Unsere Sorgen und Gott

Die Sorgen vertreiben

Sorgen bestimmen das tägliche Leben vieler Menschen. Doch es gibt ein Rezept, um der Sorgen-Falle zu entkommen: Vertrauen statt Zukunftsangst!
Sorgen können unser Leben bestimmen. Gehören Sie auch zu den Sorgen-Menschen?
Glaube hilft, den Sorgen zu entkommen.

Der amerikanische Autor Dale Carnegie schrieb bereits vor einem halben Jahrhundert ein Buch mit dem Titel "Sorge dich nicht, lebe!" Seine Anliegen war gut, seine Ratschläge simpel - zu simpel. Aber Millionen von Exemplaren wurden davon verkauft. Im Vorwort heisst es: "Mit wurde klar, was ... Not tat, war ein Lehrbuch zur Überwindung von Sorge und Selbstquälerei. Auch diesmal machte ich mich zunächst auf die Suche und ging in die grosse New Yorker Volksbibliothek. Dort stellte ich fest, dass der Katalog nur 22 Eintragungen unter dem Stichwort ,worry' (Sorge) enthält. Dafür waren unter dem Schlagwort ,worms' (Würmer) nicht weniger als 189 Bücher verzeichnet. Beinahe neunmal so viele Bücher über Würmer wie über die Sorge des Menschen! Erstaunlich, nicht wahr?"

Bis heute ist es so: Menschen schlagen sich mit tausend Sorgen herum, belasten ihre Seele und ihre Gesundheit und werden ihres Lebens nicht froh. Das Traurigste daran: Wir verschwenden unsere Energien und unsere Lebensfreude an unsinnige Befürchtungen und nähren in unseren Gedanken Horrorszenarien, von denen erfahrungsgemäss 80 Prozent niemals eintreten!

Die Sorge hat viele Verwandte. Die "Blutsverwandtschaft" ist am Verhalten ablesbar. Prüfen Sie doch selbst einmal, welcher Begriff Sie am stärksten anspricht: Grübeln, sich zerreissen, Befürchtungen hegen, Pessimismus pflegen, phobisch reagieren, Ungewissheit nicht ertragen können, Unglück an die Wand malen, unter Ängsten leiden, Selbstmitleid pflegen, schwermütig werden, Kummer produzieren, sich den Kopf zerbrechen. - Was trifft am stärksten auf Sie zu?

Wie wir mit Sorgen umgehen

Entsprechend seines Lebensstils praktiziert der Mensch unterschiedliche Bearbeitungsmuster. Jeder Mensch hat seine Lieblingsmuster trainiert.

Der eine verdrängt die Sorgen. Die Verdrängung hat zu Recht einen zweifelhaften Ruf. Verdrängung kann psychosomatische Beschwerden hervorrufen. Leib und Seele werden in Mitleidenschaft gezogen. Verdrängung kann bedeuten:
- Ich blende das Unangenehme aus.
- Ich laufe vor dem Unangenehmen weg.
- Ich schiebe Sorgen und Probleme vor mir her.
- Ich will der Realität nicht ins Auge schauen.

Der Zweite dramatisiert seine Sorgen. Er macht aus Mücken Elefanten. Kleinigkeiten werden hochgespielt und übertrieben. Er stellt seine Sorgen in den Mittelpunkt. Wozu tut er das?
- Er will seine Umgebung beeindrucken.
- Er braucht Zuhörer, die ihn bemitleiden.
- Er lenkt die Aufmerksamkeit auf sich.

Der Dritte lässt die Sorgen von anderen lösen. Er versteht es zu jammern, zu klagen. Er findet überall Helfer, die sich um seine Sorgen kümmern. Wozu tut er das?
- Er stellt sich hilflos, dann werden ihm seine Sorgen abgenommen.
- Er bietet den Retter- und Helfertypen ein ungeahntes Betätigungsfeld.
- Er hat bei Eltern, Grosseltern und Geschwistern gelernt: "Stelle dich ohnmächtig, dumm und hilflos an, und die Helfer fühlen sich in ihrem Tun bestätigt. Gib ihnen die Chance eine gute Tat zu tun."

Sorgen wozu?

Was sollen unsere übertriebenen Sorgen bezwecken? Für viele ist diese Fragestellung ungewohnt. Sie verstehen nicht, dass sie mit ihren Sorgen bestimmte Absichten verfolgen und sogar bestimmte Ziele erreichen können. Fragen wir uns also: Welche unbewussten Absichten und Ziele verfolge ich damit, wenn ich mir Sorgen machen?

Möglichkeit 1: "Ich allein trage die Verantwortung für alles!" Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich für alles verantwortlich fühlen? Kümmern Sie sich auch um alles und prüfen, ob Ihre Erwartungen erfüllt sind? Um allen Anforderungen gerecht zu werden, müssen Sie Tag und Nacht in gewisser Weise "online" bleiben. Sie müssen stets präsent sein. Was drücken solche Menschen eigentlich mit ihrem Lebensstil aus?

