Gesundheit ganzheitlich - Die Schlüsselrolle des Immunsystems

Napoleon Bonaparte
Unsere intakte Haut ist eine phantastische Barriere gegenüber Eindringlingen jeder Art
Werden diese Alarmsignale ignoriert, dann kann sich die innere "Informationskrise" ausweiten
fruechte
Nichts schafft mehr geistig-seelische Harmonie, als die persönliche Erfahrung der Liebe Gottes und seines Sohnes Jesus Christus

"Die Medizin ist eine Anhäufung von ganz unsinnigen Vorschriften, deren Wirkung im allgemeinen mehr schadet als nützt", schrieb Napoleon Bonaparte 1821 in sein Arzneibuch. Wenige Tage später starb der Franzose, erst 51 Jahre alt. Bis heute rätseln Mediziner und Napoleonforscher, was den einst mächtigsten Mann der Welt so frühzeitig ins Grab gebracht hat.

Mit Salmiak, Schwefel und schmerzhaften Blasenpflastern behandelte ihn sein französischer Leibarzt gegen das Fieber, heftige Schweißausbrüche, Magenschmerzen und Übelkeit. Ein hinzugezogener englischer Militärchirurg gab zusätzlich Chinarinde, Karamel, Brechmittel und Klistiere.
Französische Ärzte meinten, ihr Kaiser starb an Hepatitis und an Lungentuberkulose, während im britischen Autopsiebericht von Magengeschwür und Magenkrebs zu lesen war.

Das Beispiel Napoleon ist bis heute aktuell: Menschen leiden unter sog. unheilbaren Krankheiten, die sie von einem Arzt zum anderen und von einer Diagnose zur anderen führen. Statt effektiver Hilfe erhalten diese Patienten meist die Symptome ausschaltende Pillen und eine zu den Symptomen passende Diagnose, die je nach behandelndem Arzt unterschiedlich ausfällt.

Wenn ein Mensch gesund bleiben soll, muß das komplizierte Netzwerk des Immunsystems perfekt funktionieren. Ist dies der Fall, dann ist es überhaupt kein Problem, daß es um uns herum nur so von Krankheitserregern wimmelt: Sie werden von Mitmenschen ausgeschleudert, können durch Verletzungen in den Körper gelangen oder durch einen Insektenstich übertragen werden. Trotzdem schafft es nur ein verschwindend geringer Bruchteil dieser "Feinde", uns krank zu machen; und von vielen Leiden - wie etwa einem Schnupfen oder einem Schnitt im Finger - genesen wir scheinbar von selbst wieder. Dieses Wunder des Überlebens verdankt der Mensch seinem genialen individuellen Immunsystem.

Um zu überleben, muß der Körper ständig mit Nahrung und Luft zum Atmen versorgt werden. Aber nicht alles, was wir auf diese Weise einnehmen, tut gut. Im Gegenteil: Über das Essen und die Atemluft gelangen auch zahlreiche Gift- und Schadstoffe sowie Krankheitserreger in jeder Form in den Körper.
Trotzdem ist die Spezies Mensch nicht ständig leidend, wie es bei der Vielzahl von Feinden und Gefahren zu erwarten wäre. Im Gegenteil: Von dem Kampf, den das Immunsystem rund um die Uhr überaus erfolgreich führt, bekommt man meist gar nichts mit. Erst wenn die Eindringlinge siegen, werden solche Bedrohungen bewußt: Krankheit ist die Folge.

In Bruchteilen von Sekunden müssen Informationen erfaßt, verarbeitet und umgesetzt werden. "Spezialeinheiten" müssen den richtigen Befehl mit der richtigen Information erhalten - und nur für diese darf der Inhalt verständlich sein. Könnten auch andere Zellen die Botschaft verstehen, gäbe es ein Chaos. Doch unser Immunsystem ist noch intelligenter: Es kann das Bild eines Feindes dauerhaft speichern. Bei einem erneuten Kontakt reagiert es blitzschnell, der Mensch wird nicht einmal mehr krank. Wir bezeichnen dieses Phänomen als Immunität und nutzen es für Impfungen.

Das Immunsystem hat seinen Sitz in verschiedenen Bereichen des Organismus: Im Knochenmark, in der Thymusdrüse und der Milz, in Lymphknoten und Lymphgefäßen, in den Rachenmandeln, in besonderen lymphatischen Strukturen im Darm.

Unsere intakte Haut ist eine phantastische Barriere gegenüber Eindringlingen jeder Art. Ist sie intakt, haben Bakterien nur wenig Chancen, sie zu durchdringen. Der physiologische Säuremantel, ein leicht saurer Wasser-Fett-Film, der von den Schweiß- und Talgdrüsen gebildet wird und zahlreiche Enzyme enthält, hemmt wirksam die Vermehrung von Bakterien.

