Alice Cooper – der Mann von der «Saturn»-Bar spricht über Satan

Alice Cooper in der «Saturn»-Werbung.
Alice Cooper, Mitgründer und Direktor der «Solid Rock Foundation», hier ein Bildschirmfoto seiner Webseite.
«Alles eine Frage der Technik» – Cooper in der Werbung.
Ebenfalls eine Frage der Technik – mit seinem Handicap könnte «Coop» bei den Profis spielen.

Alice Cooper bezeichnet Satan als seinen grössten Feind, nicht aber «Saturn»: Cooper wirbt für den deutschen Elektronikvertrieb. Daneben peitscht der Schockrocker immer noch über die Bühne – und engagiert sich für das von ihm gegründete christliche Werk «Solid Rock Foundation».

Rocklegende Alice Cooper (61) wirbt für «Saturn». Für die deutsche Elektronikkette ist der Miterfinder des Glam-Rock täglich in TV-Spots zu sehen. Bekannt wurde die Marke mit dem Spruch «Geiz ist geil!». Cooper soll der Marke nun mehr Emotionen und Sympathie verleihen.

In verschiedenen Werbespots spielt «Coop» einen Barkeeper in einem Lokal, welches sich in der Umlaufbahn des Planeten Saturn befindet, dem Namensgeber des Fachmarkts. Coopers Gäste sind Ausserirdische aller Art. Trotz verschiedenen Probleme mit den Geräten findet der Schockrocker immer einen Ausweg, so dass er jeweils zum Schluss kommt: «Alles eine Frage der Technik».

Alice Cooper, der Sonntagsschullehrer

Alice Cooper zeigt immer wieder Tiefgang, Aussagen wie diese verdeutlichen es: «Von dem ganzen Geld, den schnellen Autos und Groupies bleibt dir am Ende nichts. Das Einzige, was zählt, ist die Beziehung zu Gott.» Vergleichbar wurde der Mann aus Phoenix, der Hauptstadt des US-Bundesstaats Arizona, im «Spiegel» wiedergegeben. Unter dem Titel «Der nette Schock-Rocker von nebenan»: «Inzwischen golft der Rocker wie ein Profi, sammelt Spenden und geht sonntags in die Kirche.»

Und gegenüber Livenet.ch schilderte Cooper bereits vor mehreren Jahren, dass er in seiner Freizeit Sonntagsschule gebe. Er sagte: «Die biblischen Geschichten sind viel besser als meine. Es sind die besten Geschichten. Wenn ich Sonntagsschule gebe, halte ich mich an den biblischen Text. Wir sprechen zum Beispiel über David und Goliath, Simson und die anderen grossen Geschichten der Bibel. Die kleinen Kinder verstehen nur die Basis der Prinzipien. Gut und Böse. Vertrauen in Gott und so weiter. Sie nehmen einfach das auf.»

Cooper warnt vor Satan

«Inhalt meiner Show und grundlegendes Thema meiner Alben "Dragontown" sowie der beiden vorherigen Alben "Brutal Planet" und "Last Temptation" ist die Warnung vor Satan», sagte Alice Cooper über die beiden Alben, die er eingangs dieses Jahrtausends publizierte. Das Böse habe einen Ursprung, und zwar beim Teufel. Man dürfte ihn also nicht als ein Hirngespinst abtun. «Ich bin Christ, darum ist der Teufel mein schlimmster Feind!»

Er wolle die Leute erschrecken, gab er auf seiner Dragontown-Tour zu Protokoll. Seine Alben würden zeigen, was wirklich unheimlich ist, nämlich: «Unheimlich für uns alle ist die Frage, was passiert, wenn wir sterben. Ich glaube nicht, dass wir als Schmetterling oder Heuschrecke zurückkommen. Wenn wir sterben, haben wir Erlösung oder Verdammnis. Was ist deine Wahl? Entweder gehen wir ins Paradies oder nach Dragontown.» Genau das wolle er den Leuten verdeutlichen: «Ewige Verdammnis oder ewiger Segen. Die Leute sollen persönlich erwachen aus ihrer Nacht: "Wenn ich jetzt sterbe, was passiert dann?“ Ich will, dass jeder davor erschrickt. Ich finde, das ist ein gutes, heilsames Erschrecken!»

Ohne Gott in die Hölle

Alice Cooper macht etwa im Song «It’s much too late» deutlich: «Der Weg zur Hölle ist voller netter Typen mit guten Voraussetzungen. Aber wenn du dort bist, bist du dort, und dann ist es zu spät.» Alice: «Ohne Erlösung kannst du der netteste Typ der Welt sein, das bringt dich nicht in den Himmel. Ohne Vertrauen und Glauben an Gott gehst du zur Hölle, und wenn du dort bist, kannst du dir keinen Weg raus schaffen. Es ist endgültig. Und diese Endgültigkeit ist erschreckend. Jemand sagte mal, die Definition der Hölle ist die Abwesenheit Gottes. Für immer von ihm weg sein. Keine Chance zurückzukehren. Das ist Hölle. Ich verstehe und teile diese Ansicht.»

Mehr dazu: Alice Cooper: «Elvis könnte in der Hölle sein!»

Cooper einst selbst am Abgrund

Sein früherer Lebensstil hatte den Predigerssohn (Vater und Grossvater waren Prediger und Missionare unter Indianern) selber an den Rand des Abgrunds gebracht. Im Gegensatz zu vielen anderen Rockstars machte er aber nie den Schritt darüber hinaus.