- "Ich vertraue Gott, ganz klar. Aber im Detail muss ich alles selbstverantwortlich besorgen. Das nimmt mir Gott nicht ab."
- "Ich muss in der Familie, in der Klasse, in der Firma alles im Griff haben!"
- "Ich muss alles unter Kontrolle haben, ich muss in alles Einblick haben."

Stimmt das? - Nein! Oder wie drückte es mein Lehrer Johannes Busch aus: " Das Einzige, was wir müssen ist: Sterben."
Möglichkeit 2: "Ich habe gelernt, dass auf andere kein Verlass ist!" Die Devise solcher Menschen lautet:
- "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!"
- "Im Prinzip kann ich mich nur auf mich selbst verlassen. Menschen enttäuschen immer wieder."
- "Nur wenn ich es selbst in die Hand nehme, habe ich eine untrügliche Gewissheit, dass es auch läuft. Jedenfalls in der Regel."

Möglichkeit 3: "Ich trage Sorge für alles, dann werde ich anerkannt!" Soll heissen:
- Ich bin der Kümmerer.
- Ich bin der Seelsorger.
- Ich bin der Fürsorger.
- Ich bin in der Firma hoch angesehen.
- Ich bin immer bereit.

Doch die Folge ist leider:
- Ich fühle mich laufend überfordert,
- ich fühle mich laufend ausgenutzt,
- ich glaube, ich bin arbeitssüchtig,
- ich spüre Burnout-Symptome.

Unsere Sorgen und Gott

Gibt es einen echten Ausweg aus dem Sorgen-Karussell? Gibt es Antworten jenseits eines realitätsfernen "positiven Denkens"? Einen Ort, an dem wir wirklich entsorgen können und echte Entlastung erfahren?

Jesus Christus, der Sohn Gottes, macht uns ein konkurrenzloses Angebot: "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich werde euch Ruhe geben" (Die Bibel, Matthäus, Kapitel 11, Vers 28). Er möchte nicht, dass Sorgen unser Leben zerfressen. Und er versichert uns, dass der liebende Vater im Himmel uns stets im Blick hat: "Welchen Wert hat schon ein Spatz auf dem Dach? Und doch vergisst Gott keinen einzigen von ihnen. Selbst die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. Ihr braucht wirklich keine Angst zu haben! Ihr seid mehr wert als ein ganzer Spatzenschwarm" (Lukas 12,7).

Wenn Jesus so etwas sagt, will er nicht billig vertrösten. Er weiss, dass Angst in einer zerrissenen Welt für viele an der Tagesordnung ist (Johannes 16,33). Aber er hätschelt nicht unsere Schwarzmalerei. Er will, dass wir unser Sorgen hinterfragen und die falschen Motive dahinter entlarven. Nur wer so radikal die Sache mit den Sorgen zu Ende denkt, kann verstehen, wenn Jesus Christus mit ihnen unerbittlich ins Gericht geht. Als Sohn Gottes kann er es sich leisten zu sagen: Wer sich sorgt, tut so, als gäbe es keinen lebendigen Gott (vgl. Matthäus 6,32). Angesichts der Allmacht und Liebe Gottes, hält er Sorgen für überflüssig und unpassend! Und er erinnert an die Vögel und die Blumen, die sorglos den Tag verleben und von Gott versorgt werden (Matthäus 6,26ff). Jesus weiss: Wer sich sorgt, schadet seiner Gesundheit, seinen Beziehungen und seinem Glauben.

Richtiges Werfen lernen

Wenn Sie zu den "Sorgenmenschen" gehören, stellen Sie sich doch ruhig noch einmal folgende Fragen:
- Will ich allein die Verantwortung tragen und die Sorgen erdrücken mich?
- Muss ich allein wirklich alles kontrollieren?
- Wozu überfordere ich mich? Was will ich - vielleicht Anerkennung um jeden Preis?
- Will ich mich mit meinen Sorgen wichtig machen?
- Suche ich einen Dummen, der mir hilft, meine Sorgen zu tragen?

Viele Sorgen haben mit einem falschen Denken und Glauben zu tun. "Alle eure Sorge werft auf ihn (Gott), denn er sorgt für euch", ermutigt uns der Apostel Petrus (1.Petrus 5,7). Und was merkte mein Freund, Pfarrer Paul Deitenbeck, an dieser Stelle gerne an: "Ja, aber richtiges Werfen muss man lernen!"
Dazu lädt der lebendige Gott uns ein. Er möchte nicht, dass Ängste und Befürchtungen uns kaputt machen. Wer darum die bewussten, aber auch die unbewussten und versteckten Motive hinter seinen Sorgen erkennen lernt und dann vor Gott bekennt, wird ganz sicher Hilfe erfahren.

Datum: 01.05.2009
Autor: Reinhold Ruthe
Quelle: Neues Leben

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