Mechanische Verletzungen der Haut (z. B. Schürf- und Schnittwunden) oder Verbrennungen (Sonnenbrand!) öffnen dagegen allen Fremdstoffen Tür und Tor. Man weiß heute, daß die Haut wesentlich mehr als eine Schutzhülle ist. Sie ist ein komplexes Grenzorgan, das wichtige Aufgaben im Immunsystem wahrnimmt. In ihr wimmelt es nur so von speziellen Zellen des Immunsystems, den sog. T-Zellen, die permanent auf der Suche nach Fremdstoffen sind.

Wenn diese Datenverarbeitung in der imponierenden "Nachrichtenbörse" des Organismus optimal funktioniert, dann bezeichnen wir diesen Zustand als Gesundheit: Der Mensch fühlt sich körperlich wie geistig wohl. Haben sich jedoch in dieses Abwehrsystem Programmfehler oder gar Fehlprogramme eingeschlichen, dann kommt es zunächst zu einer Reihe von Befindlichkeitsstörungen und es machen sich Beschwerden bemerkbar.

Da gibt es schnell die Diagnose "psychische Erschöpfung". An eine Entgleisung des Immunsystems wird zunächst nicht gedacht. Dabei sind gerade solche seelischen Mißempfindungen erste Anzeichen für einen beginnenden Funktionsverlust des Immunsystems. Dazu kommen noch körperliche Symptome, die durch den ganzen Organismus wandern können, wie etwa häufige Infekte der Atemwege, der Blase, des Magen-DarmTraktes etc. Eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Müdigkeit ist dabei ein charakte-ristisches Begleitsymptom.

Folgende Symptome lassen auf eine reduzierte Immunabwehr schließen:
Starke Müdigkeit und Erschöpfung
Schlafstörungen
häufige Infekte
Konzentrationsstörungen, Gedächtnisschwäche
wiederholte Kopfschmerzen
Muskelschmerzen oder -schwäche
Gelenkschmerzen oder -schwellungen
Taubheitsgefühle in den Extremitäten
Zuckungen einzelner Muskeln
leicht erhöhte Temperaturen über einen längeren Zeitraum
Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten
Verdauungsstörungen
Mund- und Augentrockenheit
Sehstörungen
Nachtschweiß
Herzklopfen
Übelkeit
Panik- und Angstanfälle
Depressionen
Persönlichkeitsveränderung
Gefühlsschwankungen
Allergien
Hautveränderungen bzw. -ausschläge
Haarausfall
Gewichtszunahme bzw. -abnahme (AUFZÄHLUNG VON DR. ARNOLD HILGERS)

Werden diese Alarmsignale ignoriert, dann kann sich die innere "Informationskrise" ausweiten. Die genannten Symptome verstärken sich, schließlich können einzelne Organe befallen werden, die dann die Therapie erschweren und langwieriger machen.

Bei einem überaktiven Immunsystem besteht die Gefahr, daß eigenes Gewebe angegriffen wird und es zu Autoimmunerkrankungen kommt. Ist das Abwehrsystem zu träge, dann können Infektionen oder gar Tumorzellen nicht mehr richtig bekämpft werden.

Natürlich weiß jeder, daß Streß krank machen kann und die Abwehrkräfte schwächt. Daher leiden nicht selten Manager nach aufreibenden Sitzungen an einer Grippe oder einem Herpesausschlag, oder Studenten werden nach überstandenen Prüfungsvorbereitungen krank.

Das Immunsystem reagiert auf das Streßhormon Adrenalin mit einer Verringerung der Lymphozyten im Blut. Das andere Streßhormon Noradrenalin bewirkt einerseits einen Anstieg der natürlichen Killerzellen, andererseits verhindert es die Fähigkeit der Freßzellen, die Zelltrümmer aus dem Weg zu räumen. Anfangs bleibt diese Schwächung des Immunsystems unbemerkt, kann aber bei Dauerstreß die körperliche Abwehrlage kritisch reduzieren.

Wie der einzelne auf Streß reagiert, ist so unterschiedlich wie etwa Körpergröße, Nasenform oder Augenfarbe. So beobachtete man bei Partnerverlust eine verminderte Aktivität der Killerzellen und bei geschiedenen Männern waren Streß, Einsamkeit und Krankheitstage mit der Aktivierung bestimmter Viren verbunden. Bei Examensstudenten reduzierte sich der Gehalt an T-Lymphzyten.

