Hormoz Shariat

Militanter Muslim wird «Billy Graham des Iran»

Als Teenager schreit Hormoz Shariat auf Teherans Strassen «Tod für Amerika». Dass er heute in den USA lebt und «Gott segne Amerika» sagen kann, ist ein Wunder. Und er arbeitet daran, dass viele Muslime dieses Wunder ebenso erleben.
Dr. Hormoz Shariat im Fernsehstudio (Bild: hormozshariat.com)

Hormoz Shariat wuchs in einer strenggläubigen muslimischen Familie im Iran auf. Als Teenager demonstrierte er mit Freunden in den Strassen Teherans und wünschte den US-Amerikanern den Tod. «Ich dachte wirklich zu der Zeit, dass der Islam der einzige Weg ist», berichtet Shariat in einem Interview mit The Christian Post. «Ich bereue das heute und kann überzeugt sagen: 'Gott segne Amerika!'»

Auf der Suche nach Gott

Nach der Islamischen Revolution 1979 zog Hormoz Shariat sogar in die USA, um dort einen Doktortitel in Künstlicher Intelligenz zu erhalten. In dieser Zeit tauchten plötzlich Fragen in ihm auf. «Ich fragte mich: 'Ist Gott da? Und wenn er da ist, dann kann er nur im Islam sein, weil der Islam die Welt übernehmen wird. Vielleicht sollte ich mehr auf meine Wurzeln und meine Religion achten…'» Er begann, den Koran von vorne bis hinten durchzuwälzen, doch er lernte nichts Neues. «Aber etwas in mir – heute weiss ich, dass das der Heilige Geist war – sagte mir: 'Wie kannst du zu so grossen Schlussfolgerungen kommen, wenn du nur ein einziges Buch gelesen hast? Du musst mehr Bücher lesen, bevor du entscheidest, ob Gott existiert.'»

Also nahm er auch eine Bibel in die Hand, obwohl er sich sicher war, dass er dort nichts Neues finden würde – immerhin war der Koran doch das vollständigste Buch und der Islam die beste Religion… Als er im Matthäusevangelium las, stolperte er über Jesus. Der war «so anders als der Prophet, über den der Islam lehrt». Tagelang brütete er über den Versen, las immer wieder das Matthäusevangelium und versuchte, Jesus besser zu verstehen. «Nach ein paar Monaten des Abmühens lud mich jemand in eine Kirche im Zentrum von Los Angeles ein. Hier hörte ich diese einfache Botschaft des Evangeliums, die mein Leben veränderte.»

Auf die Probe gestellt

Hormoz Shariat war begeistert – und wollte gleich anderen von Jesus erzählen. Doch dann wurde der neue Glaube auf die Probe gestellt: Sein 16-jähriger Bruder wurde im Iran für ein politisches Vergehen angeklagt und zu zwei Jahren Gefängnis verhaftet. «Als neuer Christ betete ich: 'Gott, bitte rette ihn'. Die iranische Regierung sagte meiner Mutter immer wieder, dass sie ihn freilassen würde, aber eines Tages rief man sie an und sagte: 'Holen Sie bitte seinen Körper ab. Wir haben ihn soeben erschossen. Und übrigens müssen Sie für die Kugeln zahlen.' Sie musste zahlen, um seinen Körper zu bekommen.»

Das stürzte Hormoz Shariat in eine tiefe Krise. «Ich betete: 'Gott, was ist mit meinen Gebeten passiert? Ich will Rache üben…' Aber Gott sagte mir: 'Die Rache gehört mir.' Ich antwortete: 'Ok, ich werde mich nicht rächen, aber ich hasse sie!' Und Gott sagte mir: 'Nein, du sollst deine Feinde lieben.' Und ich antwortete: 'Ok, aber ich bin immer noch wütend.' Und Gott sagte: 'Wenn du wütend bist, tötest du den Menschen in deinem Herzen.' Und ich antwortete: 'Gott, kann ich sie wenigstens verfluchen?' Und Gott sagte: 'Nein, das kannst du nicht, denn mit deinem Mund sollst du loben und nicht fluchen.'» Der junge Mann konnte es nicht glauben, man erlaubte ihm gar nichts… Doch dann hörte er Gottes Stimme: «Das Beste, was du tun kannst, ist, das Evangelium weiterzugeben. Diejenigen, die deinen Bruder getötet haben, sind nicht deine Feinde. Sie sind bloss in der Hand des Feindes gefangen.»

Der Billy Graham des Iran

Das wurde zu seiner Lebensberufung: Er wollte Muslimen das Evangelium weitergeben. Zunächst wurde er abgelehnt, bekam sogar Morddrohungen. Aber nach und nach «begann Gott, etwas unter iranischen Muslimen zu tun». 1987 gründete er eine Kirche in San Jose, Kalifornien, die heute von Hunderten muslimischen Konvertiten besucht wird. Zudem gründete er 2001 die Organisation «Iran Alive Ministries», die per Satellitenfernsehen evangelistische Sendungen in den Iran und den gesamten Nahen Osten ausstrahlt. «Mein Ziel war, das Evangelium über einer Million Muslimen weiterzugeben», erklärt Shariat. «Durch Gottes Gnade habe ich diese Zahl durch die Medien zigmal erreicht.»

Dennoch ist die Arbeit nicht leicht. Oft werden die Programme von der iranischen Regierung blockiert oder auch die Telefone und die Webseite, damit niemand die Organisation kontaktieren kann. «Aber wir kennen namentlich über 37'000 Menschen, die Christus angenommen haben und wir wissen, dass mehrere Hunderttausend dieselbe Entscheidung getroffen haben, es uns aber nicht mitteilen konnten.» Zu Recht wird er heute immer wieder als «Billy Graham des Iran» bezeichnet.

Zur Webseite:
hormozshariat.com

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Datum: 02.04.2020
Autor: Leah MarieAnn Klett / Rebekka Schmidt
Quelle: The Christian Post / Übersetzt und bearbeitet von Livenet

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