Wenn Dominik mal eine heisse Story nicht bringt

Zugfahrt morgens

Sind Christinnen und Christen in ihrem Beruf ganz anders? Backen sie fromme Brötchen und predigen sie ihre Arbeitskollegen den ganzen Tag an? Nein. Und doch zeigt sich ein Unterschied.

Wenn Dominik (38) morgens mit dem Zug nach Zürich zur Arbeit fährt, fällt er kaum auf. Meist blättert er in Zeitungen oder unterhält sich mit einem Bekannten, den er gelegentlich am Bahnhof trifft. Manchmal, wenn’s in seinem Abteil ruhig genug ist, vertieft er sich in seine kleine Bibel oder schaut ins Gebet versunken in die vorbeiziehende Landschaft hinaus. Dominik ist Christ und arbeitet als Wirtschaftsjournalist bei einer grossen Zeitung. Kann er in diesem Beruf sein Christsein ausleben?

Gute Arbeit abliefern

Zunächst ist Dominik Berufsmann. Er wird dafür bezahlt, gute Geschichten in seinem Fachbereich zu schreiben. Wie alle andern in seiner Redaktion informiert er sich über die Wirtschaftssituation, besucht Pressekonferenzen, spricht mit Medienstellen, recherchiert, versucht an harte News und spannende Personen heranzukommen oder redigiert Texte. Genau wie seine Kolleginnen und Kollegen. Abends hat er gute Arbeit abzuliefern, damit die Wirtschaftseiten rechtzeitig fertig werden. Manchmal unter ziemlichem Druck. Wo ist da ein Unterschied zu andern?

Gespräche in den Pausen

Auf den ersten Blick läuft in Dominiks Berufsalltag vielleicht gar nichts anders als bei seinen Mitarbeitenden. Seine Artikel sind nicht christlicher als andere. Genauso wie beim christlichen Bäcker keine frömmeren Brötchen zu haben sind. Dominik tut seine Arbeit. Er macht sie seriös. Zu unsauberen Machenschaften, wie sie in der Redaktion auch schon vorgekommen sind, um an eine Story heranzukommen, lässt er sich nicht hinreissen. Eine sehr persönliche Geschichte über einen Wirtschaftkapitän auf moralischen Abwegen hat er nicht veröffentlicht, weil sie den Mann ruiniert und niemandem etwas gebracht hätte. Keine leichte Entscheidung. Sein Ressort weiss um seinen Glauben und respektiert ihn. Dominik geniesst das Vertrauen der meisten Kolleginnen und Kollegen. Das zeigt sich in oft tiefen Gesprächen in Pausen oder nach der Arbeit – manchmal auch über Lebensfragen.

Kein Kind von Traurigkeit

Nur einer macht ihm das Leben manchmal schwer, indem er Dominik zu provozieren versucht. Da ist Geduld und Gelassenheit gefragt. Dominik bringt sich durch sein Denken und Verhalten, das manchmal schon etwas anders ist, ganz selbstverständlich ins Redaktionsteam ein. Obwohl kein Kind von Traurigkeit und gerne mal zu einem Spässchen aufgelegt, hält er sich bei ausgelassenen Feiern und im Umgang mit Frauen zurück. Froh ist Dominik um seine Gebetsgruppe. Alle zwei Wochen treffen sich ein paar Berufskollegen am frühen Morgen in der Stadt, um einander aus ihrer Arbeit zu erzählen und für einander zu beten.

Positive Auswirkungen auf Umfeld

Sie predigen und missionieren nicht mit Worten. Menschen wie Dominik versuchen ihr Leben im Beruf in christlicher Verantwortung zu leben. Dies wird sich auf lange Sicht positiv auswirken, sei es in der Qualität der Arbeit oder im Umgang mit den Mitmenschen. Hunderte von Gruppen in vielen Berufen und grossen Firmen sind in den letzten Jahren entstanden. Sie ermutigen Christinnen und Christen im Arbeitsalltag. Durch Gebet und praktische Ratschläge unterstützen sich Berufsleute gegenseitig, um – eben doch – an ihrem Arbeitsplatz einen Unterschied auszumachen.

Weiterführende Links auf Livenet.ch
Christen im Beruf, Liste der Gruppen
Christliche Geschäftsleute und Führungskräfte

Datum: 16.12.2005
Autor: Fritz Herrli
Quelle: Jesus.ch

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