Auch der Charakter spielt bei der Funktion des Immunsystems eine Rolle. Entspannte gesellige Studenten hatten ein erhöhtes, während gehemmte und machtorientierte Studenten ein erniedrigtes Immunglobulin A (wichtige Abwehrsubstanz im Blut). Auch schwere Schicksalschläge können die Aktivität der Killerzellen beeinträchtigen. Gleichzeitig wirken sich gute Laune und Humor günstig auf das Immunsystem aus.

Der gelassene, fröhliche und optimistische Mensch erzeugt für sich beste Immunbedingungen. Dies macht deutlich: Leib und Seele bilden eine Einheit.
So hat man entdeckt, daß zwischen Gehirn und dem Immunsystem ein ständiger Informationsaustausch stattfindet. Ununterbrochen werden Hormone produziert und Neurotransmitter (Botenstoffe des Gehirns) kommunizieren ständig mit den Zellen der Zielorgane im ganzen Körper. Deswegen können die Denkprozesse eines Menschen Veränderungen und Abweichungen in der Aktivität seiner Organe zur Folge haben.

Unsere Gefühle beeinflussen ganz direkt unseren Gesundheitszustand. Wer sich in seiner Haut wohl fühlt und wem das Leben Spaß macht, der tut etwas für seine Gesundheit. Wer verzweifelt und hoffnungslos ist, sendet diese Botschaft auch durch seinen Körper und erhöht damit sein Krankheitsrisiko.

Auch die richtige Ernährung gehört zum gut funktionierenden Immunsystem. Dabei ist nicht nur ein ausgewogenes Verhältnis von Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten zu berücksichtigen. Es müssen auch solche Bausteine in ihr enthalten sein, die dafür sorgen, daß alle Stoffwechselvorgänge ordnungsgemäß ablaufen. Man nennt sie Stoffwechselhelfer. Dazu gehören Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, aber auch Stoffwechselaktivatoren und bestimmte Aminosäuren. Diese Stoffe sind alle natürlich vorkommende Bestandteile der Nahrungsmittel und gelten als Fitmacher, wie z. B.
Vitamin A - einige Fischarten, Leber, Butter, Käse, gelbe Gemüse und Früchte, Spinat, Feldsalat
Vitamin C - frisches Obst, grünes Blattgemüse, Hagebutten, Johannisbeeren, Paprika, Kiwi, Petersilie, Zitrusfrüchte
Vitamin E - pflanzliche Speiseöle
Vitamin D - fetter Fisch, Leber, Eigelb, Butter
Vitamin B 12 - Innereien, Fisch, Bierhefe
ß-Karotin - siehe Vitamin A
Folsäure - Hefe, Weizenkeime, grüne Blattgemüse, Leber, Niere, Kartoffel
Eisen - Fisch, Geflügel, Innereien, Getreide
Selen - Spargel, Lauch, Brokkoli, Zwiebeln, Knoblauch
Zink - Austern, Fleisch, Vollgetreide, Gemüse
Kupfer - Innereien, Schalentiere, Fisch, Nüsse, Vollgetreide
L-Carnitin - Rind-, Schaf- und Hammelfleisch
Coenzym Q 10 - Eier, Fleisch, Hefe
Glutathion - Avokados, Melonen
Polyphenole - rote Früchte, Hopfen, Rotwein
Squalen - Olivenöl, Fischfett
O-3-Fettsäuren - Fischfett
O-6-Fettsäuren - Pflanzenöle
Enzyme - Obst, insbesondere Ananas, Papaya, Feigen

Alle aufgeführten Stoffwechselhelfer besitzen unverzichtbare Funktionen im komplexen Stoffwechselgeschehen und werden über die Darmschleimhaut aufgenommen. Damit wird der Darm als bedeutendes Immunorgan tätig. Ein geschwächter Darm ist gleichbedeutend mit einem geschwächten Abwehrsystem. So besiedeln beispielsweise den Endabschnitt des Dünndarms etwa 400 verschiedene Arten von Mikroorganismen. Rund eine Billion Bakterien befindet sich in nur 1 ml Darminhalt. Hier wird deutlich, wie Mensch und Darmbakterien eine für beide Seiten nützliche Lebensgemeinschaft eingehen.

Natürlich gehört zu einer intakten Darmflora eine geregelte Verdauung. Hier ist eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Getreide unabdingbar. Auch ausreichende körperliche Bewegung unterstützt die Darmtätigkeit (Peristaltik).
Nur wenn der Darm optimal funktioniert, können die für das Immunsystem benötigten Wirkstoffe in den Körper geschleust und Abfallprodukte entsorgt werden.

Krankheiten entstehen also meist durch äußerst komplexe Prozesse, in denen einerseits die genetische Grundausstattung eines Menschen eine Rolle spielt und andererseits sein soziales Umfeld, die Ernährung, Umweltgifte, Krankheitserreger und Psyche als modulierende Faktoren entscheidend mitwirken.

