Ausschlaggebend dafür ist jedoch nicht, wie vielfach angenommen, die römisch-katholische Kirche, sondern ein Boom evangelikaler und charismatischer Freikirchen. Sie bieten den suchenden und leidenden Menschen eine klarere Glaubensgewissheit und häufig konkretere Lebenshilfe, als die katholische Kirche. Gleichzeitig kritisieren viele Afrikaner auch das Festhalten des Vatikans an biblisch nicht begründeten kirchlichen Dogmen und das Ablehnen von Kondomen angesichts der zunehmenden Ausbreitung der Immunschwächekrankheit Aids. Die Freikirchen begannen Anfang der 90-er Jahre zu boomen, als für viele afrikanische Staaten angesichts der plötzlich fehlenden finanziellen Unterstützung durch die Grossmächte des Kalten Krieges eine unsichere Zeit begann. Viele Menschen suchten daraufhin Zuflucht in der Spiritualität. In Nigeria beispielsweise, dem bevölkerungsreichsten afrikanischen Staat, waren zu diesem Zeitpunkt nur fünfzig Freikirchen offiziell registriert. Heute sind es mehr als 250. In Kongo-Brazzaville, einem Land mit fünf Millionen Einwohnern, kam die Regierung bei der letzten Zählung auf 500 Kirchen. Das Phänomen dieser positiven Entwicklung öffnet aber auch leider vielen Sekten eine Tür. Sie machen sich die religiöse Sehnsucht der Afrikaner zu Nutze, indem sie „geistliche“ Dienste gegen Geld anbieten.Gläubige suchen verstärkt Freikirchen auf
Datum: 31.10.2005
Quelle: Neues Leben