«Mich interessierte, was meinen Bruder derart verändert hatte»
Mojtaba
kämpfte mit Depressionen und Bitterkeit. Als sein Bruder Christ wurde, sah
Mojtaba, wie dieser sich völlig veränderte. «Ich entschied mich, ebenfalls
Jesus nachzufolgen.» Dadurch geriet er ins Visier des Staates und mehrfach
hinter Gitter…
Mojtaba (Bild: Livenet)
«Als Teenager
hatte ich mit Depressionen zu kämpfen. Ich war sehr negativ und hatte mich mit
den falschen Freunden umgeben.» Auch litt Mojtaba (seine ganze Identität kann
aus Sicherheitsgründen nicht wiedergegeben werden) unter Hass und der
Bitterkeit in seinem Herzen.
«Dann sah ich
eines Tages, dass mein Bruder wirklich verändert war. Er war freundlich und er
strahlte. Mich interessierte, was ihn derart verändert hatte. Ich sah, dass er
eine Bibel in der Hand hatte. Mich interessierte, was dies für ein Buch war und
was es mit ihm gemacht hatte.»
Mojtaba sog
alles auf, was sein Bruder ihm erklärte. «Ich brauchte das alles. Ich erfuhr
von der Erlösung und wie Gott unser Leben verändern kann. Ich entschied mich,
Jesus nachzufolgen.» Er betete mit
seinem Bruder und übergab sein Leben Jesus Christus.
Plötzlich im Gefängnis
Sein Leben
veränderte sich völlig. «Nach rund einer Woche merkte ich, wie all meine
schlechten Verstrickungen gewichen waren. Ich war nicht mehr negativ und meine
Beziehung zu meinem Bruder heilte und die Richtung meines Lebens änderte sich. Ich hatte nun grosses Verlangen danach, die Bibel zu lesen
und andere Christen zu finden.» Denn eine
offizielle Kirche zu besuchen war für sie als Farsi-Sprechende verboten.
«Wir starteten
mit fünf, sechs Menschen eine eigene Hausgemeinde. Nach einem Jahr waren wir
rund 20 Personen. Da nahm der Geheimdienst Notiz von uns.»
Eines Tages
kamen die Beamten zu ihm, Mojtaba war da gerade 20 Jahre alt. «Sie suchten nach
christlichem Material und stellten mich sowie meinen Vater, meine Schwester
und meinen Bruder unter Arrest.»
Warum
Mojtaba weitermachte…
Die Häftlinge
wurden zu ihren Aktivitäten und ihrem Glauben befragt. Mojtaba war für 22 Tagen
in Haft, bevor er vor Gericht gestellt wurde. Für eine Kaution von rund 20'000
Dollar wurde er freigelassen, mit mehreren Monaten bedingter Strafe… und der
Drohung, dass wenn er innerhalb von fünf Jahren seine Aktivitäten fortsetzen
würde, er diese Strafe sowie eine zusätzliche würde verbüssen müssen.
«Das Verlangen,
uns zu versammeln und Gott anzubeten, mit der Familie Gottes zusammen zu sein
und zu sehen, wie andere zum Glauben kommen und Menschen, die eine Sucht hatten
oder sich scheiden lassen wollten, durch Christus verändert
wurden und die Heilung erfuhren … all das führte dazu, dass wir weitermachten.»
Immerhin war die Gruppe mittlerweile auf 150 bis 200 Personen gewachsen, die
sich auf verschiedene Haus-Meetings verteilten.
Wieder
hinter Gittern
Nach vier Jahren
war eine Gemeinschaft gerade in der Anbetungszeit, als der Sicherheitsdienst
hereinstürmte. Die Leiter, darunter auch Mojtaba, wurden verhaftet. «Wir wurden
während drei Jahren und einem Monat eingesperrt.» Während rund einem Jahr wurden
die Verhafteten nicht einmal vor ein Gericht bestellt. «Das war illegal.
Anschliessend wurde die Strafe ausgesprochen.» Diese war eigentlich sogar noch
länger, aber durch eine besondere Regel wurde er nach drei Jahren und einem
Monat entlassen.
Acht Monate
später, nachdem sich durch den psychischen Druck Albträume einstellten,
entschied er sich dazu, den Iran zu verlassen. Die Behörden machten zudem
Druck, dass er entweder seine Aktivitäten einstellen und dem Glauben abschwören musste,
oder aber das Land verlassen sollte. «Beim nächsten Mal werde es schlimmer für mich»,
lautete die Drohung.
Doch auch die drei
Jahre in der Türkei waren schwierig, «als Flüchtling hatte ich keine Rechte und
keine Staatsangehörigkeit und ich durfte auch nicht arbeiten.» Später zog er
weiter nach Europa. Heute lebt Mojtaba in England und engagiert sich für ein
christliches Werk. In der Schweiz hielt er einen Vortrag über sein Leben im
Rahmen einer Veranstaltung von Open Doors.