Christliche Band: «Bring‘ ihn um die Ecke!»

«Opposition of one»-Sänger Daniel Paul.
Daniel Paul in Bewegung.
«Opposition of one» d– Sie gewannen den Promikon-Musikwettbewerb.
Das Mikrophonkabel lässt sich prima als Springseil verwenden.

«Opposition of one» sind selber die Nummer eins: Sie siegten am Mannheimer «Message Music Contest». Dass die Band zum Totschlag aufruft, scheint niemanden zu stören.

200 Bands und Musiker bewarben sich; eine Handvoll stand im Finale, und zuletzt siegte die Hardrock-Gruppe «Opposition of one». Die Band aus Ludwigsburg gewann am 4. März den «Message Music Contest», einen werteorientierten Musikwettbewerb. Die Promikon ist eine Künstleragentur, die sich auf christliche Popmusik spezialisiert hat. Promikon steht für Projekt für missionarische Konzertarbeit.

Nun siegte eine Rockband, die zum Totschlag aufruft. Allerdings nicht an Lebewesen, sondern an Fernsehgeräten. «Kill your TV before it kills you», textet die Gruppe («Bring Deinen Fernseher um, bevor er’s mir dir macht»). «Opposition of one»-Sänger Daniel Paul hat aber noch mehr zu erzählen.

Livenet: «Opposition of one» klingt unlogisch – Ihr seid ja zu viert. Was steckt dahinter?
Daniel Paul: Der Name lässt viel Interpretationsspielraum. Das war uns wichtig. Die Leute sollen sich zunächst eigene Gedanken machen. Der Name hat zwei Ebenen. Einmal ist es der eigene Antrieb, der einen befähigt, den inneren Schweinehund zu überwinden. Sich selbst auf den Weg zu machen und Gutes im Sinn zu haben. Die zweite Ebene ist geistlich. Die Welt besteht aus dem ständigen Kampf zwischen Gut und Böse. Wir glauben, dass Satan eine reale Person, Gestalt und Macht ist, und stellen uns bewusst gegen das Böse.

Ihr habt die Promikon gewonnen. Ein Metaller-Sieg an einem Mainstream-Wettbewerb. Damit habt Ihr selbst wohl am wenigsten gerechnet ... ?
Stimmt genau. Wir haben uns schon riesig gefreut, dass wir aus über 200 Bands direkt ins Finale gekommen sind. Aber als man uns dann als Sieger bekannt gegeben hat, war die Freude riesengross. Als Mainstream würde ich den Wettbewerb jedoch nicht betiteln, denn wertorientierte Musik ist nicht Mainstream. Die Musikstile vieler Finalisten waren Mainstream; der Wettbewerb von der Ausschreibung her nicht.

Der Wettbewerb hiess «Message Music Contest». Was ist Eure Botschaft?
Unsere Botschaft ist, dass es sich lohnt über eine Beziehung mit Gott nachzudenken. Wir in der Band haben Gott in unserem Leben erfahren. Diese Erfahrungen fliessen in unsere Musik mit ein. Viele Menschen denken, dass Glaube langweilig und veraltet ist. Wir wollen zeigen, dass fromm nicht langweilig sein muss.

Ihr ruft zu Mord und Totschlag auf – warum?
Nun ja, im Song «Kill your TV» gehen wir darauf ein, dass heutzutage sehr viel belangloses Zeugs im Fernsehen kommt. Die Leute werden nur noch berieselt, ohne Nutzen aus dem Gesehenen ziehen zu können. Viel zu schnell glaubt man auch die Dinge, die man sieht. Eine Reflektion bleibt oft aus. Wir haben uns gefragt, wo das alles hinführt.

Im Song «No fool» singt ihr über den Missionar Jim Elliot. Wie seid Ihr dazu gekommen?
Bei «No Fool» geht es um den Leitsatz von Jim Elliot: «He is no fool who gives up what he cannot keep, to gain what he cannot lose.» Jim Elliot hat sein ganzes Leben in den Dienst Gottes gestellt. Er hat dabei sein Leben verloren, aber im Endeffekt neues Leben gewonnen. Seine absolute Hingabe hat uns zu diesem Song inspiriert.

