Ein aktiver Glaube

Von der Sängerkarriere zum Bibelstudium

Stephanie Morgan ist 54 Jahre alt und Mutter vond rei Kindern. Sie suchte Gott bei den Zeugen Jehovas und beim LSD-Trip, bevor sie ihn wirklich fand und sich entschied, ihr Leben ihm ganz zur Verfügung zu stellen.
Stephanie Morgan

Der Glaube an ein höheres Wesen schlummerte schon seit früher Kindheit in mir. Tief in meinem Herzen spürte ich eine geheimnisvolle Macht, die mich tröstete, führte und gelegentlich kleine Wunder erleben liess. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens offenbarte sich mir dieses höhere Wesen im Bruchteil einer Sekunde in einer verzweifelten Pubertätsphase. Eine lichte Gestalt kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Ich erkannte die Form eines Kreuzes und wusste von nun an, dass Jesus dieser unbekannte Gott war und mich persönlich berührt hatte. Meine vorherige Schwermut verwandelte sich in eine lebensbejahende Fröhlichkeit, die mich die folgenden Jahre begleitete.

Verlogenheit der Drogen

Doch irgendwann verlor der «einfache» passive Glaube an Bedeutung. Genügt es denn, nur zu glauben? Wenn dieser Gott uns Freund sein will, ist es dann nicht ebenso wichtig, nach seinen Interessen zu forschen, ihn mehr und mehr kennen zu lernen? Fragen über Fragen beschäftigten mich, und die Suche nach den Interessen Gottes machte mich zur willkommenen Anlaufstelle mancher Sekten oder auch verrückter Handlungen. Ich fing an, mit den Zeugen Jehovas die Bibel zu studieren. Einmal schluckte ich sogar LSD, weil ein süchtiger Kollege mir weismachte, er hätte im Rausch Gott erlebt. Ich war allerdings so «schlau», Gott inständig zu bitten, mir klarzumachen, was echt und was unecht sei von diesen recht zweifelhaften Erfahrungswerten. Und Gott hatte Erbarmen mit mir. Er half mir, mich von den Zeugen Jehovas zu lösen, trotz deren Androhungen von Hölle und Verderben. Er öffnete mir die Augen für die Verlogenheit der Drogen und dass es keineswegs Gott ist, der darin «high» macht und übermenschliche Erkenntnisse vorgaukelt.

Flucht in die Musik

Eine Weile nahm ich Abstand von meinem religiösen Suchtrip und flüchtete mich in die Musik. Ich wollte als Sängerin Karriere machen und war auf dem besten Wege dazu.

Zu dieser Zeit hörte ich eines Abends leise Musik an mein Ohr dringen. In der Nähe meiner Wohnung war ein grosses Evangeliumszelt aufgeschlagen worden. Neugierig besuchte ich eine dieser Abendveranstaltungen, weil mir das fröhliche Singen der jungen Leute gefiel. Und da geschah es! Ein Prediger erzählte aus der Bibel und sprach genau den Punkt an, der mich interessierte: Was will Gott von meinem Leben? Was sind seine Interessen an mir? Ein Satz traf mich besonders: «Ein halbes Christentum ist ein ganzer Unsinn.» Am Ende der Predigt wurden die Zuhörer aufgefordert, eine Entscheidung zu treffen. «Wer Gott von nun an sein Leben ganz zur Verfügung stellen will, der hebe die Hand.»

Wie der Blitz

Seltsame Unruhe überfiel mich. Ich hatte das Empfinden, als ob mich der ganze Himmel anlächelte. Als Zeichen, dass ich von nun an nicht nur ein halber, sondern ein ganzer Christ sein wollte, streckte ich beide Hände hoch. Schlug da ein Blitz in mich ein? Verrückt! Aber so fühlte es sich an. Ich war überwältigt von Gottes spürbarer Reaktion auf meine Entscheidung. Als ich an diesem Abend nach Hause ging, fühlte ich eine grosse Last von mir abfallen – fühlte mich wie neu geboren.

Von da an arbeitete ich aktiv in einer christlichen Gemeinde mit, kündigte nach einem Jahr meine Stelle beim Deutschen Wetterdienst und absolvierte ein dreijähriges Bibelschulstudium. Meine Neigung zum Singen, Schreiben und Schauspielen konnte ich ab jetzt reichlich für Gott einsetzen. Er lehrte mich, meine Begabungen und Werte für ihn und den Menschen zum Nutzen zu machen. Genau das, was ich wollte: Integration meines Lebens in seinen Willen – vom passiven zum aktiven Glauben.

Autorin: Stephanie Morgan

Datum: 27.06.2005
Quelle: Chrischona Magazin

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