Gott herausfordern!

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Viele Christen sind viel zu brav! Sie schlucken all das, was die Staatskirche, die Gemeinschaften und deren Verkündiger ihnen Sonntag für Sonntag von den Kanzeln her verkündigen. Da gibt es nur wenige, die wirklich die Courage besitzen, kritische Fragen zu stellen. Man will weder unangenehm auffallen, noch jemandem auf die Füße treten. Und so wird versucht, denjenigen Scheinfrieden, den man geradeso gut als Heuchelei bezeichnen könnte, weiterhin aufrecht zu erhalten.

Noch tragischer ist allerdings die Tatsache, dass dasselbe Verhaltensmuster die einzelnen Gläubigen auch im persönlichen Umgang mit ihrem Gott prägt. Da gibt es kaum jemanden, der bereit wäre, alles auf eine Karte zu setzen, respektive diesen Gott, an den er glaubt, entsprechend herauszufordern. Dabei wäre es gerade ein Zeichen von ganz speziellem Glauben, wenn Christen Gott gegenüber unverfrorener und fordernder auftreten würden. Wir ehren Gott nicht dadurch, indem wir alles schlucken, was das Leben uns vorsetzt. Aber wir ehren ihn dann, wenn wir von ihm große Dinge erwarten, respektive von ihm die entsprechenden Lösungen fordern. Das – und nur das allein – ist wahrhafter Glaube!

Bisweilen könnte man den Eindruck bekommen, wenn man verschiedenen christlichen Verkündigern zuhört, dass der wahre Glaube sich darin erweisen würde, dass man einfach zu allem Ja und Amen sagt, was das Leben einem so bietet. Doch eine solche Denkweise ist nichts anderes als fromm getünchter Demutsblödsinn, hinter dem sich letztlich nur die nackte Angst vor einem allfälligen Versagen versteckt. Sind wir doch einmal ehrlich! Vielfach wollen wir uns gar nicht auf die sprichwörtlichen Äste hinauswagen, weil wir befürchten, dadurch unsere selbst fabrizierten Sicherheiten zu verlieren. Wir entscheiden uns lieber für eine mittelmäßige Normalität, anstatt bei unseren Mitmenschen unangenehm aufzufallen. Der verflixte Fluch hinter so einem Denkmuster ist der, dass wir dabei sogar meinen, ein solches Verhalten würde Gott gefallen. Es waren aber noch nie die Normalos, die der breiten Masse Angepassten, die von Gott in besonderer Weise geehrt wurden. Gott hat seine Geschichte noch nie mit Menschen geschrieben, die das taten, was andere Leute von ihnen erwarteten.

Gott herauszufordern fängt dort an, wo wir uns der bisherigen Heuchelei stellen. Viele, deren Glaube ungebrochen scheint, wirken nur deshalb so, weil sie letztlich zu feige sind, Gott gegenüber unangenehme Fragen zu stellen. Man hat gar nicht mehr den Mut, selbst vom Allerhöchsten etwas zu fordern. In der Bibel werden jedoch genau diejenigen geehrt, die das taten. Es ist deshalb an der Zeit, endlich in die Dimension des herausfordernden Glaubens vorzudringen.

Datum: 27.04.2005
Autor: Urs-Heinz Naegeli

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