In «My socalled friend» fordert Ihr, dass man Masken fallen lässt. Wollt Ihr Euch einfach bei den Karnevalorganisatoren unbeliebt machen oder was steckt dahinter?
Es ist eine alte Schwäche von Menschen, sich hinter Masken verstecken. Man will sich nicht verletzbar machen und versucht seine Schwächen und Fehler zu verstecken. Aber was geschieht, wenn diese Masken bröckeln und andere Menschen plötzlich dahinter blicken können? Wir wollen dazu ermutigen, dass man seine Fähigkeiten, aber auch Schwächen, erkennt und offen und ehrlich damit umgeht.

Im Folgenden beantwortet Daniel Paul den Fragebogen dieser Homepage.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ...
Der Glaube gibt mir Gelassenheit im Alltag. Ich weiss, dass ich nicht alles selbst machen kann, weil ich nicht alles in meiner Hand habe. Gott hat alles in seiner Hand, und er hat die Kraft, mir im Alltag zu helfen. Ich kann ihm vieles abgeben, und ich kann mich darauf verlassen, dass er auch eine verfahrene Situation zum Guten verändern kann.

Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Seine Vielseitigkeit. Er hat so viele verschiedene Eigenschaften. Man kann ihn immer wieder von einer ganz neuen Seite kennenlernen. Aber am besten gefällt mir, dass er durch und durch gut ist. Gott ist die Liebe.

Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?
Ich habe Probleme damit, die Zustände des Alten Testamentes mit denen des Neuen Testamentes zusammenzubringen. Zum Beispiel wieso das Volk Israel beim Einzug in das Gelobte Land so viele kriegerische Auseinandersetzungen hatte. Da hat es den Anschein, dass die fremden Völker für Gott nicht viel wert sind. Im Neuen Testament spricht Jesus von der Liebe Gottes für alle Menschen.

Klagen Sie Gott manchmal an? Wenn ja: Wie?
Natürlich klage ich Gott manchmal an. Jeder sollte das tun. Ein grosser Lehrmeister dafür sind die Klagepsalmen. Schon David hat viel mit Gott gerungen, warum sollte das heute anders sein.

Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?
Warum es so viele Menschen gibt, die ihn nicht erkennen oder nicht nach ihm fragen.

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann ...
Meine Beziehung zu Gott ist immer dann sehr intensiv, wenn ich intensiv mit ihm rede oder sein Wort lese.

Wie sind Sie Christ geworden?
Meine Eltern haben mich christlich erzogen. Als Kind und Teenager war ich auf vielen christlichen Freizeiten. Eines Tages hatte ich das Gefühl, dass all das was ich über Gott und Jesus wusste, nicht persönlich war. Ich wusste, dass Gott eine Beziehung zu mir will. Die Chance dazu habe ich auf einer Freizeit wahrgenommen.


Warum sind Sie Christ?
Es gibt keinen Grund, diesen Entscheid zu ändern. Ich lebe aus der Hoffnung heraus, dass Gott mich in seiner Hand hält und das Beste für mich will.

Warum denken Sie, dass sich ein Leben als Christ auf Dauer lohnt?
Wenn ich schaue, wie Jesus hier auf der Erde lebte, war sein Lebensstil der krasseste, von dem ich gehört habe. Er war so revolutionär und friedfertig zugleich, dass wir das oft nur sehr schwer nachvollziehen können. Aber ich bin davon überzeugt, dass wenn es mehr Menschen gäbe, die ernsthaft Jesus nachfolgen würden, dann sähe die Welt um ein Vielfaches besser aus. Natürlich gibt es noch viele andere Gründe, warum es sich lohnt, als Christ zu leben.

Steckbrief:

Zivilstand: verlobt
Gemeinde: Evangelische Landeskirche Waiblingen
Arbeit in Gemeinde: Hauptamtlicher Jugendreferent
Hobbys: Band, Snowboarden, Motorrad fahren
Beruf: Jugendreferent und Diakon
Wohnort: Waiblingen bei Stuttgart
Herkunft: Schorndorf bei Stuttgart (Deutschland)
Lieblingsbibelstelle: «Ich bete darum, dass eure Liebe immer reicher und tiefer wird, je mehr ihr Gottes Willen erkennt und euch danach richtet»; Philipper 1,9.
Lieblingsmusikgruppen: Juliana Theory, Life in your way, Avril Lavigne, Sinai Beach, No Innovent Victim, ...
Das gefällt mir auf Livenet.ch und Jesus.ch: Dass Jesus im Mittelpunkt steht.

Website der Band
Spirituelle Nachwuchs-Rocker an Mannheimer «Promikon»
Ein Gott des Hasses im Alten Testament, ein Gott der Liebe im Neuen?

Datum: 07.05.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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