Oft neigen Christen dazu, ihre Arbeiten als mehr oder
weniger wichtig vor Gott zu betrachten. Auf originelle Weise lernte Elisabeth
Lüthi, dass Gott einen grösseren Blick hat, als sie bisher annahm.
Elisabeth Lüthi
Elisabeth Lüthi (68) aus
Ostermundigen (BE) hat Gott über Jahrzehnte hinweg immer wieder auf
verschiedenste Art erlebt. Stets war es ihr auch ein Anliegen, ihm zu dienen.
Den Glauben an «Ungläubige» weiterzugeben, erachtete sie als besonders ehrbar. Dies
sieht sie auch heute noch so, denn schliesslich hat diese Arbeit in besonderem
Masse Ewigkeitswert. Trotzdem brauchte sie von Gott etwas Nachhilfe darin, was
in seinen Augen auch noch wichtig ist.
Ein pünktlicher und präziser Windstoss
Mit ihrer Pensionierung hatte
Elisabeth eine Aufgabe als Hauswartin angenommen, welche sie jedoch als wenig
wertvoll erachtete. «Für mich war die Hauswartarbeit etwas ohne Bedeutung für
die Ewigkeit. Es schien mir eine Arbeit nur mit Holz, Heu und Stroh zu sein,
welche letztlich vergänglich und wertlos ist.»
Als Elisabeth sich daran
machte, die Äste einer hohen, wuchernden Hagenbuche zu schneiden, sah sie sich
einer grossen Herausforderung gegenüber. Es gelang ihr einfach nicht, die
oberen Äste zu erreichen und das Besteigen der grossen Leiter war ihr zu
riskant. Es war auch niemand da, der ihr hätte helfen können. «Jesus», jammerte
Elisabeth. «Es geht einfach nicht. Ich weiss nicht mehr weiter!»
Was dann
geschah, mag für einige ein unbedeutender Zufall sein, Elisabeths Denken hat es
aber verändert: Ein plötzlich aufkommender, starker
Wind beugte die oberen Äste so stark nach unten, dass sie, auf dem Boden
stehend, mit ausgezogener Baumschere alles schneiden konnte. Kaum war der
letzte Zweig geschnitten, liess der Wind nach, die Äste hoben sich wieder empor
und es wurde ganz still.
Eine Botschaft vom Himmel
Als Elisabeth ihr Werkzeug
niedergelegt hatte, stand für sie ausser Frage: «Jesus hat mir geholfen!» Göttliche
Hilfe hatte sie zwar öfters schon erlebt, normalerweise aber immer verbunden
mit einem flehentlichen Gebet. Doch die Erfahrung mit dem Wind war jetzt
anders. Nie hätte sie Gottes Eingreifen in einer «banalen Tätigkeit» wie dem
Bäumeschneiden erwartet.
«Jesus wertschätzt also meine
Arbeit als Abwartin», wurde ihr bewusst. Als dann sogar jemand die Qualität
ihrer Schneidearbeit lobend hervorhob, verstand sie, dass sich Jesus nicht nur
um ihre Arbeit kümmerte, sondern sogar half, dass diese gut gelang. Auf die
Frage, wie sie denn die obersten Äste so gut habe schneiden können, erzählte Elisabeth
vom überraschend eingetretenen Wind, zeigte dabei mit dem Finger gen Himmel
und bekannte: «Da hat mir jemand geholfen!» Dieses Bekenntnis kam von Herzen.
Dienen umfasst mehr als bisher gedacht
Ein anderes Mal machte jemand Elisabeth
ein Kompliment zu ihren schön blühenden Geranien. Komplimente zu empfangen
gefällt natürlich allen. Doch für Elisabeth wurden die Worte später zu einem
Bild mit einer tieferen Bedeutung.
Natürlich hatte sie sich
bemüht, die Blumen zu hegen und zu pflegen. Dass sie so gut zum Blühen kamen,
lag jedoch weit über ihrem Machbarkeitsbereich. Gott selbst hatte seinen Teil
dazu getan, damit andere Menschen sich an den Geranien freuen konnten. Für
Elisabeth war dies ein weiteres Bild dafür, wie Gott ihre Arbeit braucht, um
Menschen eine Freude zu bereiten. Dass die Blumen schön blühten war seine Antwort
auf Elisabeths menschliche Bemühungen.
Gott zu dienen beinhaltet so
viel mehr, als Elisabeth viele Jahre lang geglaubt hatte. So unscheinbar und
vergänglich eine Arbeit auch scheinen mag: Gott kann aus allen ihren Bemühungen
etwas Gutes erstehen lassen. Das ermutigt, alles was wir tun, mit einem
dienenden Herzen zu tun.