Ein Arztbesuch war für Susanna Rychiger etwas Aussergewöhnliches. Bis dahin durfte sich die Bernerin Oberländerin immer an einer guten Gesundheit erfreuen. Die Diagnose, die sie jedoch beim Arztbesuch vor acht Jahren erhielt, veränderte ihr Leben, ihr Denken, Fühlen und Handeln.
Susanna Rychiger
Dieser Tag vor acht Jahren hat mein Leben verändert, wie noch nichts zuvor. Im Moment der
ersten Diagnose nach einer Darmspiegelung lag ich sehr benommen auf dem
Bett. Der Arzt sass mir gegenüber und versuchte mir zu erklären, dass
ich einen Tumor im Dünndarm habe, bereits viel Blut verloren hätte und
es mit einer Operation eilen würde. Der Termin zur Chirurgenbesprechung
war bereits auf den nächsten Tag angesetzt und der Termin der Operation
sieben Tage später.
Grundsätzlich bin ich mir
als Leiterin eine hohe und intensive Gangart gewohnt, war aber in dem
Moment mit all den Infos, die auf mich niederprasselten, ein wenig
überfordert. Meine Freundin fuhr mich nach Hause und überliess mich mir
selbst. Plötzlich überfiel es mich: «Ist dies der Anfang vom Ende? Ist
es ein bösartiger Tumor? Muss ich sterben? Ich habe Angst vor dem Tod!
Herr, das kann nicht sein – nicht ich, nicht jetzt!»
Die zweite Diagnose
Und
dann kam der Moment der zweiten Diagnose – meiner persönlichen
Diagnose: Susanna – du leidest unter Todesangst! Einer meiner absoluten
Schreckensmomente in meinem Leben! Ich, die immer so leidenschaftlich
von den goldenen Strassen in der Ewigkeit sang, in der Anbetung von
ganzem Herzen proklamierte, dass es in der Ewigkeit keine Tränen mehr
und keine Schmerzen gibt. Ich, die immer wieder die Menschen auf die
Ewigkeit hinweist und auf die Herrlichkeit, die wir da mit Jesus
erleben werden. Ich, die Jesus so liebte und sich als seine intime Freundin
wusste. Ich hatte plötzlich Angst vor der Option, dass Jesus mich schon
früher zu sich rufen könnte, als ich je gedacht habe?!
Umkehr zu Jesus
Nach
dem Schrecken kam die Scham über mich. Ich schämte mich gegenüber
Jesus, ich schämte mich über jeden einzelnen Gedanken, der in mir
hochkam. Ich fühlte mich als Verräterin, weil mein Leben nicht mit
meinen Gedanken im Einklang war.
Es gab zu diesem Zeitpunkt nur eine Möglichkeit für
mich – ich musste vor meinen Jesus knien und Busse tun. «Jesus, vergib
mir, dass ich mich fürchte, zu dir zu kommen! Jesus, vergib mir all die
Lieder, die ich in der Anbetung gesungen habe, aber nicht so gemeint
habe. Jesus, vergib mir alle leeren Worte in meinem Leben. Jesus, vergib
mir und nimm bitte diese Todesangst von mir!»
Von Angst zu Hoffnung
Noch
nie in meinem Leben habe ich eine so rasante Vergebung und Heilung
erlebt. In einem Moment der Verzweiflung, füllte mich Gott mit seinem
Frieden, seiner Ruhe und Gelassenheit. Ich durfte seine Vergebung sofort
erleben. Die körperliche Diagnose blieb (und eine Leidensgeschichte
folgte), aber die geistliche Diagnose von Todesangst hat Gott in einem
Moment gewandelt und mir Hoffnung auf Leben gegeben, ob auf dieser
Erdkugel oder in Ewigkeit. Dieser intime Moment der Verzweiflung und
Heilung hat mein Leben verändert. Gott hat mir nicht nur diesen Moment
geschenkt, sondern mir eine Geschichte zugetraut, die ich mir nie
zugetraut hätte.
Aber genau diese leidgeprüfte Zeit hat mich für immer
verändert, ganz persönlich und dadurch auch in all den Verantwortungen, die
mir Gott gibt. Heute bin ich enorm dankbar für diese zehn Minuten, die mein Leben auf den Kopf gestellt haben.
Diese Gedanken beschreibt Susanna Rychiger auch im Blog von «More than Pretty» und hier Livenet-Videoinput: