Jugendliche sehen die Schweiz als Insel

Schweiz

Die jungen Schweizer halten am Bild des helvetischen Sonderfalls fest. Die Globalisierung hat den Blick aufs Eigene geschärft. Dies zeigt die jüngste Eidgenössische Jugend- und Rekrutenbefragung (ch-x), deren Resultate unter dem zusammenfassenden italienischen Titel "isola elvetica" in Bern vorgestellt wurde.

Ch-x befasst sich namentlich mit dem Wertewandel in der Schweiz. Dazu werden jährlich rund 20.000 Rekruten, 2.000 Frauen und Nichtdienstleistende, aber auch Eltern und Grosseltern befragt. Nun sind die Resultate der 2001 durchgeführten Umfrage zum Bild der Schweiz im Zeitalter der Globalisierung vorgestellt worden.

Projektleiter Hans-Peter Meier-Dallach erläuterte, die Schweiz zeige sich in den Augen der Jungen als feingliedriges Gefüge von Mikrokosmen mit starker Erinnerungskultur. Das Globale wirke zwar ins Lokale hinein, ohne die "Heimatinseln" aber zu gefährden. Daher der Titel der Publikation: "isola elvetica". Meier-Dallach fand drei Haltungen massgebend: die regionale Bindung in der alpinen und voralpinen Schweiz, die nationale Identität in den Mittellandkantonen und der Ostschweiz sowie die internationale Orientierung in der Romandie. Die Sicht vom Kleinen aufs Grosse - von Gemeinde, Kanton bis Bund - bleibe für die Mehrheit bestimmend.

Die 20-Jährigen seien zwar im Vergleich zu den älteren Generationen offener für Modernisierungen und Marktöffnungen, betonte Meier-Dallach. Gleichzeitig nähmen aber die Rückbindung und die Berufung auf den Sonderfall generell zu. Gleichzeitig verlören die Werte Solidarität und Umweltbewusstsein an Gewicht.

Mehr Wohlstand

Laut der Studie wollen die jungen Schweizer mehr Wohlstand, Freiheit und Fortschritt. Gleichzeitig betonen sie die Autonomie und das Besondere, Selbständigkeit und Eigensteuerung. Auch in der Romandie hat der Sonderfall Schweiz eine markante, für die Experten überraschende Bedeutung erlangt.

Gemäss Meier-Dallach ist die Jugend "alles andere als fremdenfeindlich". Fast die Hälfte zeige eine zweifach offene Haltung: eine offene Schweiz nach aussen und eine offene Schweiz zu den Ausländern im Innern. Ein Fünftel stehe zum anderen Bild: eine abgeschlossene Schweiz der Abgrenzung.

Datum: 21.08.2003
Quelle: Kipa

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