Die Geschichte der Witwe aus Zarpat

Obwohl es um alles ging, vertraute sie Gott

Sie war eine Ausländerin, der der Hungertod drohte. Trotzdem erwies sie einem Propheten Gottes Gastfreundschaft und gewährte ihm Schutz. Ihr Kummer: Sie litt unter extremer Armut, Hunger und dem Verlust von Mann und Kind. Ihre Freude: Wiederholt durfte sie erfahren, wie Gott für sie sorgte.
Witwe
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«Sie stand am Feuer, ihr Körper bebte, und gierig atmete sie den Dampf ein, der aus der Pfanne aufstieg, als könnte bereits der Duft des Brotes sie satt machen und die Ängste vertreiben. (...) Tränen traten ihr in die Augen, so sehr sie auch versuchte, sie zurückzuhalten. Es war hart, mit all den Ängsten allein fertig werden zu müssen. Wenn sie in der Nacht aufwachte, dann war niemand da, der sie wärmen konnte, niemand, der ihr zuflüstern konnte, dass morgen sicher alles besser würde. Wenn ihr Mann doch nur noch lebte und von den Feldern eine wenn auch klägliche Ernte einfahren könnte. Aber er war schon vor der Hungersnot gestorben und hatte sie mit ihrem kleinen Sohn und dem Haus allein gelassen.

Viel mehr war ihr nicht geblieben. Jede Nacht hoffte sie, dass es regnen würde. Und jeden Morgen sank ihr der Mut ein bisschen mehr, wenn sie den strahlend blauen Himmel sah. Obwohl sie sich alles vom Mund absparte, um wenigstens für das Kind etwas zu essen zu haben, war sein aufgeblähter Bauch doch ein einziger Vorwurf. Sein Elend klagte sie an. Sie hatte als Mutter hoffnungslos versagt. Weder Schutz noch Nahrung konnte sie ihm bieten. Heute hatte sie den letzten Rest Mehl aus dem Topf gekratzt und den letzten Tropfen Öl dazu gegossen. Es würde wohl die letzte Mahlzeit für sie und das Kind werden.

Alles oder nichts

Doch da sprach sie plötzlich ein Fremder an: «Könntest du mir bitte einen Krug mit Wasser bringen?» Bereitwillig ging sie, als sie ihn hinter sich rufen hörte: «Und bring mir bitte auch noch ein Stück Brot mit!» War der Mann verrückt? Er hätte sie genauso gut auffordern können, einfach mit den Fingern zu schnippen und eine Kuh zum Schlachten herbeizuzaubern. Auf dem Absatz hatte sie sich umgedreht und erwidert: «So wahr der Herr, dein Gott, lebt. Ich habe kein Brot – nur eine Hand voll Mehl im Topf und ein paar Tropfen Öl im Krug. Ich bin gerade dabei, ein paar Äste zu sammeln, damit ich für meinen Sohn und mich eine Mahlzeit zubereiten kann – danach werden wir wohl sterben.»

Aber der Mann liess nicht locker. «Hab keine Angst. Geh heim und tu, was du gesagt hast. Aber vorher back für mich einen kleinen Brotfladen und bring ihn mir. Dann kannst du auch für dich und deinen Sohn etwas  backen. Denn das sagt der Herr, der Gott Israels: ‚Das Mehl in deinem Topf soll nicht ausgehen und das Öl in deinem Krug nicht weniger werden, bis ich, der Herr, es wieder regnen lasse.‘»

Anstatt den Fremden wegen so viel Rücksichtslosigkeit zu verfluchen, wie wir es vielleicht getan hätten, tat die Frau genau das, was er von ihr verlangte und brachte ihm von dem Essen, das sie für sich selbst und ihren Sohn aufbewahrt hatte. (...)

Wie im Märchen

Die Witwe von Zarpat hatte sich von aller Welt verlassen gefühlt und nicht gewusst, dass Gottes Auge auf ihr ruhte. Aber aus irgendeinem Grund vertraute sie Elia und gab ihm alles, was sie noch hatte. Danach erlebte sie jedes Mal ein Wunder, wenn sie in den Topf mit Mehl griff oder Öl aus dem Krug goss. Jedes Mal neu erhielt sie den Beweis, dass Gott für sie sorgte. Genau wie Elia es vorhergesagt hatte, hielt der Vorrat an Mehl und Öl an, Tag um Tag, Monat um Monat. Nie versiegte er, bis der Regen kam und das Land wieder aufatmen konnte.

Der Glaube der Witwe wurde noch einmal auf die Probe gestellt, als ihr Sohn plötzlich starb. Aber sie wurde damit auch zur ersten Frau, die bezeugen konnte, dass Gott die Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken. Und das tat er auch, nachdem Elia ihn mehrmals um das Leben des Kindes angefleht hatte.  

Witwen zu dieser Zeit

Die Witwe von Zarpat lebte in Phönizien, einer grausamen und gefühllosen Gesellschaft, die Witwen als Bürger zweiter Klasse behandelte oder sie gänzlich ignorierte und dem Hungertod preisgab. Als Elia sie um Brot bat, da schien es, als würde er das Letzte von ihr fordern, was sie noch besass. Stattdessen verschaffte er ihr ein Auskommen bis zum Ende der Hungersnot. (...)

Manchmal greift Gott auf geradezu wunderbare Weise ein und sorgt, wie hier, dafür, dass ein bisschen Öl und Mehl – gerade genug, um einen Brotfladen zu backen – nicht ausgehen. (...)
 
Unser Gott sorgt auch heute für uns, tut Wunder und gibt uns auf manchmal überraschende Weise, was wir brauchen.

Auszug aus dem Buch: «Frauen im Buch der Bücher – Andachten für das ganze Jahr» von Ann Spangler und Jean E. Syswerda, erschienen bei Gerth Medien.

Zum Thema:
Jesus kennenlernen

Datum: 13.06.2012
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Gerth Medien

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