlichen Einrichtungen werden Drohbriefe geschickt, in denen gegen jegliche christliche Symbolik im öffentlichen Raum protestiert wird. Viele Schul- und Kommunalbehörden lenken aus Furcht schnell ein und fühlen sich dann gezwungen, sogar auf die Erwähnung des Weihnachtsfests zu verzichten und diesbezügliche Verbote auszusprechen.

Gibson macht für das Bestreben, Weihnachten abzuschaffen, die liberale Mentalität verantwortlich, die Religion als eine rein persönliche Angelegenheit betrachtet, die in die Privatsphäre gehöre und in der Öffentlichkeit nichts verloren habe. Erstaunlich aber sei es, dass diese Sicht scheinbar allein in Bezug auf die Christen Gültigkeit habe, kritisiert Gibson. Jüdische, hinduistische oder muslimische Feste würden nicht als diskriminierend oder als Bedrohung empfunden werden – als Versuch, die den anderen die eigene Glaubensüberzeugung aufzuzwingen. Solche Feiern würden vielmehr als willkommenes Zeichen für kulturelle Vielfalt begrüsst werden.

Mit System gegen das Weihnachtsfest

Im genannten Buch werden zahlreiche Beispiele für restriktive Massnahmen aufgezählt. Beispielsweise wurde im Jahr 2000 in Covington, US-Bundesstaat Georgia, die Schulbehörde daran gehindert, in ihrem Schulkalender das Wort "Weihnachtsferien" zu benutzen. Rechtsanwalt Craig Goodmark hatte behauptet, diese Bezeichnung verstosse gegen die Verfassung und sei eine feindliche Botschaft an nichtchristliche Familien. Ähnliches passierte ein Jahr später in der texanischen Stadt Plano: An den Grundschulen hatte man die "Weihnachtsferien" bereits seit einiger Zeit zu "Schulferien" und die "Weihnachtsfeier" zur "Winterfeier" gemacht. Nun aber verboten die Schulbehörden den Schülern noch, ihren Mitschülern auf einer Glückwunschkarte "Frohe Weihnachten" zu wünschen. Und für die "Winterfeier" durften mitgebrachte Tassen, Teller und Servietten nicht mehr rot-grün gemustert sein, da diese Farben an Weihnachten erinnern würden.

Im vergangenen Jahr brach in Mustang, Oklahoma, eine Debatte über den Inhalt der Weihnachtsaufführung an der örtlichen Volksschule aus. In den voran gegangenen 20 Jahren hatte man ein Krippenspiel gegeben, in dem aber auch an das "Kwanzaa" (ein afro-amerikanisches Fest) und das "Hanukkah"-Fest (das jüdische Lichterfest) erinnert wurde. Aus Angst vor möglichen gerichtlichen Schritten, mit denen man gedroht hatte, ordnete Schulkommissar Karl Springer an, die Krippenszene vollkommen zu streichen. Die nichtchristlichen Elemente durften weiterhin aufgeführt werden.

„Regelrechter Krieg gegen Christen“

Gibson sieht in der Kontroverse um die Weihnachtsterminologie und in dem Versuch, das christliche Weihnachtsfest aus dem öffentlichen Bereich hinaus zu boxieren einen regelrechten Krieg gegen die Christen. "Es wird zum Halali gegen die verfassungsmässigen Rechte der Christen geblasen", schreibt der Journalist. Und das geschähe unter dem Vorwand, die Verfassung der Vereinigten Staaten schützen zu wollen. Dabei würde man sich völlig zu Unrecht auf die amerikanische Verfassung berufen, ja mehr noch: Das, was das Oberste Gericht erlaubt, hinke hinter dem zurück, was durch die Verfassung für Christen eigentlich möglich sein sollte.

In der Tat habe das Oberste Gericht niemals und nirgendwo erklärt, dass ein Weihnachtsbaum verfassungswidrig wäre oder dass Weihnachtslieder verboten werden sollten. Es sei auch niemals erklärt worden, dass die Bezeichnung "Weihnachten" in einem öffentlichen Schriftstück verfassungswidrig sei.

Mehr zum Thema:
www.weihnachten.jesus.ch
www.weihnachten.livenet.ch

Quellen: Kipa/ZENIT

Datum: 24.12.2005

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