Karriere-Aufstieg mit Tücken

Lebe ich – oder werde ich gelebt?

Mehr Verantwortung, mehr Lohn – für viele Leute ist es wichtig, im Job möglichst weit zu kommen. Doch Beförderungen am Arbeitsplatz verschlechtern in der Regel die psychische Verfassung.
burnout

Eine Studie zeigt: Ein Aufstieg im Beruf macht nur kurzfristig glücklicher. Auf lange Sicht leidet die Psyche meistens. Das fanden australische Wissenschaftler heraus. Antworten bekamen sie mit ihrer Studie «Sind Beförderungen gut für uns?».

Der Karriereschritt habe weder positive Auswirkungen auf die Gesundheit noch auf die Lebenszufriedenheit. «Es ist interessant, dass Menschen trotz der negativen Effekte eine Karriere anstreben», sagt Mark Fallak, Sprecher des Instituts zur Zukunft der Arbeit in Bonn.

Drei Jahre lang zufrieden

Dabei löse eine Beförderung nur eine kurzfristige Befriedigung aus. Aber das «Mehr an Geld und Status bringt langfristig nichts», sagt Fallak. Die Forscher befragten  etwa 2500 Menschen, die gerade befördert wurden und analysierten die Entwicklung der Betroffenen über einen Zeitraum von zehn Jahren.

Unmittelbar nach einer Beförderung berichten die Befragten von mehr Verantwortung, einem sichereren Arbeitsplatz und fairer Bezahlung. Doch zeitgleich beschweren sie sich über längere Arbeitszeiten und gestiegenem Stress. Spätestens nach drei Jahren verfliegt die Karriere-Euphorie.

Nervosität und Unruhe

Trotz mehr Geld und höherem Status ging bei den Teilnehmern der Studie die Jobzufriedenheit zurück – auf das Niveau vor der Beförderung. Inzwischen hatten die Personen trotz des Karriereschrittes das Gefühl, nicht angemessen bezahlt zu werden. Die körperliche Gesundheit blieb zunächst unverändert. Die psychische Gesundheit litt jedoch dauerhaft unter der gestiegenen beruflichen Belastung.

Nach ungefähr zwei Jahren war «die mentale Gesundheit ausgesprochen niedriger als vor der Beförderung». Betroffene klagten über Nervosität, Schlafstörungen und Unruhezustände. Langfristig überwogen die negativen Effekte von Stress und längeren Arbeitszeiten.

«Tretmühle des Glücks»

Mark Fallak sagt: «Der Mensch neige dazu, ständig nach mehr zu streben, ohne aus dem Erreichten Zufriedenheit zu ziehen. Glücksforscher nennen das auch die 'Tretmühle des Glücks'.»

Der Theologe Martin Simon meint dazu: «In der Werbung eines dieser 'Finanzdienstleister' wollte man kürzlich die Leute mit einem Spruch locken, der sinngemäss so lautete: 'Leben Sie einfach. Wir kümmern uns um den Rest.' Und man sah einen Mann entspannt im Swimmingpool, erfolgreich, offensichtlich mit sich und der Welt zufrieden. Der Finanzdienstleister wollte damit natürlich sagen: 'Wir kümmern uns um Ihre Versicherungen, um das Verwalten Ihrer Sparkonten und um all das lästige Geldgeschäft. Halten Sie sich den Kopf frei davon. Konzentrieren Sie sich auf die wichtigen Seiten des Lebens: schöne Freizeit.' Und natürlich auch auf den Aufstieg im Beruf. Denn das Geld, das verwaltet werden soll, muss ja vorher verdient werden.»

«Nun geht es beim Christsein natürlich nicht um Karriere, Geld und schönes Leben», sagt Simon weiter. «Aber vielleicht würde Jesus diesen Werbespruch gebrauchen können, wenn er ihn etwas veränderte: Konzentrieren Sie sich ganz auf Gott und auf seine Sache. Er kümmert sich um den Rest.» Als Nebeneffekte erhalte man eine «heilige Sorglosigkeit», die gesund sei.

Jesus formulierte das Thema so: «Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.» (Matthäus, Kapitel 6, Vers 33).

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Datum: 02.08.2012
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet / pte

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