Dies läßt den Menschen als ein Netzwerk begreifen, in dem Nerven, Hormone und Immunsystem eng zusammenarbeiten (kommunizieren) und zusammenspielen. So gesehen gibt es keine rein psychischen Krankheiten, aber auch keine rein organischen Erkrankungen. Krankheiten sind vielmehr Störungen im "molekularen Leib-Seele-Netzwerk" (HILGERS UND HOFMANN).

Damit wird auch deutlich, wie groß der Einfluß des Patienten auf seine Gesundheit ist, was in Zukunft Mediziner noch mehr beachten müssen. Heilung von Erkrankungen geht damit nicht nur vom Arzt, sondern in einem hohen Maß auch vom Patienten aus. Dies erfordert, daß der Arzt sich auch viel mehr um Lebensgewohnheiten des Patienten, dessen Umwelt und seelische Bedingungen kümmert.

So trägt auch jeder selbst entscheidend zu dem Zustand seiner Gesundheit bei.

Hier gibt es natürlich auch schwächende (alphabetisch geordnete) Faktoren, wie z. B. Alkoholismus, Arbeitsüberlastung, Bewegungsmangel, Drogen, Ernährungsfehler, Mangel an Zuwendung, Medikamente, Rauchen, Streß und Hektik, Schlafmangel, Sorgen und Probleme, Superantigene, Umweltgifte, exzessive UV-Strahlen, Viren, Pilze und intrazelluläre Bakterien.

Bekanntlich ist seelische Ausgeglichenheit für das Wohlbefinden unerläßlich. Jeder ist aufgerufen, seine Seele zu pflegen, sei es durch Hobbies, Sport, Entspannungsübungen, ausreichenden Schlaf, geselliges Beisammensein mit Freunden und dergleichen - kurz gesagt: Was Spaß macht, fördert die Abwehrkräfte.

Hippokrates, der große Arzt, Philosoph und Wissenschaftler des Altertums stellte bereits fest, daß Gesundheit das richtige Maß von Diät und Bewegung sei. Diese Erkenntnis wurde vom Deutschen Sportbund in die Formel geprägt: Essen und Trimmen, beides muß stimmen.

Nach Ernährung und der psychischen Ausgeglichenheit ist der Sport also eine weitere Säule ganzheitlich verstandener und geübter Gesundheit. Regelmäßige körperliche Aktivität, also Sport, wird daher als wesentliche Komponente eines gesundheitsorientierten Lebensstils betrachtet. Die adäquate Ernährung ist dazu eine der wichtigsten Voraussetzungen für die konsequente Durchführung eines intensiven Trainingsprogramms und den sportlichen Erfolg.

Sportliche Betätigung erzeugt Fitneß, also Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Koordination und Kraft. Die Gesundheit wird durch den Sport einerseits dadurch gefördert, daß im Prinzip alle Organsysteme gefordert und stimuliert werden, die auch andererseits wichtige Impulse geben und schließlich auch der Psyche zur Ausgeglichenheit und Harmonie verhelfen.

Auch tägliche Abhärtung spielt hier hinein. Gemeint ist nicht nur viel Bewegung in frischer Luft und freier Natur, sondern auch Kalt-Warm-Reize beim Duschen und Baden, Saunieren und mäßige Sonnenbestrahlung.

Nicht zum Schluß gehört zur ganzheitlichen Gesundheit auch die seelisch-geistige Harmonie. Auch sie ist die Basis für die innerkörperliche Kommunikation, für das ausgeglichene Funktionieren aller Organsysteme und damit auch für das Immunsystem und schließlich auch für unsere Leistungsfähigkeit schlechthin.

Aus christlicher Sicht wird damit auch die Dimension seiner Glaubensbeziehungen zu Gott angesprochen. Glauben hat zutiefst mit Vertrauen zu tun: Ich kann mich grenzenlos Gott anvertrauen, von dem ich weiß, daß ich ihm nicht gleichgültig bin, sondern daß er sich um mich kümmert. Nichts schafft mehr geistig-seelische Harmonie, als die persönliche Erfahrung der Liebe Gottes und seines Sohnes Jesus Christus.

Gesundheit ganzheitlich - ist nicht nur ein definierbarer Begriff für eine biologisch-medizinische Abhandlung, sondern ein Lebensprinzip, auf das alle wesentlichen Lebensbereiche abgestimmt sein sollen. Nutznießer ist jeder, der sich daran orientiert, weil er letztlich mehr Lebensqualität erfährt.

Datum: 29.03.2002
Autor: Bruno Blum

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