Eigen-Konferenz

Wir sind Bundesgenossen, Kinder und Erben Gottes

Vom 6. bis 11. Juli strahlte die Sonne über dem Emmental – passend zur Konferenz des EGW (Evangelisches Gemeinschaftswerk) auf dem Eigen-Hof. Die Referenten hoben hervor, wie sich der Gott des Himmels an Menschen bindet und verschenkt und in welche Stellung er sie bringt.
Sandra Joller, Hansueli Wenger und David Schneeberger sprachen an der Eigen-Konferenz 2016
EGW-Konferenz im Eigen-Hof 2016
Erwin Bänteli, EGW-Co-Präsident und Dieter Kemmler

Agenten des Höchsten

Den Eingangsvortrag der Eigen-Konferenz 2016 hielt Hansueli Wenger, Pfarrer EGW in Bärau. Er sprach über den anhaltenden «Kampf um die Herzen». In seinem Brief an die Christen in Kolossä legte Paulus dar, dass nichts und niemand auf der Welt Geltung beanspruchen kann wie Jesus. Das wäre denn auch der erste Punkt der Agentenausbildung im Dienst der höchsten Majestät, bemerkte Wenger. «Der Gott des Himmels und der Erde ist lebendig unter uns durch Jesus Christus.»

Paulus ermutige, dies konsequent festzuhalten und sich innerlich davon zu nähren, dass Jesus, in dem alles geschaffen wurde, alle Autorität gegeben ist (Matthäus 28,18). Christen erleben: Was sie festhalten, wird in der Gesellschaft nicht so gern angenommen und teils scharf abgelehnt. Die Geschichte Gottes mit den Israeliten, seine Wunder schon in Ägypten, wollte man nicht wahrhaben, so Wenger. Die gesellschaftlichen Kräfte und die Wissenschaft, Denkmoden, political correctness und Zeitgeist-Theologien sollen Christen nicht bestimmen.

Frei von Zwängen und Lockungen

David Schneeberger, ref. Pfarrer in Lützelflüh, schilderte das Vorrecht, dass wir Gottes Bundesgenossen sein dürfen. Durch Jesus habe Gott seinen mit Abraham geschlossenen Bund auf andere Völker ausgedehnt. «Er schüttet seine ganze Güte über uns aus – auch über unsere Nachkommen.» Das grosse Zeichen des Bundes, voll der Güte Gottes, sei die Taufe. «Gott weckt Menschen aus dem geistlichen Tod.» Das Gebet von Niklaus von Flüe zeigt laut David Schneeberger, was für uns daraus folgt: Wir sollen die Freiheit, die wir in Christus haben, begreifen und dank ihr verantwortungsvoll leben. Paulus betont im Brief an die Kolosser: In Christus wohnt schon die ganze Fülle Gottes – wir können aus dem Vollen schöpfen.

Wie im 1. Jahrhundert werden heute andere Heilswege herumgeboten, von Diätratgebern über den freien Markt bis zu esoterischen Lehren. Die in Christus geschenkte Freiheit bedeute, dass wir ihnen nicht verpflichtet sind. Schneeberger zitierte Paulus: «Lasst euch nicht verunsichern und nicht einreden, es gebe noch Zwänge und Strukturen, die euch die in Christus geschenkte Freiheit nehmen können.» Jesus hat die Mächte, die uns für sich einnehmen wollen, besiegt und demaskiert, betonte David Schneeberger (Kolosser Kapitel 2, Vers 15). «Was für ein grosses Privileg haben wir, Gottes Bundesgenossen zu sein!»

Die Taufe kann als Bundesbrief gelten. Was den Menschen in Christus zugesagt ist, genügt. «Es braucht nicht mehr: Wir dürfen verantwortlich und frei unseren Menüplan machen, der Gesundheit Sorge tragen, Sport treiben. Uns fragen, was gerecht und nachhaltig ist, wenn wir Ferien machen, die Wohnung einrichten oder den Abstimmungszettel ausfüllen.» Nichts soll uns ängsten – Gott allein genügt.

