Steht Wissen im Gegensatz zum Glauben?

Wissen hat sehr viel mit Vertrauen zu tun.
Das Denken kann den Glaubensschritt nie ganz ersetzen.

"Je religiöser ein Mensch ist, desto mehr glaubt er; je mehr er glaubt, desto weniger denkt er; je weniger er denkt, desto dümmer ist er; je dümmer er ist, desto leichter kann er beherrscht werden..." (Leserbrief im Tagesanzeiger).

Wissen zu vermitteln war eine ursprüngliche Aufgabe der ersten Christen. Man kann das mit dem Wirken von Jesus begründen: Zu ihm kam "alles Volk, und er lehrte sie". Das in der deutschen Bibelübersetzung verbreitete Wort "Jünger" bedeutet nichts anderes als "Schüler".

Bezeichnend auch: Die ganze Geschichte der Kirchen ist eng mit der Entwicklung des Schulwesens in Europa verbunden. Mit den Informationen stellt sich der Glaube zwar nicht "automatisch" ein, aber ohne Wissensvermittlung bliebe der Glaube letztlich diffus. Erst Wissen erlaubt es, eine eigene Position in religiösen Fragen zu finden. Die traditionelle Argumentation, dass Glauben und Wissen Gegensätze seien, ist längst überholt. Beide Seiten ergänzen sich.

Wissen hat auch mit Vertrauen zu tun

Glauben und Wissen hängen viel enger zusammen als oft angenommen. Für die Verlässlichkeit meines Wissen ist aber in aller Regel entscheidend, wie glaubwürdig die Quelle ist, aus der ich mein Wissen beziehe. Auch Wissen hat eben sehr viel mit Vertrauen zu tun. "Wer lernen will, muss glauben", wusste bereits der Philosoph Aristoteles.

Wissen und Glauben sind nicht dasselbe

Wissen ist wichtig für den christlichen Glauben, aber Wissen und Glauben sind nicht dasselbe. Wir sind nicht vor die Alternativen Denken oder Glauben gestellt. Denn als denkende Wesen sind wir immer auch Glaubende. Alle glauben. Es geht vielmehr um die Frage, was wir glauben, worauf wir uns verlassen, worauf wir unser Denken aufbauen. Glaube hat zwei Seiten. Meine Seite ist das Vertrauen. Auf der anderen Seite muss Zuverlässigkeit oder Vertrauenswürdigkeit vorhanden sein.

Wer glaubt, setzt sich einer Spannung aus

Glauben setzt voraus, dass Gott sich offenbart und ich mich dafür interessiere, dass er zu mir in Beziehung getreten ist und mir glaubhaft hilft, Fragen zu klären. Zu glauben setzt weiter voraus, dass Gott handelt, dass er seine Antworten wahr werden lässt und Einfluss auf mein Leben nimmt. Glauben fusst auf Fragen an Gott, Lernen aus der Bibel, auf Hören und Tun, aber nicht zuletzt auch auf Wissen, denn je mehr ich weiss, desto gewisser glaube ich. Und zu recht darf gefragt werden: Wieviel Wissen braucht es, um zu glauben?

Wer glaubt, setzt sich dieser Spannung aus. In die Freiheit von Wissen und es zu wissen führt der Glaube. Albert Einstein formulierte es so: "Je weniger Kenntnis der Forscher besitzt, um so ferner fühlt er sich Gott. Je grösser sein Wissen ist, um so mehr nähert er sich ihm." Einstein bekannte sich zwar nicht zum Christentum, aber zu einem festen Schöpferglauben.

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Damit sind wir bei der anderen Seite des Glaubens, bei meiner Seite, meinem Vertrauen: Der Glauben enthält auch das Wagnis eines Schrittes. Das Denken kann den Glaubensschritt nie ganz ersetzen. Ich muss irgendwann mal loslassen und mich dem Gegenüber hingeben. Wie weiss ich beispielsweise, dass mich jemand liebt? Das ist nicht wissenschaftlich feststellbar. Das weiss ich erst, wenn ich mich auf diese Person mal ganz einlasse. Es gibt Menschen, die prüfen alle Wenn und Aber. Das ist auch gut so, aber wenn sie dann nicht den Schritt ins Vertrauen wagen, bleiben sie allein.

Wie dieser Gott und dieser Jesus ist, können wir nicht mit wissenschaftlichem Denken erfahren, dazu müssen wir den Vertrauensschritt wagen und uns auf Gott verlassen.

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Datum: 22.04.2008
Autor: Bruno Graber
Quelle: Jesus.ch

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