Der im deutschen Kiel geborene
Richard Kiel wurde unter anderem als «Beisser» in gleich zwei
James-Bond-Streifen bekannt. Vor seiner Hollywood-Karriere wirkte der 2,17
Meter grosse Mann als Mathematiklehrer. Mit dem Erfolg kam aber auch die Alkoholsucht.
Befreiung fand der inzwischen verstorbene Schauspieler im christlichen Glauben.
Richard Kiel vor seinem Tod 2014
Während
andere Bösewichte in den James-Bond-Streifen jeweils ihren Filmtod sterben, kam
Richard Kiels Charakter «Beisser» beim Testpublikum derart gut an, dass die
Produzenten ihn nicht nur in «Der Spion, der mich liebte» sondern auch gleich
noch in «Moonraker – Streng geheim» auftreten liessen.
Auf
einmal war Kiel ein Filmstar. «Mein Gesicht war plötzlich auf der Titelseite
des 'People'-Magazins zu finden», schrieb der 2014 im Alter von 75 Jahren
verstorbene Leinwandheld auf seiner Webseite. «Plötzlich war ich weltweit gefragt, ich drehte Filme in Taiwan und Hong
Kong.»
Unerwartete Probleme
Richard Kiel als «Beisser» in einem James-Bond-Film
«Mit
dem Erfolg kamen aber einige unerwartete Probleme. Durch all die Erstklass-Flüge und
die Presseempfänge wurde ich von einem, der gelegentlich bei sozialen Anlässen
ein Bier oder ein Glas Wein trank, zum Alkoholiker. Ich kippte Wodka ins Bier
oder Wein und schon am Morgen kam Scotch in den Kaffee.»
Beim
Dreh von «Der wilde Haufen von Navaronne» im früheren Jugoslawien arbeitete Kiel
mit Robert Shaw zusammen. Dieser war im wirklichen Leben Vater von zehn Kindern.
Während den Dreharbeiten zeigte er auch die Briefe seiner Kinder. «Und er
teilte noch etwas mit mir: Er hatte ebenfalls ein schweres Alkoholproblem.
Nachdem wir den Film fertig hatten, sah ich in den Nachrichten, dass er an einem Herzinfarkt gestorben war. Für mich war das kein Wunder. Unsere Körper sind
nicht dazu gemacht, dass so viel Alkohol durch sie läuft.»
Die Umkehr
Zu
diesem Zeitpunkt war seine Frau gerade mit dem vierten Kind schwanger. «Ich
fürchtete mich davor, dass ich so wie mein Schauspiel-Freund sterben würde
und meine Frau allein zurückbleiben würde.» Doch er konnte nicht einfach so
aufhören. «Ich
war Christ geworden, als ich neun Jahre alt war. Mit 17 hatte ich mich taufen
lassen. Ich konnte nicht verstehen, warum ich nun dermassen gebunden war.»
Eines frühen Morgens schaute er sich ein christliches Fernsehprogramm an. «Ich hörte, dass ich während des Programms gemeinsam mit anderen Christen
beten könnte, damit Gott mich von meiner Sucht befreit. Ich betete so wie
die Gäste im Programm. Doch es schien nichts zu geschehen. Dann bemerkte ich mit einem Mal,
dass ich kein Verlangen mehr nach Alkohol hatte. Ich war nicht mehr süchtig!»
Milch statt Bier
Wenige
Monate später fragte ein grosser Bierbrauer an, ob er einen Spot für 50'000
US-Dollar drehen würde. Viel Geld für einen Arbeitstag. Doch weil er dazu
andere zum Trinken verleiten könnte, schlug er das Angebot aus.
Dafür
trat Kiel bald darauf in einem japanischen Milchwerbespot auf, der in Hawaii
gedreht wurde. «Ich erhielt 15'000 Dollar, nicht so viel wie für das Bier, doch
es bereitete Freude.» Und bald folgte ein weiterer japanischer Spot für 25'000 Dollar. «Gott
befreite mich nicht nur aus den Banden des Alkoholismus, sondern er segnete
meine Familie auch finanziell, weil ich das ehrte, was er für mich getan hatte
und deshalb das ausschlug, was andere hätte zerstören können.»