Gehasst, verdammt, vergöttert

Kreuz

Unschuldig steht der Mann vor Gericht. Angeklagt für Dinge, die kein Verbrechen sind. Der gutaussehende Typ mit dem blonden, schulterlangen Haar ist ein Revolutionär. Seine Denkweise derjenigen seiner Zeitgenossen meilenweit voraus. Seine Gegner fordern die Höchststrafe, die Jury ist bestochen und voreingenommen.

Das korrupte Militärregime hat in ebenso mit zentimeterdickem Leuchtstift zuoberst auf der schwarzen Liste angestrichen, wie die Vertreter aus Politik und Kirche. Keiner macht daraus ein Geheimnis. Der braungebrannte Mann mit dem edlen, bronzefarbenen Gesichtszug und dem stechenden, aber doch milden Blick, wartet äusserlich ruhig auf das Urteil.

Die Situation ufert aus. Das Volk fordert seinen Kopf, die Meute lechzt nach Blut. Ein Justizirrtum? Kaum, denn sogar der Richter gesteht, dass der gutaussehende Mann kein einziges Verbrechen begangen hatte und überhaupt nichts falsches an ihm sei.

Aber dann entgleist die Gerichtsverhandlung endgültig.: Der Angeklagte wird auf's übelste beschimpft, dann sogar geschlagen. Niemand spricht von der Genfer Menschenrechtskonvention. Die Lage eskaliert. Klebrige Spucke fliegt ihm ins Gesicht, Peitschenhiebe knallen auf seinen Rücken. Eine Krone mit Dornen und Stacheln wird unter Hohngelächter auf seinen Kopf gedrückt. Blut, Schweiss und Spucke fliesst über sein schönes Gesicht.

Dann folgt die Szene, welche wir noch in der heutigen Zeit alljährlich mit Heerscharen von Schokoladehasen und gefärbten Eiern feiern und die im weltweiten Bestseller "Bibel" eindrücklich niedergeschrieben steht: Jesus wurde gekreuzigt.

Datum: 19.03.2003
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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