Ist die Existenz des jüdischen Volkes heute ein objektiver Beweis für die Bibel?

Klagemauer

Wenn jemand wissen möchte, ob der Gott der Bibel existiert oder nicht, so ist eines der stärksten Argumente für diese Existenz das jüdische Volk. Vor ungefähr 4000 Jahren rief Gott einen Mann namens Abram aus dem Land, in dem er lebte und gab ihm folgendes Versprechen: "Ich will dich segnen und dich zum Stammvater eines mächtigen Volkes machen. Dein Name soll in aller Welt berühmt sein. An dir soll sichtbar werden, was es bedeutet, wenn ich jemand segne. Alle, die dir und deinen Nachkommen Gutes wünschen, haben auch von mir Gutes zu erwarten. Aber wenn jemand euch Böses wünscht, bringe ich Unglück über ihn. Alle Völker der Erde werden Glück und Segen erlangen, wenn sie dir und deinen Nachkommen wohlgesonnen sind.« 1)

Nachdem Lot sich von Abram getrennt hatte, sagte der HERR zu Abram: »Sieh dich von hier aus nach allen Seiten um, nach Norden, nach Süden, nach Osten und nach Westen! Das ganze Land, das du siehst, will ich für immer dir und deinen Nachkommen geben. Und ich werde deine Nachkommen so zahlreich machen wie den Staub auf der Erde, den niemand zählen kann. 2)

Mehrere hundert Jahre nachdem Gott Abram diese Verheissungen gegeben hatte, war tatsächlich ein grosses Volk entstanden, das etwa 2 Millionen zählte. Sie waren im Begriff, das versprochene Land zu betreten, als Gott ihnen durch ihren Führer Mose einige Warnungen gab, die im 5. Buch Mose 28-33 festgehalten sind. Gott warnte sie vor Ungehorsam und verhiess ihnen, dass er andere Völker benutzen würde, um sie aus dem Land zu vertreiben, wenn sie ihm untreu würden. Er sagte ihnen voraus, dass sie schliesslich als Fremde in unbekannten Ländern über die ganze Erde verstreut würden und dass sie keine Ruhe von ihren Wanderungen finden würden. Doch in seiner Treue versprach er ihnen auch, sie in ihr Land zurückzubringen.

Was geschah? Die Kinder Israel verfielen, obwohl sie gewarnt waren, in Ungehorsam und Götzendienst und wurden aus ihrem Heimatland vertrieben. Im Jahre 606 v.Chr. führte König Nebukadnezar einen ersten Teil des Volkes gefangen nach Babylon und kehrte 588-586 v.Chr. zurück. Nach langer Belagerung brannte er die Stadt und den Tempel nieder. Doch wie Gott versprochen hatte, wurde denen, die es wünschten, 537-536 v.Chr. oder nach 70 Jahren 3) erlaubt, in das Land zurückzukehren. Doch Unglaube und Götzendienst setzten sich wieder durch, nur diesmal in einer viel schwerer zu erkennenden Form: Äusserlich gehorchte man vielen religiösen Vorschriften, aber das "Herz blieb fern von Gott." 4) Religiöse Machtpolitik nahm überhand, doch einige blieben Gott treu und sehnten sich nach dem versprochenen "Messias", dem Erlöser. Als Jesus dann kam, lehnten die geistlichen Führer ihn aus Neid und Eifersucht ab und viele mit ihm. Die Folge bestand in einer zweiten Vertreibung aus ihrer Heimat im Jahre 70 n.Chr., als der Römer Titus die Stadt Jerusalem zerstörte und das Volk zerstreute.

Fast 1900 Jahre lang wanderten die Juden über die Erde, als Fremde, die von allen Seiten verfolgt wurden. Dies gipfelte im Holocaust des Zweiten Weltkriegs, als 6 Millionen Juden in den Konzentrationslagern getötet wurden. Und dennoch - gegen alle Wahrscheinlichkeit - wurde der Staat Israel am 14. Mai 1948 wiedergeboren, und Überlebende begannen, aus allen Himmelsrichtungen wieder in ihr Heimatland zurückzukehren. Dies war das zweite Mal in ihrer langen Geschichte, dass sie in ihr Land zurückkamen, seit sie ein Volk geworden waren. Seit 1948 haben sie mehrere schreckliche Konflikte, einschliesslich des Sechstagekriegs von 1967 und des Jom-Kippur-Kriegs von 1973 überlebt.

Trotz alledem ging das Volk weder unter, noch verlor es seine nationale Identität. Die Geschichte hat gezeigt, dass jedes Volk, das sein Heimatland verlässt, nach ungefähr fünf Generationen seine nationale Identität verliert, indem es von der neuen Kultur absorbiert wird, aber die Juden blieben eine ausgeprägte Einheit. Nicht nur, dass sie überlebt haben, sondern die Völker, die sie verfolgten - Moab, Ammon, Edom, Philister und viele andere - wurden entweder vernichtet oder haben ihre charakteristische Identität verloren.

Ein hoher Beamter der israelischen Regierung wurde 1976 gefragt:
Wie war es Ihnen möglich zu überleben, nachdem Sie zweimal aus ihrer Heimat vertrieben worden waren, das zweite Mal für fast 1900 Jahre, den Holocaust zu überleben, in dem jeder dritte lebende Jude getötet wurde und die Angriffe von mehr als 100 Millionen Mitgliedern der arabischen Welt sowohl 1948, 1956 als auch 1973 abzuwehren? Lag dies daran, dass Ihr Volk so findig war, oder wachte eine göttliche Hand über Ihrem Volk?
Er sah uns an und sagte: »Obwohl die meisten Menschen in meinem Land heute behaupten, Atheisten zu sein, glauben sie es nicht. Ich glaube, alle von uns wissen in ihrem tiefsten Innern, dass eine Macht grösser als wir dieses Volk beschützt hat.« Er fügte hinzu, dass nach der kürzlichen Wiedereroberung Jerusalems durch die Juden ständig fast eine Million Menschen an der Klagemauer gewesen sei oder auf ihrem Weg dorthin, um Gott zu danken.

Der Gott der Bibel ist treu. Er hat seine Existenz und seine Treue durch sein Handeln am Volk Israel gezeigt, als ein objektives Zeichen für die Welt, als Zeugnis für seine Existenz und als Verwirklichung seiner Versprechen.

1) 1. Mose 12,1-3
2) 1. Mose 13,14-17
3) Esra 1
4) Jesaja 29,13

Datum: 05.02.2003
Autor: Josh McDowell
Quelle: Das kann ich nicht glauben

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