Ed Mylett

Der Tag, an dem er seine Shorts verlor

Ed Mylett verlor ein wichtiges Spiel seines Basketballteams in der achten Klasse – wegen seinen Shorts. Es sollte der schlimmste und gleichzeitig der beste Tag seines Lebens werden…
Ed Mylett (Bild: Instagram @edmylett)

Er verlor seine Shorts, als das ganze Team beim Aufwärmen die Jogginghosen auszog. Ed rannte in Richtung Korb und bemerkte erst beim Übungswurf, dass er beim Ausziehen auch seine Shorts verloren hatte. Er trug nur seinen Unterschutz, da er nachher noch Baseball spielen wollte. Alle in der Turnhalle lachten. Sein Trainer und sein Team bildeten einen Kreis um ihn und begleiteten Ed nach draussen, um ein paar Shorts zu finden.

Der schüchterne Junge, der nur Basketball spielte, weil sein Vater ihn dazu drängte, war so erschüttert, dass er, als er in den letzten Sekunden des Meisterschaftsspiels gefoult wurde, zwei Freiwürfe verschoss, die seiner Mannschaft den Sieg beschert hätten.

Schlimmster und bester Tag

Es war der schlimmste Tag seines Lebens, aber überraschenderweise wurde es der beste Tag seines Lebens.

Am Abend im Baseball-Camp schlug Eddie gerade Bälle ins Mittelfeld, als kein Geringerer als MLB-Legende Rod Carew zusah, Ed entdeckte und ihm anbot, ihn zu betreuen. Die Begegnung mit Carew flösste Ed das Selbstvertrauen ein, welches ihm schliesslich ermöglichte, College-Baseball zu spielen.

Während ein Unfall eine Laufbahn in der MLB verhinderte, wurde Ed sehr erfolgreich als Finanzfachmann und Berater von Sportlern und Prominenten.

Schwere Kindheit

Eds Reise zum Glauben und seinem überragenden Erfolg begann in Diamond Bar, einer 56'000-Seelenstadt in Kalifornien, wo er in einem kleinen Haus mit einem alkoholkranken Vater aufwuchs, von dem er befürchtete, dass er jederzeit gewalttätig werden könnte. Eds Last aus der Kindheit sind nun Gegenstand seiner Motivationsreden.

Neben der Geschichte mit den fehlenden Shorts erzählt Ed von «Ray Ray», dem «Punk»-Nachbarskind, das die ganze Schule dazu brachte, ihn mit «Eddie, Spaghetti, deine Fleischbällchen sind fertig» zu verspotten.

Dicke Tränen

Eines Tages, nachdem er wie immer von Ray Ray geneckt wurde, ging der siebenjährige Eddie nach Hause und weinte bei Mama, die ihn umarmte und tröstete. Als der ruppige Vater das Weinen hörte und hinausstapfte, befahl er Eddie, sofort zu Ray Ray zu gehen und ihn zu verprügeln. Andernfalls würde er ohne Abendessen ins Bett gehen.

Erschrocken klopfte Eddie an die Tür des tätowierten, hemdlosen Big Ray, dem Vater von Ray Ray. «Big Ray, mein Daddy sagt, ich muss herkommen und Ray Ray in den Hintern treten, sonst darf ich nicht zum Abendessen nach Hause kommen», sagte er entsetzt. Vielleicht hatte er gehofft, Big Ray würde elterliche Weisheit walten lassen und den Kampf verschieben, aber das war nicht die Art von Vater, die Big Ray war...

Die Prügelei

«Ich mag diese Art von Party», sagte Big Rays Vater. «Tun wir es.» Er rief sofort seinen Sohn. Eddie zitterte, als die Jungs gegeneinander antraten. Ray Ray hatte ihn immer wieder verprügelt. Auch jetzt stürzte er sich auf ihn.

Doch plötzlich hatte Ed nun Ray Ray im Schwitzkasten «und ich verpasste ihm eine Abreibung». Schliesslich zog Big Ray die Jungs auseinander. «Er hat dich erwischt», sagte er zu seinem Sohn und befahl beiden, sich die Hände zu schütteln. Eddie ging nach Hause, um zu essen. Und was gab es? Spaghetti.

Das Detail

Ed erzählt die Geschichte, um zu ermutigen, sich seinen Ängsten zu stellen und schwierige Herausforderungen zu meistern. Aber es gibt noch ein weiteres Detail in dieser Geschichte: Eddie war sieben Jahre alt und Ray Ray war vier.

