Amos

Als einziger Prophet berichte Amos über die Tätigkeit, die er vor seinem Prophetendienst ausübte. Gott findet überall Leute, die er in seinen Dienst nehmen kann. Die meisten Personen, die uns in der Bibel begegnen, genossen nur eine minimale Ausbildung auf religiösem Gebiet. Gott interessierte es herzlich wenig, welcher Arbeit sie nachgingen, welche Position sie innehatten, oder wie erfolgreich ihr Leben verlief. Er suchte nach Männern und Frauen, die ihr Herz am rechten Fleck hatten. Gott begegnete ihnen wo immer sie waren, und erteilte ihnen seine Anweisungen. Wir halten heute Gottes Wort in Händen, weil diese Männer und Frauen treu waren. Zu den ungewöhnlichen von Gott berufenen Leuten zählte auch ein Schäfer namens Amos. Autor und Abfassungszeit Verfasst von Amos ca. 760 bis 750 v. Chr. Er war ein Zeitgenosse von Jona, Hosea und Jesaja. Amos gibt seinen Lesern zwei Hinweise bezüglich seiner Person: Sein Heimatdorf (Tekoa) und sein Beruf (Hirte). Einmal äussert er sein Erstaunen darüber, dass Gott ihn berufen habe, eine Botschaft zu verkünden. Er schreibt: »Ich bin kein Prophet und kein Prophetensohn, sondern ein Viehhirt bin ich und züchte Maulbeerfeigen« (7,14). Schlüsselpersonen im Buch Amos Amos

– Prophet in Juda, der Israel vor dem Gericht Gottes warnte (1,1 – 9,15)

Amazja – König des südlichen Königreichs Juda, Sohn Joschas (7,10-17)

Jerobeam II – gottloser König Israels, Nachfolger seines Vaters Joahas (7,7-13)

Hintergrund und Umfeld

Obwohl Amos ein jüdischer Prophet war, wurde er berufen, seine Botschaft in erster Linie den Nordstämmen Israels zu bringen (7,15). Politisch war es eine Zeit des Wohlstands unter der langen und sicheren Herrschaft Jerobeams II., der dem Beispiel seines Vaters, Joas (2Kö 13,25), folgte und eine bedeutende Rückeroberung des israelitischen Territoriums unternahm (2Kö 14,25). Es war zudem eine Zeit des Friedens für Juda (vgl. 5,5) und seine weiter entfernten Nachbarn; die ständige Präsenz der assyrischen Bedrohung wurde zu einem früheren Zeitpunkt in diesem Jahrhundert gemindert, da Ninive aufgrund der Predigt Jonas Busse getan hatte (Jon 3,10). Geistlich war es jedoch eine Zeit zunehmender Verdorbenheit und moralischen Verfalls (4,1; 5,10-13; 2Kö 14,24).

Schlüssellehren im Buch Amos

Wahre Anbetung Gottes (4,4-5; 5,4-6; 4Mo 28,3; 5Mo 4,29; 14,28; 3Mo 7,13; 2Chr 15,2; Jer 29,13; Jes 55,3.6.7; Joh 4,20-24; Röm 1,25; Offb 4,10-11)

Gerechtigkeit – Gott gab Israel gewisse »Spielregeln«, an die sie sich im Umgang mit ihren Nachbarn halten sollten (5,10-13; 6,12; 5Mo 16,20; 1Kö 22,8; Spr 31,9; Jes 29,21; 56,1; 59,15; 66,5; Jer 17,16-18; Kol 4,1; 1Th 2,10)

Künftige Wiederherstellung des treuen Überrests Israels (9,7-15; Jes 27; 42–44; 65; 66; Jer 30–33; Hes 36; 37; 40–48; Dan 9,20-27; 12,1-3; Hos 2,16-25; 14,5-8; Joel 4,19-21; Ob 17,21; Mi 7,14-20; Zeph 3,14-20; Hag 2,20-23; Sach 13; 14; Mal 3,19-21)

Gottes Wesen im Buch Amos

Gott ist heilig – 4,2

Gott ist vorhersehend – 3,6

Christus im Buch Amos

Die endgültige Wiederherstellung Israels im Buch Amos deutet auf Christus hin. Der Herr spricht durch Amos: »Und ich werde sie einpflanzen in ihr Land; und sie sollen aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, nicht mehr herausgerissen werden! spricht der HERR, dein Gott« (9,15). Israels vollkommene Wiederherstellung und Einnahme des Landes wird sich erst beim zweiten Kommen Jesu endgültig erfüllen.

