Ehepaar verliert wegen betrunkenem Autofahrer je ein Bein
Chris und Denise Arthey (Bild: Facebook)
«Mein Mann und ich haben beide ein Bein verloren, als
ein betrunkener Autofahrer uns angefahren hat», sagt dir Britin Denise Arthey.
«Aber wir sind nicht nachtragend – unser Glaube hat uns durchgebracht.»
Niemand würde wohl Denise Arthey einen Vorwurf machen,
wenn sie voller Hass und Bitterkeit wäre. Ein betrunkener Autofahrer raste in sie
und ihren Mann Chris. Beide mussten sich das linke Bein amputieren lassen. Doch
anstatt sich auf das, was sie verloren hatte, zu konzentrieren,
blickte Denise auf das, was sie noch hatte sowie ihren Glauben, der ihr den Weg
wies.
«Wenn uns jemand vor unserem lebensverändernden Unfall
erzählt hätte, wären wir absolut überzeugt gewesen, dass wir es nicht schaffen würden»,
vermutet Denise Arthey. «Chris' Arbeit als Ingenieur hatte uns zu einem Einsatz
nach Texas geführt.» Am Freitag, den 16. Mai 2008, tourten die beiden mit einem
Motorrad, einer Harley-Davidson Road King, durch Südtexas. «Auf dem Highway 35 rammte
uns ein betrunkener Fahrer mit 80 Stundenkilometern frontal. Es ist ein Wunder,
dass wir beide überlebt haben.»
Schmerzvolles Aufwachen
Der Aufprall zertrümmerte einen Teil ihrer linken Arme
und Hände, und die Milz von Chris ging verloren, sowie bei beiden das linke
Bein oberhalb des Knies. «Als ich im Krankenhaus wieder zu mir kam, bemerkte
ich, dass die Bettdecke da flach war, wo mein linkes Bein sein sollte. Ich hatte einen
riesigen Gipsverband an meinem linken Arm und starke Schmerzen. Unser Leben
hatte sich in einem Augenblick verändert», erinnert sich Denise.
Sie tat das Einzige, was sie konnte: «Ich stützte mich
auf meinen Glauben. Wir kommen beide aus Familien mit einem starken
christlichen Glauben, den wir uns schon früh zu eigen gemacht hatten. Ich erinnerte
mich an Römer, Kapitel 8, Vers 28, in dem davon die Rede ist, dass Gott alle Dinge zum Guten
fügt. Das wurde zu einer Bibelstelle, an die ich mich mit aller Kraft
klammerte. Ich wurde auch durch die vielen Gebete getröstet von Menschen, die uns
unterstützten. Die Art und Weise, wie unsere Familie, Freunde, Nachbarn, Chris'
Firma und unsere US-Gemeinde sich um uns scharten, war einfach erstaunlich.»
Keine Bitterkeit
Chris und Denise Arthey spazieren im Wald (Bild: Facebook)
Denise Arthey weiter: «Zu unserer
Überraschung stellten wir fest, dass wir keine Bitterkeit gegenüber dem
betrunkenen Fahrer hegten. Wir mussten unsere ganze Energie in die Genesung
stecken. Es war der Beginn einer langen Rehabilitationsreise.»
Die beiden mussten lernen, mit einer Beinprothese zu
gehen. «Jeder Tag bestand aus einer Reihe von Entscheidungen: weiter
durchhalten bei der Therapie, darauf achten, wie weit wir gekommen waren und
nicht, wie weit wir gehen konnten, dankbar sein für das, was wir tun konnten,
anstatt uns mit dem zu beschäftigen, was verloren gegangen war.»
Natürlich gab es auch schlimme Tage. «Aber wenn
einer von uns am Boden war, war der andere da und wusste genau, wie es einem
geht. Wir erhielten auch viel Inspiration von anderen Amputierten. Sie
haben uns ermutigt – als Beispiele dafür, wie das Leben wieder werden kann.
Jemand, der eine ähnliche Krise durchgemacht und sein Leben wieder
aufgebaut hat, kann auf eine Weise in unser Leben sprechen, wie es niemand sonst
kann.»
Opa hatte ebenfalls Bein verloren
Denise Arthey berichtet: «Ich konnte auch auf
Erinnerungen an meinen Grossvater zurückgreifen. Opa hatte im 1. Weltkrieg in
den Schützengräben sein Bein verloren. Ich war beruhigt zu wissen, dass er ein
sehr aktives Leben führte und seine Behinderung ein normaler Teil meines
Aufwachsens war.»
Als Frau habe sie zunächst mit dem Körperbild zu
kämpfen gehabt. «In erinnere mich lebhaft an den Schock, als ich den schlanken
Metallstab der Prothese erblickte. Ich sass mit gekreuzten Beinen, um die
Stange hinter meinem guten Bein zu verstecken. Später bat ich um eine hautfarbene
Ummantelung, um mein Selbstvertrauen wiederherzustellen.»
«Jeder Tag ein Geschenk»
Denise Arthey hält fest: «Wir wissen, dass das Leben
nicht immer nach Plan verläuft. Manche Dinge, mit denen wir konfrontiert
werden, scheinen nicht bewältigt werden zu können. Erstaunlicherweise haben wir
eine Widerstandskraft gefunden, die über unser Vermögen hinausgeht. Jetzt arbeite
ich wieder als Freiwillige im Klassenzimmer, singe in einem Chor und liebe die Gartenarbeit.» Ihr Mann Chris hat an
Marathons und Triathlons teilgenommen. «Wir führen ein gutes Leben und jeder Tag ist ein Geschenk.»
In ihrem Buch «Highway
35» schreiben Denise und ihr Ehemann Chris Arthey über ihren lebensverändernden Verkehrsunfall.