Einheimische Christen feiern in Jesu Geburtsstadt ganz anders

Das hebräische Wort Bethlehem ist aus zwei Wörtern zusammengesetzt und bedeutet wörtlich übersetzt Haus des Brotes.

«Für uns ist Weihnachten ein grosser Event», sagt Salim Munayer. Er ist Gründer und Leiter der Versöhnungsbewegung «Musalaha» und bringt messianische Juden und christliche Palästinenser zusammen. Munayer lebt in Jerusalem und unterrichtet auf einer Bibelschule in Bethlehem, der Geburtsstadt von Jesus, die heute unter Verwaltung der Palestinian Authority (PA) steht.

«Mit der Situation die wir hier haben, sind wir in den letzten Jahren vor allem reicher in Gott geworden und freuen uns an Weihnachten. Wir als Familie haben Adventskalender, jedes Kind will ihn öffnen. Wir lesen die Prophezeiungen über den Messias, seine Geburt, das Wunder seiner Geburt. Wir lesen nicht nur, wir haben auch mehrere Events.» Munayer denkt da beispielsweise an einen Gottesdienst mit vielen Weihnachtsliedern. «Wir lesen Schriften aus der Bibel und singen Weihnachtslieder dazu.» Oder man gehe zu einem Schafherdenfeld und habe dort einen Gottesdienst.

Zwischen Tamtam und Kommerzfreiheit

In Bethlehem gibt es einen Markt, mit vielen Lichtern, Bäumen und Kerzen sowie verschiedenen Prozessionen in der Stadt. Bethlehems Strassen waren immer umfassend dekoriert, ausser in den letzten Jahren, wegen den Kämpfen. Geblieben sind die Gottesdienste und Prozessionen. «Da gibt es Leute, die als Nikolaus verkleidet durch die Strassen gehen, mit Glocken und so weiter.»

Ein anderes wichtiges Element ist für Salim Munayer die Familienfeier: «Am Weihnachtstag kommt die ganze Familie zusammen um zu feiern. Wir feiern aber nicht nur am 25. Dezember sondern auch am 7. Januar. Dies ist der Weihnachtstag der griechisch-orthodoxen Gemeinde. Wir feiern auch mit ihnen. Jede Gruppe hat ihre spezielle Eigenheit an Weihnachten. Wir erinnern uns immer daran, was an diesem Tag passiert ist. Dass Gott einen grossen Akt in der Geschichte schuf. Er zeigte der Welt seine Vollumfänglichkeit. Er kam als ein Licht in die Dunkelheit. Einige verstanden sein Licht und nahmen ihn auf. Andere blieben in der Dunkelheit. Wir haben Licht in unseren Herzen und wollen dieses mit anderen Menschen teilen.»

Im Bethlehem Bibel College gebe es ein spezielles Dinner: «Wir laden Personen aus allen möglichen Kirchen zum Essen ein. Speziell für die, die sonst kein Weihnachtsessen hätten. Wir haben Worship und Predigt.»

Weihnachten sei in Bethlehem grundsätzlich familiärer und mehr orientalisch orientiert. «Weniger kommerziell als man es hier in Europa sieht. Es ist sicher schön, kommerzielle Sachen zu haben, aber wir feiern orientalisch und ausserdem überwiegen die geistlichen und familiären Aspekte.»

Politische Weihnachten

Als Jassir Arafat während einer früheren Weihnachtszeit nicht nach Bethlehem durfte, zettelte der gläubige Muslim eine Medienkampagne an. War ihm Weihnachten so wichtig oder ging es um politische Dinge? Salim Munayer: «Das viele dorthin zum Beten wollen, ist eher eine politische Angelegenheit zwischen der israelischen Regierung und der Palestinian Authority. Aber die palästinensischen Christen leiden sehr stark. Wir haben Familien, die Jahrhunderte in Bethlehem leben und unter schlechten Umständen leiden. Sie haben kein Geld, keine Arbeit. Die palästinensischen Christen leiden wie die anderen Palästinenser in Bethlehem. Aber sie wollen Frieden sehen und ein Ende der Gewalt. Die palästinensischen Christen wollen eine Lösung sehen, wie der Rest der Bevölkerung mögen sie nicht, was passiert. Wir wollen Frieden und Lösung und wir beten für Frieden, denn wir haben den Auftrag, Friedensstifter zu sein.»

Datum: 24.12.2003
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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