Täglich verhungern 25000 Menschen

Hunger und Wasser
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Der Welternährungstag der Vereinten Nationan steht in diesem Jahr unter dem Motto "Ohne Wasser keine Nahrung". Mit Ausstellungen, Konzerten sowie Radio- und Fernsehsendungen will die UNO auf die Bedeutung des Faktors Wasser für die Ernährung der Menschheit hinweisen. Anlässlich des Welternährungstages räumte das Welternährungsprogramm der UNO (WFP) ein, die zunehmenden Hungerkrisen nicht mehr bewältigen zu können. Nach UN-Angaben leiden weltweit 840 Millionen Menschen Hunger und täglich verhungern 25.000. Der Welternährungstag erinnert an die Gründung des WFP im Oktober 1945.

UNO fordert weltweit bessere Versorgung mit Wasser und Nahrung

Zum Kampf für eine weltweit bessere Versorgung mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser haben die Vereinten Nationen aus Anlass des Welternährungstages von gestern aufgerufen. Die Welternährungs-Organisation FAO zeigte sich alarmiert wegen der kaum noch zurückgehenden Zahl der Hungernden weltweit. UNO-Generalsekretär Kofi Annan erklärte in New York, eine bessere Trinkwasserversorgung sei unerlässlich, um Armut und Kriege zu bekämpfen.

FAO-Generaldirektor Jacques Diouf sagte, noch immer litten 840 Millionen Menschen an Hunger. Täglich stürben fast 25.000 Menschen an den Folgen von Unterernährung und Armut. Die Lebenserwartung in den am stärksten betroffenen Ländern beträgt nach Erkenntnissen der FAO nur 38 Jahre. Jedes siebte Kind in diesen Staaten stirbt, bevor es das fünfte Lebensjahr erreicht hat.

Alarmierende Zahlen

Als alarmierend wertete Diouf bei der Vorstellung des diesjährigen Welthungerberichts die Tatsache, dass die Zahl der Hungernden weltweit in den 90er Jahren nur um jährlich etwa 2,5 Millionen zurück gegangen sei. Das 1996 beim Welternährungsgipfel in Rom vereinbarte Ziel der Staatengemeinschaft, die Zahl der Hungernden bis 2015 auf 400 Millionen zu reduzieren, sei nur noch erreichbar, wenn jährlich zusätzlich umgerechnet 35,8 Milliarden Franken in die Bekämpfung des Hungers investiert würden.

Kriege in Afrika vernichten Entwicklungshilfe

Nach Erkenntnissen der FAO ist derzeit China in absoluten Zahlen am erfolgreichsten bei der Bekämpfung des Hungers. Dort ist die Zahl der Hungernden seit 1990 um 74 Millionen zurückgegangen. Deutliche Erfolge gab es auch in Indonesien, Vietnam, Thailand, Nigeria und Peru, wo jeweils über drei Millionen Hungernde weniger verzeichnet wurden. Den Erfolgen in der Hungerbekämpfung in diesen sechs Ländern steht jedoch eine Verschlechterung der Lage in 47 Staaten gegenüber.

Überwiegend negativ verläuft die Entwicklung vor allem in Schwarzafrika. Dort ist laut FAO in den vergangenen drei Jahrzehnten allein durch kriegerische Konflikte eine Agrarproduktion im Wert von umgerechnet 77,8 Milliarden Franken vernichtet worden oder nicht zu Stande gekommen. Dies entspricht 75 Prozent der staatlichen Entwicklungshilfe, die in diesem Zeitraum an die betroffenen Länder ging. Ohne die Kriege hätten nach FAO-Schätzungen 330 Millionen hungernde Menschen ausreichend mit Nahrung versorgt werden können.

Wassermangel

Annan bezeichnete den Wassermangel als eine der Hauptursachen für die hohe Anzahl von 800 Millionen hungernden Menschen. Heute würden 70 Prozent der Süsswasserressourcen weltweit in der Landwirtschaft verbraucht, unterstrich er. Daher seien innovative Ansätze bei der Wasserversorgung nötig, "wenn wir zwei Drittel der Weltbevölkerung in den kommenden Jahrzehnten vor ernsthafter Wasserknappheit bewahren möchten". Aus diesem Grund habe die UNO-Generalversammlung 2003 auch zum Internationalen Jahr des Süsswassers erklärt.

