Chatten

Kann das gefährlich sein?

Viele Jugendliche chatten, ohne süchtig zu werden. Stärker ist der Sog bei Chatrooms, die gezielt Beziehungen vermitteln.
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Unter dem Motto "Flirt, Chat und Community" wird angeboten: "Hier kannst Du neue Freunde finden, ansprechen und kennenlernen!"

In den Chatroom geht man nicht unter der eigenen Identität. Da trifft man etwa "Hoppemaus" oder "Zarathustra_014". Weder das Alter noch das Geschlecht müssen stimmen.

Die Grenzen zwischen Spiel und Realität verschwimmen. Die Gefahr liegt nicht nur in exzessiven Online-Zeiten, sondern auch darin, dass es zu Realbegegnungen kommt, die rasch in ein sexuelles Abenteuer mit ungewissem Ausgang münden können.

Chatrooms sind heute aber auch ein beliebter Treffpunkt für "Sonderinteressen" geworden, wo die härtesten Pornobilder praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetauscht werden.

WAS WIRD IN CHATROOMS ANGEBOTEN?

Die Antwort lautet: Grundsätzlich alles. Der Gipfel des Grauens war wohl der Fall des "Kannibalen von Rotenburg". Den Ermittlungen zufolge lernte der 41-Jährige sein Opfer über eine Kontaktanzeige im Internet kennen. Der Rotenburger suchte jemanden, der sich von ihm töten und anschliessend aufessen lassen würde. Daraufhin hat sich ein 42-jährige Berliner Diplom-Ingenieur gemeldet. Die Tat wurde vor laufender Videokamera ausgeführt.

Suizidforen: Hier tauschen lebensmüde Jugendliche Möglichkeiten aus, wie man am besten aus dem Leben scheiden kann. Im Jahr 2000 nahm sich eine österreichische Schülerin zusammen mit einem Norweger das Leben. Sie hatten sich im Internet zum gemeinsamen Tod verabredet. Der Schuldirektor des Mädchens sagte später: "Das Missbrauchspotenzial im Internet ist erschreckend gross geworden. Ohne WorldWideWeb wäre diese Tat in anderer Form oder gar nicht passiert."

Die häufigsten Inhalte sind jedoch sexueller Natur:
Soft-Pornobilder / Erotische Frauen posieren in mehr oder weniger bekleidetem Zustand für die Kamera. Die primären Geschlechtsteile sind nicht sichtbar. Paaraufnahmen reflektieren das Ideal von Romantik, Zärtlichkeit und Erotik.

Harte Pornografie: Unter Hardcore-Pornografie wird eine explizite Darstellung sexueller Aktivitäten verstanden, wobei die Geschlechtsorgane während des Geschlechtsverkehrs offen dargestellt werden.

Thematisch betonen Hardcore-Produktionen mitunter ausschliesslich spezielle sexuelle Vorlieben oder Techniken wie z.B. Outdoor-Sex, Oralverkehr, Analverkehr, Gruppensex, Gangbang (Sex mit extremer männlicher Überzahl), Sex ausschliesslich mit Farbigen, Übergewichtigen, Schwangeren oder mit älteren Menschen bis hin zu Sex mit Urin und Exkrementen.

Live-Video-Streaming: aus Striplokalen oder direkt aus entsprechenden Pornostudios werden via Webcam Live-Szenen übertragen. Live-Voyeurismus: Via Webcam werden Szenen übertragen, wo sich Frauen scheinbar zufällig entblössen. Oft warten Süchtige über lange Zeit (kostenpflichtig), bis wieder einmal eine kurze Entblössung sichtbar wird.

Sadomasochismus: Sadismus beschreibt eine lustvolle Erregung durch das Zufügen von Schmerzen. Masochismus bedeutet lustvolle Erregung durch das Erleiden von Schmerzen. Der Ausdruck wird auch im übertragenen Sinne für Verhaltensweisen gebraucht, die nicht im engeren Sinne sexuell sind. Sadomasochismus ist aber eine Form der gewaltverherrlichenden Pornografie, die in ihrem perversen Ideenreichtum kaum zu überbieten ist.

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Datum: 17.09.2004
Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: Internetsucht

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