Zephanja

Zephanja ist der einzige Prophet königlicher Abstammung. Der Prophet steht an einer belebten Ecke mitten in der Stadt und hält ein Schild mit der Aufschrift »Tut Busse, denn das Ende ist nahe« in Händen. Die Menschen sind zu beschäftigt und schenken ihm keinerlei Beachtung; vielleicht ignorieren sie ihn auch mit Absicht. Gott ist in ihren Augen eine Person, der man keine Aufmerksamkeit zu schenken braucht. So müssen wir uns Zephanjas Dienst vorstellen. Wiederholte Male warnte er das Volk: »Der Tag des Herrn ist nahe!« Er benutzte diesen Ausdruck häufiger als jeder andere Prophet. Sein Dienst bewirkte, dass es in letzter Minute unter Josia noch eine, wenn auch nur kurzlebige, Erweckung gab. Innerhalb weniger Jahre wurde Juda besiegt und deportiert. Leute, die meinten sie könnten Gott ignorieren, mussten feststellen, dass sie den Tag des Herrn nicht ignorieren konnten. Autor und Abfassungszeit Verfasst von Zephanja, ca. 635 bis 625 v. Chr. Über den Autor Zephanja ist wenig bekannt. Eine bemerkenswerte Tatsache ist aber, dass sein Stammbaum sich über 4 Generationen bis auf König Hiskia zurückverfolgen lässt (ca. 715-686 v. Chr.), somit ist er unter den Propheten der Einzige von königlicher Abstammung (1,1). Er war ein Zeitgenosse Jeremias. Schlüsselpersonen im Buch Zephanja Zephanja

– Prophet, der Juda das bevorstehende Gericht und künftige Hoffnung verkündigte (1,1 – 3,20)

Das Volk in Juda – Josia führte es zur Busse, aber schliesslich wurden sie von den Babyloniern gefangen genommen (1,2 – 2,3; 3,1-20)

Hintergrund und Umfeld

Zephanjas Zeit war von unfassenden Umwälzungen geprägt. In politischer Hinsicht bewirkte der nahe bevorstehende Wechsel der Weltherrschaft von Assyrien zu Babylon eine Situation allgemeiner Verunsicherung und schuf gleichzeitig auch gewisse Freiräume. Das brachte Juda zum ersten Mal seit 50 Jahren ein bestimmtes Mass an Unabhängigkeit. Die von König Josia eingeführten Reformen bewirkten eine, wenn auch nur kurzlebige, geistliche Erweckung.

Zephanjas Gerichtsankündigungen beeindruckten das Volk nicht besonders. Ein halbes Jahrhundert gottloser Führung hinterliess ihre Spuren. Das Volk war in Sünde versunken und Josias Reformen bewirkten bloss eine oberflächliche Veränderung. Auch die (Wieder-) Entdeckung des Gesetzes während der Ausbesserungsarbeiten am Tempel erzeugte keine nachhaltige Gesinnungsänderung. Josia wurde zwar dadurch angespornt, seine Reformen umzusetzen, aber das ganze hatte wenig Auswirkung auf die Herzenseinstellung des Volkes. Diese Reform ereignete sich erst nach der Zeit Zephanjas.

Schlüssellehren im Buch Zephanja

Der Tag des Herrn (1,7.14-16.18; 3,8; Jes 2,12; 13,6.9; Hes 13,5; 20,3; Joel 1,15; 2,1.11; 3,4; 4,14; Am 5,18-20; Ob 1-21; Sach 14,1; Mal 3,23)

Gottes Gnade inmitten von Gericht (2,3; 3,14-20; Ps 45,3; Jes 26,20; Joel 2,14; Am 5,14-15; Sach 12,10; Röm 5,21; 2Kor 12,9; Hebr 4,16)

Errettung für den gläubigen Überrest (2,7; 3,9-20; Jes 35,4; 45,17; Jer 29,14; Mi 5,6-7; Sach 9,16; Joh 3,16; Lk 1,68; Apg 5,31; Röm 11,26)

Gottes Wesen im Buch Zephanja

Gott ist ein Richter – 1,2-3; 2,2; 3,6-7

Gott ist gerecht – 3,5

Gott ist liebend – 3,17

Gott ist zornig – 1,14-18

Christus im Buch Zephanja

Obwohl Zephanja das Gericht Gottes ausdrücklich betont, wird Christus als »der Held« beschrieben, der Errettung für die Welt bewirkt (3,17). Christus selbst verwies auf Zephanja (1,3, vgl. Mt 13,41; und 1,15, vgl. Mt 24,29) und verband seine Prophezeiungen mit der Wiederkunft Christi.