In den 1970er Jahren war er Abhängig vom Alkohol. Zwischenzeitlich kam er von diesem los.

Ein Rückfall folgte in den frühen 1980er Jahren, was auch in seinem Werk abzulesen war. Drei Alben waren mit bizarren Texten versehen und wenig erfolgreich. Endgültig vom Alkohol los kam Cooper 1984. Über die Heilung seines Alkoholproblems wurde er in der Süddeutschen Zeitung zitiert: «Gott hatte diese Gier nach Alkohol von mir genommen. [...] Für die Ärzte war ich der klassische Alkoholiker, aber hier handelt es sich nicht um eine medizinische, sondern um eine spirituelle Angelegenheit. Ich bin in einer christlichen Gemeinschaft aufgewachsen. Mein Vater, mein Grossvater waren Priester, auch der Vater meiner Frau übrigens. Deshalb gab es Leute, die für mich gebetet haben, für mich, für den Inbegriff des Nichtchristlichen. [...] Diese Gebete wurden erhört. „Du musst eine ungeheure Willenskraft haben“, sagen die Leute, wenn sie von meiner Abstinenz sprechen. Doch das stimmt nicht. Ich bin schwach und fehlbar wie alle, aber diese Gier wurde von mir genommen.» (Quelle Süddeutsche Zeitung, wiedergegeben bei wikipedia).

Längst hat Alice Cooper aufgehört, privat seine eigene Bühnenfigur zu sein. Seit 27 Jahren ist er mit Sheryl verheiratet, die beiden haben drei Kinder.

Abgründe

Cooper greift immer wieder Stoffe aus dem Alltag auf. So etwa im Song «Man of the year» - «Mann des Jahres»: «Mir gefällt es, einen perfekten Mann zu porträtieren. Alles an ihm ist perfekt: der Geschmack, die Frau, die Kinder, seine Laufbahn, die Krawatte – alles, einfach alles ist perfekt. Und dann fragt er sich: „Warum halte ich mir dann eine Pistole in den Mund?“ Offenbar ist etwas schiefgegangen. Er vermisst etwas. Das ist die Ironie in dieser ganzen Perfektion. Man sieht das oft am Fernsehen: Grosse Wirtschaftsleute, bei denen es scheint, als hätten Sie die Welt unter ihren Füssen, die bringen sich mit einem Mal um. Und man fragt sich, warum. Er hatte ja alles ... Anscheinend eben doch nicht. Ich wende mich damit an die Öffentlichkeit. Die Leute können sich sagen: "Gut, ich habe ein perfektes Leben. Aber was fehlt mir?“ Vielleicht sind es nicht Autos und auch nicht schöne Frauen. Vielleicht ist es mehr spirituell. Ein Mangel in meinem Herzen, der mich verrückt macht.

Ich denke, kein Mensch auf diesem Planeten ist mit dem zufrieden, was er hat, auch nicht Bill Gates mit seinen Milliarden Dollar. Da ist etwas in ihm, dass er sich noch wünscht. Vielleicht ist es ein Seelenfrieden, vielleicht Liebe, vielleicht dass er in der Nacht gut schlafen kann. Irgendetwas vermisst jeder. Davon handelt dieser Song.»

«Jeder vermisst etwas»

Cooper sagt, er denke, dass jeder etwas anderes vermisse und dass viele ein Loch in ihrem Leben empfinden. «Die meisten reichen Leute fühlen sich schuldig, weil sie reich sind. Die meisten armen Leute glauben, dass das Geld all ihre Probleme löst. Ich finde, dass die Menschen ihr geistliches Leben vernachlässigen. Sie vernachlässigen ihren Glauben an Gott. Ich denke, dies hinterlässt ein grosses Loch in ihrem Leben. Ja, ich denke, wenn man zu ihm zurückkehrt, ist man zufriedener.»

Gewalt, Gangs und Drogen

Vor mehreren Jahren war Cooper Mitgründer der «Solid Rock Foundation», die er heute als Präsident leitet. «Wir sammeln Geld, um Innenstadt-Kids zu helfen. In Phoenix gibt es viele von ihnen. Sie stecken in Drogen, Gangs und Schiessereien.» Phoenix ist die fünftgrösste Stadt der USA. «Ich habe das Gefühl, dass der schlimmste Feind für die Kids die Zeit ist. Zuviel Zeit. Man hat ausserhalb der Schule nichts zu tun. Also was macht man dann? Plötzlich sind sie mitten drin in Gewalt, Gangs und Drogen. Wenn man sie in den Sport oder sonst etwas einbinden kann, dann ist das etwas Produktiveres.»

Familie stärken

Familien bezeichnet Alice Cooper als wichtigen Teil der Gesellschaft. «Bei einem besseren Familienzusammenhalt bräuchten sie nicht in eine Gang zu gehen. Wenn ein Kid in eine Gang geht, hat es keine echte Familie. Also sucht es sich eine. Und das ist die Strassengang. Alle diese Kids sind solche ohne Eltern oder mit nur einem Elternteil. Sie suchen sich eine Gang. Und der nächste Schritt ist dann oft das Gefängnis.»

Deshalb müsse man die Familie stärken um die Jugendlichen von der Strasse runterzuholen. Cooper: «Dann haben wir weniger Kids in den Drogen. Genau das probieren wir, auf eine positive Weise. Wir sammeln viel Geld für diese Kids und kaufen damit Golf-, Basket- oder Football-Ausrüstungen. Sie werden einander auf der Strasse nicht umbringen, wenn sie dort Football oder Basketball spielen können.»

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Datum: 05.11.2009
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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