Von Leitern verletzt?

8 Tipps, wie Sie mit Verletzungen in der Kirche umgehen können

Wer von Christen oder gar Gemeindeleitern verletzt wurde, dreht oft nicht nur der Gemeinde, sondern generell der Kirche den Rücken. Warum das ein Fehler ist und was man stattdessen machen sollte, erklärt Journalist und Pastor J. Lee Grady.
Mann auf Felsblock

Überall, wo ich hingehe, treffe ich Christen, die in einer Kirche oder durch Worte oder Taten von Leitern verletzt wurden. Manche dieser Menschen sind verbittert, andere haben die Kirche aufgegeben. Manche haben sogar dem Glauben den Rücken gekehrt. Und manche leiden unter einer Art geistlicher posttraumatischer Belastungsstörung. Wenn Sie oder jemand, der Ihnen nahesteht, durch die Kirche verletzt wurde, rate ich zu folgenden Schritten:

1. Vergeben Sie von ganzem Herzen

Der erste Schritt ist immer Vergebung. Tappen Sie nicht in die Falle, Ihr Recht, gekränkt zu sein, zu verteidigen. Vielleicht würden Sie jetzt am liebsten schreien: «Aber Sie verstehen ja gar nicht, was man mir angetan hat!» Gott versteht – aber er verlangt von Ihnen, dass Sie Ihre Verletzung loslassen. Sein Wort ist da ganz deutlich: «Genauso, wie der Herr euch vergeben hat, sollt auch ihr einander vergeben.» (Kolosser, Kapitel 3, Vers 13b)

2. Lernen Sie von den Fehlern der anderen

Ich habe Mentoren, die mir sehr viel über Gott, Leiterschaft und den Dienst gelehrt haben. Aber ich habe auch viel dadurch gelernt, indem ich die Fehler beobachtet habe, die Leiter machen. Wenn jemand, der ein geistliches Amt innehat, Sie verletzt, dann merken Sie sich: «So will ich niemanden behandeln!» Sie können Ihre Enttäuschungen tatsächlich in Segen verwandeln, wenn Sie von ihnen lernen.

3. Bleiben Sie demütig

Stolz gedeiht nur zu gut in bitterer Erde. Wenn Sie Ärger und Verbitterung erlauben, sich in Ihrem Herzen niederzulassen, wird es nicht lange dauern, bis Sie völlig vergiftet sind. Ihr Wunsch, Ihren Standpunkt deutlich zu machen, wird Ihren Ego aufblähen – und Gott wird sich dem widersetzen. Paulus schrieb den Galatern: «Wer sich jedoch einbildet, er sei etwas Besonderes – obwohl er in Wirklichkeit nichts ist –, der belügt sich selbst.» (Galater, Kapitel 6, Vers 3) Lassen Sie nicht zu, dass Sie durch den Fehler eines anderen zu einem Monster werden.

4. Versuchen Sie, Frieden zu schliessen

Lassen Sie nicht zu, dass eine Beleidigung eine Beziehung zerstört. Es ist kindisch, einfach wegzulaufen. Weiss der Leiter oder die Leiterin, wie sehr er oder sie Sie verletzt hat? Machen Sie einen Termin ab und erzählen Sie ihm oder ihr, was Sie auf dem Herzen haben. Geben Sie dem anderen die Chance, sich zu entschuldigen oder zu erklären. Wir haben die Tendenz, die Fehler der anderen zu vergrössern, während wir unser eigenes Verhalten entschuldigen. Es ist niemals klug, eine Beziehung zu beenden, ohne versucht zu haben, sich zu versöhnen. Wenn Sie das Gefühl haben, nicht mit dem anderen reden zu können, weil er Sie einschüchtert, schreiben Sie einen Brief und erklären Sie darin die Situation.

5. Bleiben Sie in Gemeinschaft

Der Teufel ist wie ein Wolf: Er isoliert seine Opfer, bevor er sie angreift. Viele Menschen, die von Gemeindeleitern verletzt wurden, verlassen die Kirche ganz. Es ist in Ordnung, eine kurze Erholpause einzulegen. Aber wenn Sie zwei Monate, dann sechs Monate, dann ein ganzes Jahr ohne die Gemeinschaft mit anderen Christen verbringen, können Sie sich angreifbar machen. Sie können beispielsweise in die Versuchung kommen zu glauben, dass es keine guten Pastoren oder gesunde Gemeinden in Ihrer Gegend gibt – aber ich wette mit Ihnen, dass das nicht stimmt.

6. Suchen Sie biblischen Rat

Es ist nicht ratsam, eine Beziehung zu beenden, ohne mit einem Aussenstehenden gesprochen zu haben. Sie denken vielleicht, dass Sie das Opfer sind, bis ein Freund Sie auf Ihre eigenen schwachen Punkte hinweist. Berichten Sie geistlich reifen Menschen, denen Sie vertrauen, von dem, was passiert ist und fragen Sie, wie Sie reagieren sollten. Wenn das, was der Leiter Ihnen angetan hat, eine Straftat ist (beispielsweise sexueller Missbrauch oder finanzielle Ausbeutung), sollten Sie einen Anwalt aufsuchen. Aber in den meisten Fällen müssen Sie hauptsächlich vergeben und jedem Rachewunsch absagen. Üben Sie das, was in Römer, Kapitel 12, Vers 17a steht: «Vergeltet nicht Böses mit Bösem.»

7. Befreien Sie sich von Manipulation

Unreife Leiter treffen manchmal harsche Urteile über Gemeindeglieder. Andere Leiter missbrauchen ihre Autorität, um das, was sie als Illoyalität wahrnehmen, zu bestrafen – und die betroffene Person fühlt sich verflucht. Solche unangebrachten Worte haben die Macht, Menschen geistlich zu verstümmeln. Wenn Ihnen das passiert ist, bitten Sie einen Pastor oder einen geistlich reifen Freund, für Sie zu beten und die Macht dieser Worte zu brechen, damit Sie Heilung erfahren können.

8. Gehen Sie weiter

Ich habe Christen getroffen, die auch nach 30 Jahren noch denselben Groll hegen. Sie halten ihren Schmerz am Leben, indem sie die Beleidigung immer wieder durchleben. Dadurch ist es, als ob sie in der Zeit stecken geblieben wären und niemand möchte um sie herum sein, weil ihr Sarkasmus so toxisch ist. Sie müssen das loslassen. Sagen Sie das, was Jesus am Kreuz sagte: «Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!» (Lukas, Kapitel 23, Vers 34)

Erlauben Sie nicht, dass die Enttäuschung durch andere Sie in einer unglücklichen Vergangenheit festhält, während Gott eine glückliche Zukunft für Sie bereithält. Lassen Sie Ihren Schmerz und die Beleidigungen am Kreuz – und lassen Sie nicht zu, dass die Fehler anderer Sie davon abhalten, Teil einer gesunden Gemeinde zu sein.

Zum Thema:
Wenn Menschen enttäuschen: Die Krux mit den Vorbildern
Leben als Christ: Verletzt? Vorsicht vor falschen Reaktionen
Warum sich das Bleiben lohnt: Die Kirche, ein Spital für Sünder

Datum: 09.12.2018
Autor: J. Lee Grady / Rebekka Schmidt
Quelle: Charisma News / Übersetzung: Livenet

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service