Der Eiskunstlauf brachte Katherine Thacker kurze Momente
des Friedens. Sie brauchte ein Ventil, denn sie war besessen vom
Hass gegenüber dem Mann, der ihren Vater, einen Polizisten, während seines
Dienstes getötet hatte. Vergebung kam für sie keinesfalls in Frage...
«Ich begann, sehr wütende Briefe an den Mann zu
schreiben, der meinen Vater getötet hatte, und drückte meinen Schmerz aus»,
erinnert sich Katherine. «Aber ich drückte nicht nur meinen Schmerz aus,
sondern auch, was ich mir wünschte, was ihm wiederfahren würde. Und diese
Gedanken waren wirklich sehr, sehr hasserfüllt.» Abgeschickt habe sie die
Briefe nie.
Ihr allgegenwärtiger Hass brach im Jahr 1998 hervor.
Damals kamen drei Polizisten aus Kentucky an die Tür ihres Hauses, um der
Familie die schlimme Nachricht zu überbringen – ihr Vater war ermordet worden.
«Es war, als würde man von einem Lastwagen
überfahren.» Die Folgezeit lähmte sie. «Als ich sah, welche Beziehungen meine
Freunde zu ihren Vätern hatten, beneidete ich sie.»
Von Gott abgewandt
Schlittschuhlaufen sorgte für Stunden der
Erleichterung und schöne Momente in ihrem Leben. «Es war immer ein Ventil für
mich», blickt sie zurück. Innerlich gebrochen, wandte sie sich von Gott ab.
«Warum hat Gott meinen Vater sterben lassen?», fragte
sie. «Wenn Gott gut ist, warum hat er den Mann, der meinen Vater getötet hat,
das tun lassen?»
Ihre Distanzierung von Gott setzte sich fort, bis sie
in der High School zu einem einwöchigen christlichen Sommercamp fuhr. Der
Motivationsredner strahlte eine echte Freude aus, von der Katherine merkte,
dass diese ihr fehlte.
Stein für Stein
Langsam aber sicher begann sie, Stein für Stein der
Mauer abzutragen, die sie errichtet hatte, um Gott aus ihrem Leben fernzuhalten.
«Ich dachte, dass wenn ich diese Mauer aufbaue, Gott
nun schon lange weg wäre. Er würde wirklich weit weg sein. Aber als ich sie
abbaute, merkte ich, dass er immer noch da war. Er war nicht weggegangen.» Katherine wurde Christin; nun war es nicht mehr bloss der Glaube
ihrer Mutter, sondern es wurde zu ihrem eigenen Glauben.
Verzehrende und blockierende Wut
Sie erkannte, dass sie dem Mörder ihres Vaters
vergeben musste. «Meine Wut verzehrte meine Gedanken, verzehrte mein Herz. Sie
blockierte Teile meines Herzens, die Gott ausfüllen konnte», erkannte
Katherine.
«Durch viel Gebet war ich schliesslich in der Lage,
dem Mann, der meinen Vater getötet hat,
vollständig zu vergeben. Ich hege keinen Groll mehr gegen ihn. Auch er kann Gottes
Vergebung erfahren, denn er ist ein sündiger Mensch wie ich.»
Ermutigende Briefe
Katherine hörte auf, hasserfüllte Briefe zu schreiben. Stattdessen begann sie, Briefe an die
hinterbliebenen Familien anderer gefallener Polizisten zu schreiben. «Ich weiss, dass es für meine Familie sehr wichtig
war, handgeschriebene Briefe mit der Post zu bekommen, in denen stand: 'Hey, wir
denken an dich, wir sind dankbar für sein Opfer', diese Art von Briefen
bedeuteten mir sehr viel», sagt Katherine.
Sie rekrutierte andere, die sich ebenfalls an der Briefaktion beteiligten, um die Menschen wissen zu lassen, dass Gott sich um ihr Leid
kümmert, sie sieht und sie liebt. Die Kraft der Vergebung heilte ihr Herz und schenkte vielen anderen Segen.