Als Muslim betete Soroush (Name geändert) fünfmal am
Tag. Er las den Koran und wollte Allah kennenlernen. «Aber ich habe nie Frieden
und Ruhe gefunden.»
Während des Bürgerkriegs in Afghanistan von 1996 bis 2001
beschloss er, der afghanischen Armee beizutreten. «Ich wollte gegen Daesh (das 1999 gegründete ISIS), die Taliban oder sonst jemanden kämpfen. Um
ehrlich zu sein, wusste ich nicht, wen ich bekämpfen wollte oder gegen wen ich
kämpfen würde. Aber es hat nicht geklappt. Gott wollte nicht, dass ich jemanden
töte.»
Er las weiterhin den Koran, betete fünfmal am Tag
und bat Gott um Hilfe. «Dann habe ich meine Schwester verloren. Sie kam auf tragische
Weise ums Leben, das hat mich zutiefst erschüttert. Ich wollte die Person
finden, die für ihren Mord verantwortlich war, und sie töten.»
Rache liegt im Blut
Die Rache liegt den Afghanen im Blut, so Soroush. «Wir
wollen mit allen Mitteln für Gerechtigkeit sorgen. Meine einzige Schwester
wurde mir weggenommen, also wollte ich sie rächen, auch wenn ich dabei mein
Leben verlieren würde. Mein Leben war voller Probleme, und ich hatte ständig
Rachegedanken im Kopf.»
Er verliess Afghanistan, aber seine Qualen folgten ihm.
«Während einiger meiner schwierigsten Tage kam ein lieber Freund auf mich zu,
als er mich so weinen und trauern sah. Er sagte: 'Ich kann nichts für dich tun, ausser
einer Sache: Ich habe ein Neues Testament, das ich dir geben kann. Lies es.
Lies es wirklich.'»
Soroush liess das Buch zwei Wochen in einer Ecke
liegen. Er weinte weiterhin Tag und Nacht.
Worte sprangen ins Auge
Schliesslich beschloss er, das Evangelium zu lesen. «Worte
und Sätze sprangen mir ins Auge, wie 'Vergebt, damit euch vergeben ist' und 'Gott
hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für euch gab'. Diese
Verse berührten mein Herz. Der Friede des Herrn Jesus strömte in mich hinein und
löschte das Feuer, das in mir brannte.»
Ein Pastor hörte sich seinen Kummer an. Soroush fragte ihn:
«Ich möchte verstehen, was ich über das Vergeben gelesen habe, damit mir
vergeben werden kann. In der Bibel steht, dass ich auch meinen Feinden vergeben
soll. Was hat es damit auf sich?»
Der Pastor erklärte: «Weisst du, dass Jesus, als du
ein Sünder warst, sein Leben für dich gab, damit du das Leben hast?» Das machte
Soroush sprachlos. Er besuchte eine christliche Gemeinde. «Ich sah, wie
Menschen Gott frei anbeteten. Ich spürte Frieden, als ich der Predigt lauschte
und begann schliesslich zu lächeln und zu lachen.»
Zum ersten Mal Frieden verspürt
Er fragte den Pastor: «Kann ich einer von euch
werden?» Die Antwort war simpel: «Du musst nur an Jesus glauben, um Erlösung
beten und dein Herz Christus übergeben. Dann wirst du Frieden finden. Der Geist
Gottes wird in dir wohnen.»
Soroush betete. «In dieser Nacht schlief ich erstmals
in Frieden ein. Am nächsten Tag wachte ich mit einem Gefühl des Wohlbefindens
auf und rief freudig meine Familie an.» Er erzählte ihnen, dass er der Person, die seine Schwester
getötet hatte, vergeben hatte. Soroush erklärte alles. «Keiner konnte glauben,
was ich sagte.» Schliesslich war er stets auf Rache und Vergeltung aus gewesen. «Nun hatten Kummer und Trauer keinen Platz mehr in mir – sie verschwanden und wurden zu fernen Erinnerungen.»
Eine neue Vision
Als er Christ wurde, mieden ihn viele, die ihm nahestanden.
«Aber ich dachte nur noch daran: Auch wenn die ganze Welt mich meidet, werde ich
nicht traurig sein, denn ich habe etwas viel Wertvolleres gefunden. Ich habe
die Wahrheit kennengelernt und gesehen, was Jesus in meinem Leben getan hat.»
Rasch wuchs Soroush im Glauben.
Jeder Gottesdienst fühlte sich an wie eine Hochzeitsfeier.
«Ich war voller Begeisterung. Eines Tages fragte mich der Pastor, ob ich eine
Vision hätte, den Menschen in Afghanistan zu dienen, und ich antwortete: 'Natürlich!
Ich bin gerettet worden und möchte helfen, andere zu retten.'»
Heute dient Soroush den Menschen in Afghanistan. «Ich
hoffe, dass auch andere Afghanen die Verwandlung, die in mir stattgefunden hat,
und den Frieden, der mir von Jesus geschenkt wurde, finden dürfen.»