«Ich kam zum Schluss, dass alles nur gespielt war»
Fast
sein halbes Leben lang lebte Matt Whitman in dem Glauben, den er im Alter von
15 Jahren in Jesus Christus fand. Doch mit 29 Jahren, nach einem Streit in
seiner Gemeinde, empfand er, dass nichts davon mehr Sinn machte und er wurde
Atheist…
Matt Whitman (Bild: Twitter)
«Ich bin in
einem christlichen Zuhause aufgewachsen, bis mein Glaube im Erwachsenenalter
völlig zusammenbrach», erinnert sich Matt Whitman.
Sein Vater war
Pastor, im Haushalt wurde über Theologie, Geschichte und Kunst gesprochen –
sein Leben als Kind und Jugendlicher in Colorado war sehr angenehm. «Wir sprachen
über Bücher, Filme, Musik und Geschichten. Ich liebte das.»
Jesus Christus
machte für ihn Sinn und er entschied sich für ein Leben mit ihm. «Ich galt als
guter, christlicher Mann, ging auf ein christliches Gymnasium und jobbte
daneben in einer christlichen Buchhandlung.» Er hatte das Gefühl, «angekommen»
zu sein.
«Ein
hässlicher Glaubensaufbau»
Er war darauf
fixiert, sich gut zu benehmen, um sich die Bewunderung der Leute zu verdienen,
was ein «ziemlich hässlicher Glaubensaufbau ist, den man aus der Kindheit
mitnehmen kann». Er heiratete und
gehörte bald der Leitung einer christlichen Gemeinde an.
Mit der Zeit kam
es zu Spannungen in der Gemeinde. «Die Dinge wurden seltsam.» Im Alter von 29 Jahren, nach heftigen Auseinandersetzungen, fuhr er mit seiner Frau und seiner wenige Wochen alten Tochter in einem Umzugswagen weg.
Bei der Wegfahrt
habe er nur noch geweint. «Ich wollte nicht, dass es keinen Gott gibt – aber
ich hatte wirklich das Gefühl, dass es keinen Gott gibt.» Sein Glaube war
verschwunden. «Auf dieser Fahrt kam ich immer wieder zu dem Schluss, dass alles
nur gespielt war.»
Die
Hauptperson des Dokuments
Monate später
beschloss er, die Bibel noch einmal zu lesen, bevor er seinen Atheismus vor
seiner Frau offenbaren würde. Doch dieses Mal gelobte er, die Bibel mit einem
kritischen Geist zu lesen, losgelöst von seinem kindlichen Glauben.
Mit frischen
Augen betrachtet, erschütterte das, was er in der Bibel las, seine vorgefassten
Meinungen. «Sehr schnell wurde mir klar, dass ich falsch gelegen war. Meine
Annahme war gewesen, dass ich die Hauptperson des Dokuments sei – doch das
stimmt nicht: Gott ist eindeutig die Hauptperson des Dokuments.»
Zerbrochene
werden befreit
Das änderte
alles. Sein «Christentum», ein guter Mensch zu sein und sich gut zu benehmen, um
andere zu beeindrucken, zerbröckelte. Die Bibel «ist die Geschichte Gottes, der
erlöst und der ordnet, was zerbrochen und durcheinander gebracht wurde».
«Ich bin mit dem
Christentum aufgewachsen und war sehr stolz darauf. Ich lebte mit der Version,
die ich mit 15 Jahren errichtet hatte und ich weigerte mich, zu wachsen – bis sie zerbrach.» Doch nun sah alles anders aus.
Keine
Scheu vor Fragen
«Ich glaube
nicht an etwas, nur damit ich mich besser fühle. Denn das ergibt eine seltsame,
ungeschickte, klobige, unbequeme Version des Christentums. Vielleicht liege ich
nicht mit allem richtig, aber zumindest belüge ich mich nicht absichtlich
selbst.»
Für Matt sind
Zweifel und Fragen nicht das Problem. Sie untergraben den Glauben nicht; sie
vertiefen den Glauben. Man müsse immer bereit sein, das Geheimnis Gottes zu
erforschen. Dies tut Matt inzwischen mit seiner Webseite «The Ten Minute Bible Hour».
Ein
lebenslanges Abenteuer
«Man darf nie
glauben, dass man ihn vollständig durchschaut hat. Keine Formel oder kein
Katechismus kann das Porträt Gottes vollständig erfassen.»
Matt Whitman
weiter: «Dies ist ein lebenslanges Abenteuer der Erforschung der Tiefen der
menschlichen Seele, der Ewigkeit, von Gott selbst, von Leben und Tod, von allem. Mache
dich bereit für eine verrückte, interessante, faszinierende Fahrt. Dies wird
das interessanteste Projekt deines Lebens sein.»