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Es war nur ein Satz, doch genau dieser zog die Sängerin und Buchautorin Débora Rosenkranz tief in die Magersucht. So tief, dass es fast ihr Leben kostete. Aus dieser schwierigen Zeit hat sie gelernt, dass in jeder Wunde ein Wunder steckt.
«Déborah, ich kann es kaum erwarten, bis ihr endlich an den Bodensee zieht. Ich denke, ich habe mich in dich verliebt!» Marc, der extra die zwei Stunden Fahrt auf sich genommen hat, um mir an meinem aktuellen Wohnort beim Packen zu helfen, strahlt mich an. «Hä, was hat der für ein Problem? Sieht der mich nicht? Ich bin fett, ich bin hässlich. Ich bin krank! Kann der sich nicht in eines der schönen Mädchen ohne Probleme verlieben?» Alles in mir wollte schreien. Sich verstecken. Um sich schlagen. Und dann folgen Worte, die sich in mein Herz eingebrannt haben: «Ich will dich! Weil du was wert bist!»
Es war nur ein Satz, doch leider der Satz meines grossen Schwarms, der uns im Training zusah. «Déborah, du spielst so gut Handball, doch frage ich mich, wie man mit so viel Fett überhaupt rennen kann?!» Als hätte er ausgeholt und mir eine schallende Ohrfeige verpasst. In diesem Moment wurde mir klar, was alle wohl schon lange vor mir erkannt hatten: «Déborah ist einfach nur ein fetter Klops, der ein bisschen Handball spielen kann.» Wie konnte ich all die Jahre glauben, dass ich es wert bin, überhaupt am Leben zu sein? Ich bin ein Fehler! Die Welt braucht mich nicht. Dieser Lüge gab ich von diesem Moment an die Macht über mein Leben. Von diesem Tag an begann ich zu hungern. Denn ich wollte weniger werden, bis nichts mehr von mir übrig war. Weniger werden, bis ich ganz verschwinde…
Mittlerweile verlor ich meine Haare büschelweise und auch meine Tage hatte ich nicht mehr, was für mich persönlich das Schlimmste war, da ich mir doch immer Kinder gewünscht hatte. Die Worte meines Arztes hallten in mir nach: «Du wirst nie Kinder bekommen können.» Ich wollte weinen, doch mein Stolz liess es nicht zu. Stattdessen antwortete ich: «Hauptsache, ich hab mich im Griff und bin nicht so fett wie Sie!» Ich war fast täglich bei Ärzten und wickelte sie alle um den Finger. Als einer fragte, ob ich denn etwas an meiner Ernährung verändert hätte, lachte ich laut los. Denn mittlerweile lebte ich von maximal einem halben Apfel am Tag. Doch was mich beunruhigte, das war mein Bein. Denn ich konnte es von einem Tag auf den anderen nicht mehr bewegen. Kein Gefühl. Tot. Wieder beim Arzt, bat mich dieser, draussen zu warten. Er wollte nur mit meiner Mutter sprechen, was mich sauer machte. So schlich ich mich vor die Tür und hörte ihn in diesem Moment sagen: «Frau Rosenkranz, wir haben alles versucht. Doch an dieser Stelle geben wir ihre Tochter auf. Sie hat nur noch 3 bis 4 Wochen zu leben.»
Schockstarre. Angst. Panik. Er hatte die Worte ausgesprochen, die ich befürchtet hatte. Denn wenn ich ehrlich bin, hatte ich es körperlich kommen sehen.
Gegen ein Uhr morgens schlich ich mich endlich am Schlafzimmer meiner Eltern vorbei, um sie ja nicht zu wecken. Doch da hörte ich sie weinen. Laut. Bitterlich. Und ich hörte meine eigene Mutter sagen: «Wir können ja schon den Sarg für Déborah bestellen. Sie wird eh sterben.» In dem Moment brach ich vor ihrer Schlafzimmertüre zusammen und weinte. Ich hatte keine Kraft mehr und wollte nicht mehr kämpfen. Es war so anstrengend. Zu anstrengend. Doch in diesem Moment antwortete mein Vater mit einer festen Stimme: «Nein, wir werden weiter für unsere Tochter beten! Unsere Tochter wird leben!» Und dann fingen sie an, in einfachen Worten für mich zu beten! Für mich, die so zickig, aggressiv und böse zu ihnen gewesen war. Und in diesem Moment spürte ich das erste Mal nach all den Jahren, dass ich etwas wert sein musste. Ganz egal, wie ich aussehe. Egal, wie meine Diagnose lautet. Ob ich noch 5 Tage oder 50 Jahre zu leben habe. Ich bin wertvoll, so wie ich bin.
Meine Geschichte hat eine Stimme bekommen, um anderen Mädchen Mut zu machen. Auch deine Geschichte hat eine Stimme; was wird sie uns erzählen? Und ich kann dir sagen, dass meine Geschichte in Büchern, Vorträgen und Liedern in der Zwischenzeit so viele Leben gerettet und mir damit so viele Momente der Freude bereitet hat. Ich durfte über die Jahre gesund werden, was kein leichter Prozess war – ganz im Gegenteil. Die Ärzte meinten damals auch, ich würde nie ganz gesund werden. Doch ich durfte es ganz anders erleben und komplett heil werden. Doch unabhängig davon, wie es ausgeht, habe ich heute erkannt, dass ein Wunder in jeder Wunde steckt. Und die Frage vielmehr lautet: «Weisst du eigentlich, dass dein Leben kein Fehler ist?!» Wieso? #weilduwaswertbist
Zum Buch:
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