Schlüsselworte im Buch Zephanja

Sanftmütig: Hebräisch ´anav – 2,3 – kann mit demütig (Ps 34,3) oder sanftmütig (Ps 37,11; vgl. Mt 5,5) übersetzt werden und stammt von einem Verb, das »heimgesucht werden / leiden« oder »niedergebeugt« (Ps 116,10) bedeutet. In Zeph. 2,3 erscheint dieses Wort in zwei ähnlichen Formen und wird einmal mit sanftmütig übersetzt und dann mit Demut. Oft bezieht sich das Wort auf die Armen und Unterdrückten (s. Spr 14,21; Am 2,7). Es beschreibt aber auch eine Charakterstärke, nämlich Leid ertragen zu können, ohne bitter oder nachtragend zu werden. Diese Eigenschaft resultiert aus einem starken Glauben an Gott und sein Güte. Tägliche Unterordnung unter den Willen Gottes wird diese wertvolle Frucht reifen lassen.

Gliederung

Historischer Rahmen (1,1)

Das Gericht des Herrn (1,2 – 3,8)

  • Über die ganze Erde (1,2-3)
  • Über Juda (1,4 – 2,3)
  • Über die Nachbarvölker (2,4-15)
  • Über Jerusalem (3,1-7)
  • Über alle Völker (3,8)

Der Segen des Herrn (3,9-20)

  • Für die Völker (3,9-10)
  • Für Juda (3,11-20)

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …

In Indien entwickelt sich eine Religion mit dem Namen Brahmanismus, deren heilige Schriften Wedas genannt werden. Die Wedas decken die Gebiete Religion, Erziehung und Philosophie ab.

Häufig auftauchende Fragen

1. Welchen Wert soll man der Auslegung von Zephanja 3,9 »Dann aber will ich den Völkern andere, reine Lippen geben, dass sie alle den Namen des HERRN anrufen und ihm einträchtig dienen« beimessen, die behauptet, dass hier die Wiederherstellung einer universalen Sprache angekündigt wird?

Die Aussage »ich will den Völkern andere, reine Lippen geben« (3,9) hat einige zu der Annahme veranlasst, dass eine allgemein gültige Sprache wiederhergestellt werden würde, vergleichbar mit der aus den Tagen vor der Sprachverwirrung beim Turmbau zu Babel (1Mo 11,1-9). Der Kontext unterstützt diese Sicht jedoch nicht. Sie stellen heraus, dass auch in 1Mo 11,7 das Wort »Sprache« verwendet wurde, das stimmt auch. Man wird der Passage jedoch gerechter, wenn man sie auf die Reinigung des Herzens und Lebens bezieht. Das wird durch den Kontext bekräftigt (vgl. 3,13), ebenso wie durch die Tatsache, dass das Wort »Sprache« im AT sehr häufig, so wie auch hier, mit »Lippen« übersetzt wird. Wenn es in Verbindung mit dem Wort »rein« gebraucht wird, ist es ein Hinweis auf innerliche Reinigung von der Sünde (Jes 6,5), was in der Sprache zum Ausdruck kommt (vgl. Mt 12,34), ebenso wie durch das Entfernen der Namen falscher Götter aus ihrem Mund (Hos 2,19). Der Gedanke an eine neue Welteinheitssprache ist nicht enthalten.

Kurzstudium zum Buch Zephanja / einige Fragen

  • Warum reagiert Gott so massiv auf Götzendienst?
  • Welche Aspekte hinsichtlich »Tag des Herrn« werden im Buch Zephanja beleuchtet?
  • Welche Beziehung besteht zwischen Gnade und Gericht im Buch Zephanja?
  • In welcher Weise stellte das Leben der Leute einen Angriff auf die Person und Heiligkeit Gottes dar?
  • Halte dir Gottes Anklage vor Augen und dann überlege dir, wie es in unserer heutigen Gesellschaft zu- und hergeht. Welche Parallelen siehst du?
Fortsetzung: Haggai

Datum: 05.06.2007
Autor: John MacArthur
Quelle: Basisinformationen zur Bibel

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