Die weitere Geschichte bis zur Gefangenschaft

Das Buch JOSUA beschreibt uns den Einzug Israels ins gelobte Land Kanaan unter Moses Nachfolger Josua. Nach Moses Tod ermutigt Gott diesen neuen Leiter, und Josua beschliesst, den Jordan zu überqueren (Kap. 1). Er lässt das Land am gegenüberliegenden Ufer (bei der Stadt Jericho) auskundschaften (Kap. 2), und dann geht das Volk auf wunderbare Weise durch den wilden Jordan, die Bundeslade (das Teil aus dem Allerheiligsten der Stiftshütte, in dem Gott unter seinem Volk wohnte) ganz vornean (Kap. 3). Es ist ein feierlicher Augenblick, als das Volk auf dem anderen Ufer steht! Zwei Denkmäler werden aufgerichtet (eines im und eines neben dem Jordan), der männliche Teil des Volkes wird beschnitten (das wurde in der Wüste versäumt), und das erste Passahfest im Land wird gefeiert (Kap. 4 und 5). Nun wird auf eine wunderbare Weise, ohne Kampf, die Stadt Jericho erobert, aber dieser Sieg wird beeinträchtigt durch den Diebstahl Achans, unter dem das ganze Volk zu leiden hat. Achan wird gesteinigt, und nun kam auch die Stadt Ai eingenommen werden (Kap. 6-8). Dann wird auf der von Mose vorgeschriebenen Weise das Gesetz bekräftigt. Die Volksstämme im Süden und Norden des Landes werden geschlagen: Nur die Einwohner von Gibeon entkommen durch eine List (Kap. 8-12). Nun beginnt die wichtige Verteilung des Landes auf die restlichen neuneinhalb Stämme, wobei der treue Kaleb ein besonderes Erbteil empfängt (Kap. 13-19). Ferner werden im Land und jenseits des Jordans sechs »Freistädte« bestimmt (Zufluchtsorte für Totschläger, die unabsichtlich getötet hatten) und 48 Städte für die Leviten, die, weil sie den Dienst im Heiligtum tun, weiter kein Land bekommen (Kap. 20 und 21). Nach dem unerquicklichen Zwischenfall, dass zweieinhalb Stämme jenseits des Jordans einen Altar errichtet hatten, hält Josua eine grosse Ansprache, um das Volk beim Gesetz Gottes zu halten, und erneuert den Bund. Ein Anhang beschreibt Josuas Tod.

Das Buch der RICHTER umschreibt die Zeit nach Josuas Tod und vor der Einsetzung eines Königs in Israel. In dieser Zeit wird Israel von »Richtern« regiert, die nicht nur Recht sprechen, sondern vor allem Retter sind. Dies wird uns nach der Einleitung (Kap. 1), die weitere Eroberungen beschreibt, deutlich gemacht. Dann kommt der Engel des Herrn von Gilgal (dem Ort, von dem aus die Eroberungen begonnen hatten) nach Bochim (»Geweine«) und bestraft das Volk, weil es so oberflächlich mit den Befehlen Gottes umgeht und Feinde und Götzendienst nur unvollständig aus dem Land vertrieben hat. Dies ist bezeichnend für das ganze Buch. Immer wieder wird das Volk seinem Gott ungehorsam, immer wieder bringt Gott es dann unter die Knechtschaft seiner Feinde, immer wieder ruft das Volk danach zu Gott um Erlösung, und immer wieder sendet ihm Gott einen »Richter« (Erretter) (Kap. 2 und 3). Die ersten Feinde, die das Volk Israel unterwerfen, kommen noch hauptsächlich von ausserhalb (Mesopotamien, Amrnon, Arnalek, Midian), aber immer mehr wird ein Volk, das Israel gegen Gottes Gebot innerhalb der Grenzen des Landes am Leben gelassen hat, zum grossen Feind: die Philister.

Die Geschichte der folgenden Richter finden wir ausführlich beschrieben: Barak und Debora (eine Richterin, die ein bemerkenswertes Lied komponierte (Kap. 4 und 5), Gideon (leider war sein Nachfolger sein verdorbener Sohn Abimelech - Kap. 6-9), Jephthah (mit seinem waghalsigen Versprechen - Kap. 10-12) und schliesslich vor allem Simson (Kap. 13-16), der ganz allein mit den Philistern kämpft, zum Schluss selber stirbt, aber Tausende von Philistern mit in den Tod reisst. In einem traurigen Anhang (Kap. 17-21) wird über die offizielle Einführung des Götzendienstes im Stamm Dan gesprochen und über die Verwirrung, die einer Greueltat im Lande Benjamin folgte - alles eine Folge des Nichtanerkennens der Autorität Gottes und mangelnder straffer, regelmässiger Leitung: Es fehlte ein Königtum.