Schlüsselworte im Buch Amos

Suchen: Hebräisch darash – 5,4-6.14 – beschreibt den Vorgang des Suchens, Erkundigens oder Fragens. Das Volk Israel begann die falschen Götter Bethels und Gilgals zu verehren (5,4). Amos jedoch ermutigt sie, den einen wahren Gott zu suchen. Noch nie wurde jemand in Not, der Gott und seine Vergebung suchte, von ihm enttäuscht (Ps 34,5; 77,3; 1Chr 16,11; 2Chr 30,19).

Gliederung

Gerichte über die Völker (1,1 – 2,16)

  • Einleitung (1,1-2)
  • Über Israels Feinde (1,3 – 2,3)
  • Über Juda (2,4-5)
  • Über Israel (2,6-16)

Verurteilung Israels (3,1 – 6,14)

  • Sünde der Verantwortungslosigkeit (3,1-15)
  • Sünde des Götzendienstes (4,1-13)
  • Moralisch-ethischer Verfall (5,1 – 6,14)

Visionen von Gericht und Wiederherstellung (7,1 – 9,15)

  • Der Herr wird verschonen (7,1-6)
  • Der Herr wird nicht länger verschonen (7,7 – 9,10)
  • Der Herr wird wiederherstellen (9,11-15)

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …

Die Griechen lassen sich im heutigen Spanien nieder. Unter dem Einfluss der Chinesen entwickelt sich die griechische Kunst rapide.

Häufig auftauchende Fragen

1. Amos 9,11 wird im NT erwähnt. Inwiefern hat sich diese Prophezeiung bereits erfüllt?

In 9,11 verhiess der Herr, dass er »die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Risse vermauern und ihre Trümmer wiederherstellen will«. Auf dem Jerusalemer Konzil, das zur Besprechung des Themas, ob Heiden ohne Beschneidung in die Gemeinde kommen dürfen, einberufen wurde, zitierte Jakobus diese Bibelstelle (Apg 15,15.16), um Petrus’ Aussage zu stützen, dass Gott »sein Augenmerk darauf richtete, aus den Heiden ein Volk für seinen Namen zu nehmen« (Apg 15,14). Jakobus erwähnte diese Stelle, weil sie deutlich macht, dass es von je her Gottes Plan war, die Heiden mit einzubeziehen. Einige haben in Jakobus’ Erwähnung jedoch gleich die vollkommene Erfüllung der Prophezeiung Amos’ erkannt. Sie meinen, dass diese Passage in Jesus erfüllt wurde, dem grösseren Sohn Davids, durch den Davids Dynastie wiederhergestellt wurde.

Die Erwähnung in der Apostelgeschichte ist am besten als eine Illustration von Amos’ Worten zu verstehen und nicht als Erfüllung. Die zeitlichen Anspielungen auf die Zukunft (»An jenem Tag« 9,11), zusammen mit anderen Detailangaben im Text, machen deutlich, dass der Prophet von der Rückkehr des Messias spricht, um sich auf den Thron Davids zu setzen, und nicht von der Gründung der Gemeinde durch die Apostel. Die Gründung der Gemeinde und die Miteinbeziehung der Heiden bilden lediglich die Grundlage für die künftige Erfüllung dieser Prophezeiung.

Kurzstudium zum Buch Amos/einige Fragen

  • Wie wird die Stelle in Amos 5,21-24 von heutigen Christen angewandt bzw. übersehen?
  • Amos zeigt auf, dass jeder Mensch eines Tages Rechenschaft vor Gott ablegen muss. Wie belegt er diese Feststellung?
  • Welche Botschaft hat Amos für Christen, die in einer Zeit wirtschaftlicher Blüte leben?
  • Leute, die ein oberflächliches geistliches Leben führen, würden sich wahrscheinlich von Amos’ Botschaft angegriffen fühlen. Warum?
  • Wie versuchst du dein Leben nach Gottes Standard in Gerechtigkeit zu leben?
Fortsetzung: Obadja

Datum: 08.06.2007
Autor: John MacArthur
Quelle: Basisinformationen zur Bibel

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