Führen in einer turbulenten Wirtschaftswelt

Geschäftsleute

Hannover. Der vom 16. bis 18. Januar 2003 in Hannover geplannte 3. Kongress christlicher Führungskräfte findet starkes Interesse. Nach Angaben des Hamburger Organisationsbüros haben sich bisher mehr als 1000 Personen angemeldet. Weitere Anmeldungen für Dauerteilnehmer seien möglich, während der Platz für Anbieter von Informationsständen fast komplett ausgebucht sei, so Organisationschef Lorenz Reithmeier.

Hochkarätige Referenten wie die hannoversche Landesbischöfin Margot Kässmann, Jenoptik-Chef Lothar Späth, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, Bundesverfassungsrichter a.D. Paul Kirchhof und ZDF-Moderator Peter Hahne werden in Hannover das Kongressthema “Mit Werten in Führung gehen” aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Veranstalter sind die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) und die Firma tempus-Zeitplansysteme (Giengen).

Zielgruppe des Kongresses sind Christen in verantwortlichen Positionen. Dabei ist nicht nur an die höchste Leitungsebene gedacht. “Wir wünschen uns auch die mittlere Führungsriege, Nachwuchskräfte, Handwerksmeister, Pfarrer und Lehrer, sowie Frauen und Männer, die sich in der Gemeinde als Kirchengemeinderat oder Hauskreisleiter engagieren”, sagt der idea-Vorsitzende, Pastor Horst Marquardt (Wetzlar).

Mit dem Sonderprogramm “U 30” wird es diesmal ein Spezialprogramm für junge Leute geben, die in den Startlöchern stehen, um Leitungsaufgaben zu übernehmen. Ausserdem ist eine Fachtagung vorgeschaltet, bei der sich Teilnehmer konzentriert in kleineren Gruppen in einem Bereich ihrer Wahl weiterbilden können. In den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Schleswig-Holstein ist der Kongress offiziell als berufliche Weiterbildung anerkannt. Teilnehmer aus diesen Ländern können dafür Bildungsurlaub beantragen. Für andere Bundesländer laufen die Anträge noch.

Führungsqualitäten ausbauen

Bei den Anmeldungen zu den Seminaren ist ein deutliches Interesse an persönlicher Weiterentwicklung erkennbar. Die Themen “Führen durch gute Kommunikation” und “Souveräne Führungspersönlichkeit” sind derzeit die Spitzenreiter. Bei der vorgeschalteten Fachtagung ist die Nachfrage beim Seminar “Führen in einer turbulenten Wirtschaftswelt” am grössten.

Unterstützt wird der Kongress von Christen aus verschiedenen Bereichen, so vom Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer (AEU), dem Bund Katholischer Unternehmer (BKU), der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG), den Verbänden “Christen in der Wirtschaft” und “Christen im Beruf” sowie mehreren Verlagen und Anbietern von Fortbildung. Programm im Internet unter : www.christlicher-kongress.de

70 Prozent der Manager bezeichnen sich als religiös

Immer mehr Manager entdecken den christlichen Glauben als Kraftquelle und Orientierungshilfe für betriebliche Entscheidungen. Etwa 70 Prozent der deutschen Spitzenunternehmer bezeichnen sich nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach (Bodensee) als religiös, berichtet das führende Blatt für Marketing und Werbung "W&V" (München).

1990 seien dagegen beispielsweise in Bayern 54 Prozent religiös "kaum ansprechbar" gewesen. Nur 17 Prozent der unter 40jährigen Manager hätten sich als kirchen- und glaubensfest beschrieben. Experten schätzten, dass mindestens 13.000 der rund 250.000 Führungskräfte aus Industrie und Wirtschaft regelmässig zur Kirche gehen. Sie seien in rund 25 christlichen Vereinigungen organisiert, von denen einige den seit 1999 alle zwei Jahre stattfindenden "Kongress Christlicher Führungskräfte" unterstützten.

Am nächsten Kongress vom 16. bis 18. Januar in Hannover beteiligen sich unter anderen der Marketingdirektor von VW, Alfred E. Rieck, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, und der Wirtschaftsfachmann im Kompetenzteam des CDU/CSU-Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber, Lothar Späth. Laut "W&V" gehören bei der Vereinigung "Christen in der Wirtschaft" Seminare zum Thema "Wirtschaften nach biblischen Vorgaben" zu den beliebtesten Angeboten.

Der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) habe ein Manager-Gebetbuch herausgegeben, das im hektischen Geschäftsalltag zum Gespräch mit Gott anregen soll. Zahlreiche Firmen nutzten auch die Angebote von kirchlichen Einkehrhäusern und Klöstern, Fachtagungen mit Gebetszeiten und Tagen der Stille zu kombinieren.

Früher läuteten die Kirchenglocken, heute die Computernachricht

Die Art, wie christliche Führungskräfte sich in ihren Betrieben zu ihrem Glauben bekennen, sei freilich moderner geworden, so das Blatt. So hätten beim Medizingeräte-Hersteller Braun Melsungen AG früher mittags und abends Kirchenglocken zum Innehalten eingeladen, heute erhielten die 3.500 Mitarbeiter täglich eine Computernachricht mit Gebeten, Zitaten, Psalmen und Denkanstössen. Der Unternehmenschef Ludwig Georg Braun zähle christliche Werte wie Nächstenliebe, Wahrheit und Ehrlichkeit zur Firmenphilosophie. Braun ist auch Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

Datum: 25.10.2002
Quelle: idea Deutschland

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