Den eigenen Plänen sterben

Sandra Joller, Pfarrerin EGW in Hasle-Rüegsau, zeigte sich bewegt vom bekenntnishaften Satz, den Paulus seinen Freunden in Philippi schrieb: «Christus ist mein Leben und Sterben Gewinn» (Philipper Kapitel 1, Vers 21). Hinter dem Satz steht die umwerfende Begegnung mit dem Auferstandenen. Der Eiferer erfasste, dass Christus allein ewiges Leben schenkt. Aus Saul, dem fanatischen Christenhasser, wurde der Apostel Paulus.

Wie ist Sterben Gewinn? Sandra Joller meinte, dass Paulus auch das Aufgeben der Selbstgerechtigkeit, des jüdischen Stolzes, die Gebote zu halten, meinte. Er habe von Gott die Gnade loszulassen bekommen. «Von einem Moment auf den andern brach alles weg, was er festgehalten hatte.» Doch er lief nicht weg. «Er starb seinen Plänen und Wünschen und das wurde ihm zum Gewinn. Christus offenbarte sich ihm und schenkte ihm ein neues Leben.»

Die Gesellschaft heute tickt anders, sie regt zu Selbstbezogenheit an, sagte Sandra Joller. Wenn wir in Christus verwurzelt loslassen, kommt Ruhe in unser Herz. «In der Beziehung zu Christus wächst die Zuversicht loszulassen. Frei zu werden von eigenen Wünschen, vielleicht auch vom eigenen Recht. Ich darf aufräumen, auch Dinge akzeptieren, die geschehen sind, zu sagen: Es ist gut. Ich darf mich freuen, weil ich mit Jesus verbunden bin.»

Wurzeln und Früchte

In Dieter Kemmlers Predigt am Sonntag Vormittag schwang Begeisterung über Gottes unbegreifliche Liebe mit. In Christus sei sein Licht über den Menschen aufgegangen – und es strahlt aus denen, die sich Christus anvertrauen. Denn der Vater und der Sohn nehmen Wohnung in ihnen (Johannes Kapitel 14, Vers 23). Der TDS-Dozent sprach von einer «unbeschreibbaren, verherrlichten Freude – weil wir verwurzelt sind in seiner Liebe». Aus dieser Verwurzelung erwächst das Tun dessen, was Gott will. Kemmler betont: «Das einzige Werk, das zählt, ist Glaube an Christus.» Er zeige sich jedoch konkret in Feindesliebe und Vergebung, in Reife und bestimmungsgemässem Leben.

Kemmler stellte einen Feigen-Bonsai auf die Kanzel: Mit unterbundener Hauptwurzel bleibt er klein und ohne Frucht. Mit Wurzeln an der Oberfläche wächst auch kein Baum heran, der Früchte trägt. «Wenn Christus in uns lebt durch den Glauben, den wir fördern sollen, werden wir Früchte bringen.» Nicht auf die Werke selbst, sondern auf die Beziehung zu Jesus kommt es an, betonte Kemmler und verwies auf die Warnungen des Messias: Er wird im Gericht jene nicht kennen, die meinen, ohne Beziehung zu ihm bei Gott ankommen zu können (Matthäus Kapitel 7, Vers 22 sowie Kapitel 25, Vers 12).

Der Glaube – täglich zu nähren

Wie pflegen wir unsere Beziehung zu Jesus Christus? Dieter Kemmler nannte fünf G: «Gottes Wort brauchen wir täglich als Nahrung für die Seele, 'damit wir nicht Stümper bleiben, sondern aufblühen'. Ums Gebet herum sollten Christen ihren Tag organisieren. Gottesdienst baut auf: indem wir 'Gott loben, Gemeinschaft haben und Gottes Wort hören'. Gemeinschaft im kleinen Kreis bewahrt vor Verflachung – die Kohle glüht allein nicht lange. Endlich kostet der Glaubensweg Gehorsam.» Praktizieren Christen die fünf G, werden ihnen, so Kemmler, nicht bloss Rinnsale und Bächlein geschenkt, sondern nach dem Wort von Jesus fliessen «Ströme lebendigen Wasser».

Alle Ansprachen der Eigen-Konferenz auf www.eigenkonferenz.ch.

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Datum: 12.07.2016
Autor: Peter Schmid
Quelle: egw.ch / Bearbeitung Livenet

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