Viele Jahre lebt Keith Britton, als hätte er kein
Gewissen. Er lässt seine Familie sitzen, dreht krumme Dinger und landet immer wieder im Gefängnis. Dann hat er eine Begegnung mit Gott und macht eine
völlige Kehrtwende. Heute arbeitet er mit Strassenkindern in Costa Rica. Hier erzählt er seine Geschichte.
Keith Britton (links) mit einem Mitarbeiter des Werks, das sich in Costa Rica für Strassenkinder einsetzt.
Mein Vater verliess uns, als ich drei Jahre alt
war. Noch zwei Mal heiratete meine Mutter, aber geriet immer wieder an
Alkoholiker. Es war schwer, mit diesen Männern zu leben. Regelmässig gingen sie
mich und meinen Bruder körperlich und verbal an. Wir wurden rebellisch. Ich war
ein schwieriges Kind.
Mit 17 Jahren ging ich zur Marine, doch es dauerte
nicht lange, da flog ich raus, weil ich einem Kollegen ein Radio geklaut hatte.
Danach schlug ich mich mit Gelegenheitsjobs durch, heiratete und gründete eine
Familie.
Der vermeintlich leichte Weg
Alles hätte so friedlich weitergehen können, doch
ich entwickelte eine Spielsucht und häufte immer mehr Schulden an. Ich wusste,
dass ich mit meinen finanziellen Mitteln nie wieder schuldenfrei werden würde.
Und so kam mir der Gedanke, Bars und Restaurants zu überfallen. Es klappte
erstaunlich gut und war so leicht, an viel Geld zu kommen. Meine Waffe war nie
geladen, denn ich wollte niemanden töten. Aber mit den Überfällen hatte ich
kein Problem.
Das lief eine Weile lang richtig gut, bis ich
erwischt wurde und ins Gefängnis musste. Als ich wieder frei kam, wollte ich
nicht mehr zurück zu meiner Familie und liess meine Frau und meine drei Kinder
einfach sitzen. So lange es mir gut ging, hatte ich kein schlechtes Gewissen.
Ich zog nach Florida und arbeitete als Barkeeper, doch wieder hatte ich
chronisch zu wenig Geld und deswegen fing ich an, in Häuser einzubrechen. Ich
wurde gefasst, sass ein, kam wieder frei, doch das Gefängnis konnte mich nicht
ändern.
War das alles im Leben?
Ich hatte in meinem Leben genug gefeiert, genug
Drogen genommen und Frauen verführt. Ich hatte immer so egoistisch gelebt, wie
es nur geht. Aber mit Mitte 40 war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich
mein Leben richtig unbefriedigend fand. Ich war leer und unzufrieden.
Zu der Zeit lernte ich Leute kennen, die mir von
Jesus erzählten. Für mich war Jesus nie mehr als ein netter Typ gewesen, und an
Gott hatte ich mich nur gewandt, sobald mir die Polizei zu nahe kam. Aber diese
Leute behaupteten, dass Gott real ist und irgendwie schien sie das total
glücklich zu machen. Das beschäftigte mich.
Gibt es Gott wirklich?
Wenig später ging ich in die Berge zum Wandern.
Und dort, als ich ganz allein war, schaute ich in den Himmel und sagte: «Gott,
ich weiss nicht ob es dich gibt oder nicht. Aber wenn du real bist, kannst du
mir helfen?» Kaum hatte ich das gesagt, musste ich furchtbar anfangen zu weinen
– obwohl ich eigentlich nie weinte. Und dann passierte etwas Unfassbares. Ich
hörte ganz deutlich und laut eine Stimme, die sagte: «Ich vergebe dir.» Es war
die schönste, beruhigendste, friedvollste und liebevollste Stimme, die ich je
gehört hatte. Und noch einmal sagte sie: «Ich vergebe dir.»
Jetzt liefen alle meine Vergehen vor meinem
inneren Auge ab und Angst und Zweifel überkamen mich. Ich hatte schlimme Dinge
getan und weinend schrie ich: «Wie kannst du mir vergeben?» Einen Moment lang
war es still. Aber dann antwortete Gott: «Weil ich dich liebe.»
In diesem Moment begriff ich mit einem Mal, wer
Gott der Vater ist. Wer Jesus ist. Und wer der Heilige Geist ist. In diesem
Moment wurde ich Christ.
Berufen, um Gutes zu tun
Ich wusste nun, dass es Gott gibt und ich wollte
unbedingt mit ihm leben, aber ich hatte keine Ahnung, wie das gehen sollte. Drei
Tage später lag bei mir im Briefkasten eine Einladung zu einem Gottesdienst von
einer Kirche in meiner Nähe. Für mich war das, als hätte Gott selbst diesen
Brief bei mir eingeworfen. Von da an ging ich in die Kirche, lernte viel
darüber, wie man eine Beziehung mit Gott lebt, wie man die Bibel liest und
wurde innerlich völlig verändert. Mit Jesus zog eine Freude in mein Leben ein.
Es war, als hätte ich endlich das echte Leben gefunden.
14 Jahre ging ich regelmässig in die Gemeinde, bis
mir klar wurde, dass Gott mich noch auf andere Art und Weise gebrauchen kann.
Ich wollte weitergeben, was er Gutes an mir getan hat. Inzwischen lebe ich in
Costa Rica und arbeite dort mit Strassenkindern. Ich weiss, wie man sich fühlt,
wenn man aus zerrüttetem Umfeld kommt und ich weiss, wie schnell man auf die
schiefe Bahn geraten kann. Aber ich habe auch erlebt, wie treu Gott ist und wie
sehr er uns liebt. Und das möchte ich weitergeben.