Vertrauensverlust in Manager nur von Politikern unterboten

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Das Vertrauen, das Managern grosser Unternehmen entgegengebracht wird, wird nur von Politikern unterboten. In den USA und Europa haben Bilanzskandale wie bei Enron, schlechte Unternehmensführung sowie die schwache Performance der Aktienmärkte deutlich am Glanz des noch in den 90er-Jahren als Ideal gepriesenen Managers gekratzt.

Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Brüssler Instituts GfK Ad Hoc Research Worldwide hervor. Dabei gaben die 21.889 Befragten im September und Oktober 2003 in 21 Ländern an, Ärzten am meisten zu vertrauen (80 Prozent).

Kirchenvertreter mit hohen Vertrauenswerte

Ärzte führen das Vertrauens-Ranking in fast allen Ländern an. Nur in Russland und Rumänien werden sie vom christlich-orthodoxen Klerus überboten. Auch sonst haben Kirchenvertreter hohe Vertrauenswerte (60 Prozent). Auch Anwälte (46 Prozent) geniessen relativ hohes Vertrauen in den Bevölkerungen der 21 Länder. Journalisten trauen hingegen nur noch durchschnittlich 36 Prozent über den Weg, wobei hier das Vertrauen in Osteuropa höher ist (58 Prozent). In den USA stehen Politiker zwar wie überall am unteren Ende des Vertrauens-Rankings, sie geniessen aber mit 24 Prozent deutlich mehr Vertrauen als in Deutschland mit nur acht Prozent (insgesamt: 16 Prozent).

Manager und. Unternehmer schneiden ebenfalls ganz schlecht ab, wobei hier allerdings grosse nationale Unterschiede bestehen. Allgemein geben nur 33 Prozent der Befragten an Managern zu vertrauen. In Skandinavien stehen die Dinge noch gut für die Wirtschaftseliten: 64 Prozent der Dänen haben Vertrauen in die Führung ihrer Unternehmen, der höchste Länderwert der Umfrage. Auch die Hälfte der Finnen steht zu den Topmanagern. In Deutschland sieht es schon ganz anders aus: Nur 18 Prozent würden einem Manager vertrauen. Schlechtere Werte gibt es für die Wirtschaft nur in Russland und Polen. Im Unternehmerparadies USA war das Vertrauen auch schon grösser: Nur 37 Prozent trauen den Topmanagern (33 Prozent ein wenig, fünf Prozent viel).

Als Grund für das gesunkene Vertrauen in Unternehmen und Manager geben acht von zehn US-Amerikaner die Bilanzskandale der vergangenen Jahre an. In Westeuropa und Deutschland vertreten jeweils 45 Prozent dieselbe Meinung. In Deutschland kommt die schlechte Wirtschaftslage.hinzu. Ein Viertel der Befragten beurteilt den europäischen Managementstil positiv. Tendenziell vertraut man eher den Managern des eigenen Landes. Vor allem in den USA sind zwei Drittel vom besseren Management im eigenen Land überzeugt. Nur sechs Prozent gestehen den Europäern bessere Unternehmensführung zu, während umgekehrt immerhin 16 Prozent der Europäer US-Unternehmen besser geführt sehen.

Datum: 02.12.2003
Quelle: pte online

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