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Im letzten von 64 (!) Livenet-Talks des Jahres 2020 trifft sich Talkmaster Florian Wüthrich mit drei bekannten Persönlichkeiten aus der christlichen Szene, die mit ihm das verflossene Jahr aus ihrer Perspektive zu verarbeiten versuchen.
Seine Gesprächspartner sind Sabine Fürbringer, Psychologin und Paartherapeutin, Peter Schneeberger, Präsident Freikirchen Schweiz und «Kirchenpionier» Heinz Strupler, Gründer diverser Werke und Bewegungen in der Schweiz.
Sabine Fürbringer wurde besonders aufgewühlt vom Bedrohlichen, das Corona für ältere Menschen, die noch länger in guter Lebensqualität hätten leben können, mit sich bringt. Ihr wurde neu bewusst: «Der Wert des Lebens ist schützenswert bis ganz zum Schluss». Aber sie spürt auch Erbarmen mit all den jungen Leuten, «die raus ins Leben wollen und jetzt zurückgebunden sind».
Peter Schneeberger schliesslich ging es persönlich nahe, als ein junger Pastor auf die Intensivstation kam und sich von seinen drei kleinen Kindern verabschieden musste. Zum Glück habe ihn Gott wieder ins Leben zurückgeholt. Auf der dienstlichen Ebene führte er einen grossen Kampf um die Einheit der Kirche. «Es trifft mich, wenn wir aus kleinen Fragen schon Spannungen machen». Schade findet es der Freikirchen-Präsident auch, «dass wir nicht deutlicher in Gesellschaft reinbringen konnten, dass der Tod nicht alles ist. Die christliche Hoffnung wird zu wenig gehört. Man geht in die Sicherheit der eigenen vier Wände zurück und vergisst, dass es ein grosses Ganzes gibt. Der Bundesrat und Kirchen haben dieses grosse Ganze wie vergessen», so Schneeberger.
Heinz Strupler freut sich, dass «viele Kirchen den Stier bei den Hörnern gepackt und etwas Tolles aus der Situation gemacht haben». An vielen Orten sei man dabei, progressiv und aktiv in die Zukunft zu gehen und nicht nur zu reagieren. Er selbst und Sabine Fürbringer erlebten es verstärkt, dass es auch «im persönlichen Umfeld mehr Gespräche gab» – eine Beobachtung, die immer wieder vorkommt.
Peter Schneeberger stellt fest, dass sich in punkto Eigenverantwortung und persönlicher Jüngerschaft in Gemeinden viel positiv verändert hat – «ob das nachhaltig ist, wird sich zeigen». Auf der anderen Seite: Viele Pastoren litten daran, dass sie die Leute nicht mehr sehen, für die sie ja eigentlich da sein sollen. So bekannte ein Pastor im Gespräch mit Florian Wüthrich: «Ich drehe fast durch, wenn ich alle meine Botschaften einfach ins Leere aussenden muss.» Lächelnd erklärt Peter Schneeberger dazu: «Pastoren sind ein bisschen wie Schauspieler – auf der Bühne leben sie auf; sie leben von der Reaktion des Publikums, und das fällt jetzt halt weg.» Wenn man jetzt noch bestenfalls ein paar Leute vor sich sitzen hat, sollte das helfen, zu reflektieren: «Was macht das mit mir? Was macht mich aus?» Ein gesunder Prozess, findet Schneeberger. Auf der anderen Seite gebe es auch Evangelisten, die sagen: «Ich habe noch nie so viel direkt mit Menschen über Gott gesprochen, die persönliche Offenheit ist so gross.»
Heinz Strupler ist dankbar für die Art, wie er rund um den Tod seiner Frau von seiner Gemeinde «aufgehoben, geborgen und unterstützt» worden ist. Bewegendes Detail: Seine Nachbarn haben seiner verstorbenen Frau Annelies ein Denkmal gesetzt, weil sie als «Mutter des Quartiers» das Quartier lebenswert gemacht hat – unter dem Quartierbaum wurde eine Bank als «Dank an Annelies» aufgestellt. Heinz Struplers Fazit: «Wenn man in der Öffentlichkeit etwas sein will, muss man das im Verborgenen leben».
Sabine Fürbringer schliesslich ist dankbar, dass ihre Ehe trotz «24 Stunden am Tag zusammen» nicht ausgehängt hat – und dass ihre erwachsen gewordenen Kinder unter dem Schutz Gottes «das Leben genauso packen, wie wir es gepackt haben». Freundschaften haben auch im Krisenjahr gehalten. Schliesslich ist sie «ungeheuer stolz» auf Campus für Christus, die Community, in der sie seit 24 Jahren daheim ist und die Art, wie diese Gemeinschaft zueinander schaut.
Fürbringer und Schneeberger würdigen eine Gruppe von eher versteckten Mitarbeitern, nämlich die «Techniker, die zu Helden geworden sind». Peter Schneeberger findet überhaupt: «Die flexiblen Medienunternehmen wie Livenet spielen für die christliche Welt heute eine grosse Rolle». Florian Wüthrich macht diese «versteckten Helden» spontan sichtbar und stösst mit ihnen und den drei Gesprächspartnern auf das neue Jahr an.
Nach einem Gebet schauen die Teilnehmer auf 2021 vorwärts: Sabine Fürbringer spürt ein grosses Bedürfnis nach Freude und hofft, dass man sich bald wieder nahe kommen darf. Heinz Strupler möchte, analog zur Jahreslosung, dass «Barmherzigkeit von den Menschen draussen gehört wird» – im Gegensatz zum Drehen um sich selbst, das er bei vielen Christen beobachtet.
Peter Schneeberger schliesslich wird vom «Vater-sein Gottes» in der Jahreslosung angesprochen – geprägt von seinem Vater, der ein «ungeheuer gelassenes» Verhältnis zur Zukunft hatte: «Gott hat's im Griff, das steht fest».Sehen Sie sich hier den Livenet-Talk an:
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