Welthunger wird bis 2015 nicht halbiert

Experten schätzen, dass das ehrgeizige Vorhaben im Kampf gegen den Welthunger, der bis 2015 halbiert werden soll, bei den jetzigen Gegebenheiten unerreicht bleibt. Wenn der Kampf gegen Hunger im gleichen Tempo weitergeht wie jetzt, wird es mindestens noch 100 Jahre dauern bis dieses Ziel erreicht werden kann, berichtet die Welternährungsorgansiation.

Die UNO hat ein Anti-Hunger-Programm gestartet, das jährlich 24 Mrd. Dollar für Projekte in Entwicklungsländern vorsieht. Zu einem wachsenden Problem wird nach Ansicht der FAO aber auch der "versteckte Hunger", der zwar keine herkömmliche Unterernährung ist. Aber das Fehlen lebensnotwendiger Stoffe führt zu schweren körperlichen Problemen wie etwa Blindheit durch Vitamin-A-Mangel. Mehr als zwei Mrd. Menschen sind nach Ansicht der FAO davon betroffen. Am Schlimmsten trifft diese Art der Unterernährung Frauen und Kinder.

Deutschschweiz: Jugendliche lernen den fairen Handel kennen

Fast 200 Schulklassen der Deutschschweiz nahmen am gestrigen Welternährungstag die Tatsache auf, dass weltweit 800 Millionen Menschen hungern. Die Schülerinnen und Schüler sahen am Beispiel der Mangofrucht, wie der faire Handel einen kleinen, aber wirkungsvollen Beitrag gegen Hunger und Armut leisten kann. In einem Rollenspiel versetzen sich die Jugendlichen in die Lebenssituation der Bauern im afrikanischen Burkina Faso.

Vor zwanzig Jahren hat in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt, eine Frauengruppe damit begonnen, frische Mangos für den Markt in der Schweiz zu trocknen. Aus einer ersten Testlieferung von 100 Kilogramm entwickelte sich ein jährliches Exportvolumen von über 70 Tonnen getrockneten Mangos. Es wurden weitere Produkte wie Mangosaft, Mangosirup und Mangokonfitüre entwickelt. Mittlerweile leben in Burkina Faso einige hundert Menschen davon.

Direkter Kontakt mit Produzentengruppen

Der faire Handel setzt sich für Kleinproduzenten in benachteiligten Regionen ein. Er fördert den direkten Kontakt mit den Produzentengruppen, setzt sich für ein faires Einkommen und eine langfristige Existenzsicherung ein. Pionierin in der Schweiz ist seit 25 Jahren die Firma claro fair trade AG.

Die Firma hat in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift "Wendekreis" der Bethlehem Mission Immensee auch die Schulungsmappe "mangomango" entwickelt. Diese ist ein Rollenspiel, mit dessen Hilfe sich das Thema fairer Handel rasch lustvoll und konkret umsetzen lässt.

Geteilter Umsatz hat doppelte Wirkung

Wer leben will, muss essen. Wer nicht isst, kann nicht leben. So einfach ist die Gleichung. Leider geht sie nicht überall in der Welt und für alle Menschen auf. Während die einen in Sekt und Kaviar schwelgen, träumen andere nur schon von Brot und Trinkwasser. Besonders schlimm wirkt sich das bei den betroffenen Kindern aus.

Der Welternährungstag will allerdings nicht nur auf die Ungerechtigkeit der Nahrungsmittelverteilung hinweisen, sondern konkrete Schritte zur Verbesserung fördern. Aus diesem Grunde lanciert z. B. das Hilfswerk «Terre des hommes» verschiedene Ernährungsprojekte für hungernde Kinder in 17 Ländern. Das Geld dazu spenden 217 Restaurants in der Deutschschweiz aus einem Teil ihrer Tageseinnahmen.

Daniel Rehfeld besuchte eines der spendablen Restaurants, das "tibits" in Winterthur.

Audio-Beitrag

Quellen: Kipa/ERF/pte-online

Datum: 17.10.2002

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