Seine Mutter, so erzählte er, hatte ihn die Anekdote einmal erzählen gehört, wobei er den Altersunterschied wegliess, und bestand darauf, dass er etwas ausführlicher sein sollte. «Warum ist das überhaupt relevant?», scherzte er. Von einem Kind, das fast halb so alt war wie er, schikaniert zu werden, war peinlich – auch noch Jahre später.

Heute lachen seine Zuhörer über diese Anektore, doch die Pointe kommt erst: «Die Sache, die du am meisten fürchtest, die Sache, die dich vom Erfolg abhält, die Sache, die du vor dir herschiebst, ist in Wirklichkeit nur ein kleiner Punk, den du leicht besiegen könntest, wenn du dich nur trauen würdest, es zu versuchen.»

Starke Lektionen

Dies sind die Lebenslektionen, die Ed mitgenommen hat und die ihm halfen, Schwierigkeiten zu überwinden. Und dazu ermutigt er auch andere, zum Beispiel mit Tweets, wie «Gib heute alles Gott ab. All deine Lasten, Schwierigkeiten, Ängste und Bedenken, gibt sie der grösseren Macht ab».

Er selbst lernte, Schwierigkeiten mit der Kraft Gottes zu überwinden. Als eine Verletzung am College ihn daran hinderte, sich für die Major League Baseball aufzudrängen, ging er zurück in die Wohnung seiner Eltern, richtungslos und deprimiert.

«Dort begann für mich, ob man es glaubt oder nicht, meine Geschäftskarriere mit Hunderten von Millionen Dollar», sagt er. «Es begann in meinem kleinen Schlafzimmer, in dem ich mit denselben Postern an der Wand und demselben Teddybär auf dem Bett lebte, wie in meiner Kindheit, und aus dem Kühlschrank meiner Eltern ass, ohne einen Job zu haben.»

Leben verändert

Sein Vater vermittelte ihm einen Job im «McKinley Home for Boys» in San Dimas. Alle Jungen waren Mündel des Staates Kalifornien. Unter seiner Obhut befanden sich zwölf Jungen im Alter zwischen acht und zehn Jahren. Als Ed ankam, machten sich die Kinder gerade für die Schule fertig.

Sie sahen ihren neuen Betreuer an. «Ich sah all diese kleinen Augen, die mich ansahen, und ich erkannte diese Augen, weil ich ähnliche Augen habe», sagt er. «Jedes Kind, das in einer echten Dysfunktion aufgewachsen ist: Drogenabhängigkeit, Alkoholismus, Missbrauch, Scheidung, Stress und Geschrei im Haus, unsere Augen sind einfach anders. Wir wollen einfach, dass man uns liebt.»

«Mein Leben hat sich sofort verändert. Ich wollte diesen Jungs dienen.» So wie Rod Carew in Ed Einfluss gehabt hatte, so beeinflusste Ed nun diese Jungen. «Ich war ihr Vater, ihr grosser Bruder», sagt er. «Ich brachte sie jeden Tag zur Schule. Ich war dabei, als sie an Weihnachten ihre Geschenke öffneten. Ich war da, wenn sie ihre Noten von der Schule nach Hause brachten. Ich habe mit ihnen Hausaufgaben gemacht. Abends brachte ich sie ins Bett.»

Glücklicher mit Gott

«Es hat mein Leben verändert, weil ich einmal in meinem Leben herausgefunden habe: Man, ich liebe es, Menschen zu helfen», staunt er. Die Jahre sind vergangen, aber die Arbeit im Boys Home hat ihn für immer verändert. Er hilft immer noch Menschen. Er hilft Prominenten und Sportlern, sich neu zu entdecken und neue Herausforderungen anzunehmen, wenn ihre glorreichen Tage vorbei sind.

Jesus trug ihn all die Jahre durch. Er spricht offen über seinen Glauben inmitten einer Biografie, die mit Misserfolgen gespickt war: Er verlor seine Autos, sein Haus und ihm wurde das Wasser abgestellt, weil er nicht bezahlen konnte …

In einem Video sagt Ed Mylett: «Alles, was geschieht, geschieht nicht gegen uns, sondern für uns. Gott hat einen Plan für unser Leben.»

1997 heiratete er Kristianna, mit der er zwei Kinder hat. Die Zeichen des Erfolgs liegen ihm nicht am Herzen, sagt er. «Was wirklich wichtig und bedeutungsvoll ist, ist, dass ich eine Menge Menschen zu Gott bringen kann, die vielleicht nicht in eine Kirche gehen würden. Ich bin leidenschaftlich dabei. Es treibt mich an, den Menschen einen Weg zu zeigen, glücklicher zu sein.»

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Datum: 26.05.2021
Autor: Michael Ashcraft / Daniel Gerber
Quelle: Godreports / ergänzte Übersetzung: Jesus.ch

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