Das Buch RUTH beschreibt eine liebliche Episode aus der Zeit der Richter und ist ein Übergang zum Buch Samuel, in dem wir die Einführung des Königtums finden. Das Buch Ruth erzählt uns die Geschichte von Ruth, der Moabiterin, einer jungen heidnischen Frau, die Gott kennen und dienen lernt und durch Gottes Gnade in sein Volk aufgenommen werden darf. Durch ihre Ehe mit Boas, dem »Löser« des Erbteils ihres verstorbenen Mannes, wird sie in Bethlehem zur Ahnmutter des Messias: Jesus von Nazareth!

Das Buch SAMUEL (in unserer Bibel teilt man es in zwei Bücher auf: 1. und 2. Samuel), schliesst an das Buch Ruth an, indem es uns die letzten Richter, den Priester Eli und den Propheten Samuel beschreibt. Der grosse Abfall Israels hat diese Berufung des ersten grossen Propheten notwendig gemacht. Wir lesen über die Geburt und Weihe des jungen Samuel, über die Gottlosigkeit der Söhne des Priesters EH und über die Eroberung (durch ihre Schuld) der heiligen Bundeslade durch die Philister (Kap. 1-6). Nun tritt Samuel auf, und nachdem Jahwe die Lade zurückgebracht hat, schlägt Israel die Philister (Kap. 7). Samuel richtet (regiert) das Land viele Jahre. Dann kommt das Volk aus falschen Motiven mit der Bitte um einen König; darum gibt Gott ihnen erst einen König nach ihren eigenen Wünschen, Saul, ehe er ein Königtum nach seinem Herzen einsetzt (Kap. 8-12). Wohl besiegt Saul seine Feinde, aber er rebelliert oft gegen Gott (Kap. 13-15). Darum lässt Gott nun durch Samuel den »Mann nach seinem Herzen« zum König salben: David, einen tapferen, jungen Mann, der schnell die Herzen der Königsfamilie gewinnt (Kap. 16-18). Saul begreift schon bald, dass Gott David als seinen Nachfolger bestimmt hat und versucht wiederholt, David zu töten; David wird ein Flüchtling, solange Saul lebt (Kap. 19-27). Schliesslich geht Saul geistlich und körperlich ganz zugrunde; im Kampf gegen die Philister verübt er Selbstmord.

Das Buch 2. SAMUEL enthält die. Geschichte von Davids Regentschaft als König. Nach dem Tode Sauls wird er zunächst in Hebron als König über seinen eigenen Stamm, Juda, ausgerufen (Kap. 1 und 2). Ein Sohn Sauls ist durch dessen General auf den Thron Israels gesetzt worden, und David versucht eine friedliche Regelung zu treffen, was aber durch Intrigen und Mordtaten anderer misslingt (Kap. 2-4). Er selbst kann jedoch mit reinen Händen den Thron Israels besteigen, macht Jerusalem zur Residenzstadt und bringt auch die Bundeslade dorthin; den Tempelbau muss er jedoch seinem Nachfolger überlassen (Kap. 5-7). David besiegt nun die umliegenden Feinde und festigt so ein mächtiges Königreich (Kap. 8-10). Aber dann fällt er in Sünde, indem er Ehebruch begeht und einen Mord veranlasst (Kap. 11 und 12). Unbewusst ruft er seine eigene Strafe über sich aus und muss »vierfältig vergüten«: Ab jetzt wird seine Familie durch Zwistigkeiten und Aufstände zerrissen. Erst stirbt das Kind von seiner Frau Bathseba, danach wird sein ältester Sohn Ammon von dessen Halbbruder Absalom aus Rache ermordet (Kap. 12 und 13). Nach Absaloms Exil und Rückkehr beginnt dieser einen Aufstand und ruft sich selbst zum König aus; David muss flüchten, aber später besiegen seine Männer das Heer Absaloms und dieser kommt um - zum grossen Jammer Davids (Kap. 13 und 19). Auch der zweite Aufstand, unter Seba, wird niedergeschlagen und David begleicht eine alte Blutrache am Hause Sauls (Kap. 20 und 21). Nun folgen Davids Lobgesang, seine letzten Worte und die Nennung seiner Helden und ihrer Taten (Kap. 21-23). Das Buch endet mit einem weiteren Versagen Davids: eine hochmütige Zählung des Kriegsvolks bringt eine grosse Plage über Israel (Kap. 24).

