Je mehr ich aber den historisch-biblischen christlichen Glauben studierte, umso deutlicher erkannte ich, dass es sich um einen „intelligenten Glauben“ handelt. Wenn jemand in der Bibel aufgefordert wurde, zu glauben, war damit immer ein wissender Glaube gemeint. Jesus sagte: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Ein Schriftgelehrter fragte Jesus: „Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz?“ Er antwortete ihm: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. Dies ist das grösste und erste Gebot.“ Niemals wird jemand aufgefordert, geistigen Selbstmord zu begehen, indem er Jesus Christus als Erlöser und Herrn vertraut. Stattdessen wird der Gläubige angewiesen, bereit zu sein, immer eine Antwort zu geben – eine vernünftige Antwort – auf die Frage, warum er glaubt. Dr. George Eldon Ladd bemerkt, dass „Glauben keinen Sprung in die Dunkelheit bedeutet, keine irrationale Leichtgläubigkeit, keine Überzeugung gegen den Augenschein und gegen den Verstand. Er bedeutet Überzeugung im Licht historischer Fakten, in Übereinstimmung mit dem Augenschein, auf der Grundlage von Zeugenaussagen.“ Eine weitere Überraschung für mich war, dass die Christen den Unterschied zwischen Tatsache und Legende, zwischen Realität und Phantasie kannten. Jahrelang hatte ich den Vorwurf gehört, dass zur Zeit Jesu die Menschen dazu neigten, an Mythen zu glauben. Der Kritiker Rudolf Bultmann wollte uns glauben machen, dass die Zeitgenossen Jesu primitiv und naiv waren. Doch die Forschung hat festgestellt, dass der Mensch des ersten Jahrhunderts längst nicht so naiv war, wie oft angenommen wird. Der Apostel Petrus rief aus: „Denn wir haben euch die Macht und Ankunft unseres Herrn Jesus Christus kundgetan, nicht indem wir ausgeklügelten Fabeln folgten, sondern weil wir Augenzeugen seiner herrlichen Grösse gewesen sind.“ Und der Apostel Paulus warnte die Menschen, nicht achtzuhaben „auf Fabeln und endlose Geschlechtsregister“. Obwohl die Menschen im 1. Jahrhundert kein so grosses Wissen vom Universum und den Naturgesetzen besassen wie wir heute, wussten sie, dass Blinde gewöhnlich blind bleiben. Daher waren sie auch so erstaunt, als Jesus Blinde heilte. „Vom Anbeginn der Welt“, sagten sie, „hat man nicht gehört, dass jemand die Augen eines Blindgeborenen aufgetan habe.“ Sie wussten auch, dass Tote dazu neigen, tot zu bleiben. Deshalb fiel es vielen Menschen auch so schwer, an die Auferstehung von Jesus Christus zu glauben. Da gab es Thomas, einer der zum engeren Kreis um Jesus gehörte, genannt der „ungläubige Thomas“. Als er hörte, dass Jesus vom Tod auferstanden sei, sagte er etwa: „Ich brauche ein paar Beweise.“ Er sagte ausdrücklich: „Wenn ich nicht in seinen Händen die Spuren der Nägel sehe und meinen Finger an die Stellen der Nägel legen kann und meine Hand an seine Seite, dann glaube ich nicht.“ Wenig später sagte Jesus zu Thomas: „Strecke deinen Finger aus und sieh meine Hände; und strecke deine Hand aus und lege sie an meine Seite; und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ Thomas antwortete: „Mein Herr und mein Gott!“ Bei meinem Versuch, das Christentum zu widerlegen, machte ich neun wichtige Beobachtungen: 1. Die historischen, literarischen und rechtlichen Belege, die die Auferstehung Jesu Christi stützen, sind gewaltig. Quelle: „Von der Pflicht zur Freude“, CLV
Kann man nur an Jesus Christus glauben, wenn man den Verstand ausschaltet? Kein geistiger Selbstmord
Tatsache, nicht Legende
„Ich brauche Beweise“
Thomas wollte Beweise für die Auferstehung von Jesus sehen.Neun Beobachtungen
2. Jesus Christus sagte selbst voraus, dass er am dritten Tag auferstehen würde.
3. Die Tatsache der Auferstehung Jesu Christi ist das tragende Fundament, ohne das das Christentum nicht existenzfähig ist.
4. Der christliche Glaube ist kein Tappen im Dunkeln, sondern ein Glaube, der sich auf vernünftige Überlegungen gründet.
5. Obwohl es nicht objektiv ist, schliessen viele Menschen bewusst die Möglichkeit der Auferstehung aus, weil sie ihre Vorurteile gegen Wunder nicht überwinden können.
6. Die Anhänger Christi waren nicht unwissend. Sie kannten den Unterschied zwischen Tatsache und Legende.
7. Die naturwissenschaftliche Methode kann zur Untersuchung der Auferstehung nicht herangezogen werden, da sich einmalige geschichtliche Ereignisse nicht in Gegenwart von Forschern wiederholen lassen.
8. Auf die Untersuchung der Auferstehung Jesu Christi müssen dieselben Kriterien angewandt werden, wie auf jedes anderes Ereignis der Geschichte.
9. Es existieren reichlich wissenschaftliche Beweise, die dokumentieren, dass das Neue Testament – die Primärquelle für die Auferstehung – den strengsten Regeln zur Überprüfung von Zeugnissen und Nachforschungen von Funden der modernen Archäologie standhält.
Bearbeitung: David Sommerhalder
Datum: 02.02.2007
Autor: John Piper