Informiert in die Ehe – Washington will nachhelfen

Love is all you need: frau träumt – und erwartet viel von mann

Die Ehe dürfte in den USA zum erstrangigen Wahlkampfthema werden – nicht nur wegen der Gerichtsurteile zugunsten homosexueller Paare. Vor zwei Jahren erklärte Präsident George Bush seine Absicht, mit Bundesgeldern Ehen in einkommensschwachen Schichten zu stärken. Dieses Vorhaben stiess auch auf Kritik, obwohl sich Fachleute einig sind, dass Haushalte mit Vater und Mutter Kindern „den besten Start“ ermöglichen, wie die New York Times schreibt.

Die Bundesregierung will in den nächsten fünf Jahren im Rahmen der Wohlfahrts-Reform je 300 Millionen Dollar für die Förderung der Ehe ausgeben, davon ein Drittel als Zuschuss für Programme der US-Bundesstaaten. Verschiedene Bundesstaaten experimentieren seit Jahren in diesem Feld; unter anderem subventionieren sie Ehevorbereitungskurse mit Steuergeldern.

Oklahoma hat darüber hinaus Eheexperten angestellt, die an verschiedenen Orten „Beziehungs-Tagungen“ durchführen. Einige Staaten geben den Eheschein günstiger ab, wenn Paare einen Kurs besucht haben. In Florida müssen Brautpaare, die kein Training vorweisen können, mehrere Tage auf den Eheschein warten.

Die Scheidungsrate hält sich laut dem Bericht der New York Times hartnäckig bei vier Scheidungen auf 100 Personen; das ist weniger als 1979 und 1981 (5.3), aber doppelt so viel als vor fünfzig Jahren. (In der Schweiz beträgt der Wert für 2001 2.1.) Laut Experten wissen die meisten US-Brautleute nicht, dass das erste Ehejahr am meisten zur Scheidungsrate beiträgt – und wieviel Diskussionsstoff mit dem ersten Kind auf sie zukommt.

Die Entwicklung hat schon vor Jahrzehnten Christen auf den Plan gerufen, und in den 90er Jahren haben sich die Angebote vervielfacht – in Schulen, kommunalen Zentren, in Colleges und sogar in High Schools. Therapeuten, Anwälte, Psychologen und Pastoren haben Dutzende, wenn nicht Hunderte von Lehrmitteln geschrieben.

Die Reporterin der New York Times besuchte in Phoenix, Arizona, einen Kurs in einer Pfingstgemeinde. Unter den sieben Paaren, die sich hinterfragen und trainieren liessen, waren auch Tanya Wilson und ihr Verlobter Sean Algee, die der Gemeinde nicht angehören. „Wir haben so überwältigend viel mitbekommen in diesen Stunden“, sagte Tanya. „Wenn wir uns nachher in den Wagen setzen, gibt ein Wort das andere, und wir kommen an kein Ende. Der Kurs bringt so viel ans Licht, worüber ich sonst nicht reden würde.“

Datum: 28.01.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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