Das Buch der KÖNIGE (wiederum in 2 Bücher aufgeteilt: 1. und 2. Könige) schliesst direkt an 2. Samuel an und beschreibt die nächsten Jahrhunderte der Monarchie bis zu ihrem Untergang. Das erste Buch beginnt mit den letzten Tagen Davids und der Salbung seines Sohnes Salomo zum König. Erst als ein Zwischenfall mit Davids ehrgeizigem Sohn Adonia beendet ist, kann Salomo auch zum König ausgerufen werden, der dann nach Davids Tod auf dessen Geheiss mit verschiedenen Feinden abrechnet (Kap. 1 und 2). Auf Salomos Gebet hin schenkt Gott ihm sehr viel Weisheit und Reichtum (Kap. 3 und 4), so dass neben einem Königspalast auch ein herrlicher Tempel gebaut werden kann, der von Salomo selber eingeweiht wird (Kap. 5-8). Sein Reichtum und seine Macht nehmen immer mehr zu, so dass sogar die Königin von Saba ihn besuchen kommt, um seinen Prunk und seine Weisheit zu bewundern (Kap. 9 und 10). Leider kommt Salomo wegen seiner vielen heidnischen Frauen zu Fall: Er beugt sich vor ihren Götzen, und Gott nimmt ihm das Königreich weg (Kap. 11). Unter Salomos Sohn Rehabeam spaltet sich das Reich in zwei Teile: Rehabeam behält nur zwei Stämme (das Südreich »Juda«), aber zehn Stämme unterstellen sich dem Ephraimiten Jerobeam (das Nordreich »Israel«). Die Bücher der Könige beschäftigen sich nun hauptsächlich mit der Geschichte des Zehnstämmereiches, während die Bücher der Chronik uns mehr über das Zweistämmereich informieren. In 1 . Könige finden wir weiter vor allem die Geschichte der Dynastie Jerobeams (Kap. 11-14) und die der gottlosen Könige Omri und Ahab (Kap. 16-22). Das Volk sinkt immer weiter in Götzendienst und Sittenverfall, so dass Gott ihm den Propheten Elia sendet, der den wunderbaren Beweis dafür liefert, dass Jahwe grösser ist als alle Götzen (Kap. 18). Neben Elias persönlichen, wunderbaren Erfahrungen (Kap. 19) hören wir von seinen wiederholten Treffen mit König Ahab, der schliesslich im Kampf gegen die Aramäer umkommt (Kap. 22).

Das Buch 2. KÖNIGE erzählt die weitere Geschichte von Ahabs berüchtigter Dynastie, sowie von Elias Himmelfahrt. Elias Nachfolger wird der Prophet Elisa (Kap. 1-8). Beide sind keine schreibenden Propheten, wie wir sie in Juda finden werden, aber wir erkennen, dass Elia und Elisa in dieser äusserst dunklen Epoche Macht von Gott empfangen, mitten unter den zehn Stämmen Wunder zu tun, um das Volk zu Gott zurückzubringen. Die ganze Geschichte des Zehnstämmereiches (Israel) enthält neun Dynastien (oft mit nur einem König), die jede an die Macht kommen, weil ein aufständischer Knecht den vorigen König ermordet. So wird Ahabs Haus durch Jehu ausgerottet, der auch mit dem Götzendienst Schluss macht, aber selber den Zorn Jahwes erweckt (Kap. 9-15). Zwischendurch lesen wir ab und zu immer wieder etwas über die Könige des Südreiches (Kap. 1,3,8,11,12,14-16,18-25).

Das Nordreich geht nach einer Reihe sich schnell abwechselnder Könige im Kampf gegen die Assyrer, die viele Israeliten in die Gefangenschaft nach Assur wegführen, ruhmlos unter. Um das Land zu regieren, kamen auch Assyrer nach Israel, die sich dort mit dem Überrest zu den Samaritern vermischten (Kap. 17). Der Rest des Buches beschäftigt sich mit dem Kampf des Königreiches Juda, erst gegen die Assyrer (Kap. 18 und 19) und dann - nach der grossen Erweckung unter König Josia - dem Kampf gegen den babylonischen König Nebukadnezar (Kap. 22-24). Dieser erobert schliesslich Jerusalem und macht es mitsamt seinem prächtigen Tempel zur Wüste. Der grösste Teil der Judäer (= Juden) wird nach Babel in die Gefangenschaft geführt. Das Buch endet mit dem Mord an dem zurückgebliebenen Statthalter Gedaija und der Begnadigung des jüdischen Königs Jojachin in Babel.

Datum: 21.05.2005
Autor: Willem J. Glashouwer
Quelle: Die Geschichte der Bibel

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