Peter Gyger

Der Bergretter

Wenn sich im Spätsommer viele Menschen an der majestätischen Bergwelt erfreuen, sind Bergretter Tag und Nacht abrufbereit. Peter Gyger aus Adelboden ist einer von 15 Rettungsspezialisten am Helikopter, RSH, die in der Region zur Verfügung stehen. Wenige Minuten nachdem ein Alarm eingetroffen ist, steht er vollständig ausgerüstet bereit, um vom Helikopter der Rega abgeholt zu werden.
Rega Helikopter
Peter Gyger
Peter Gyger
Bergwelt

Seine Ausrüstung hat der Bergretter Peter Gyger stets griffbereit, ob zu Hause oder im Sportgeschäft, das er als Teilhaber betreibt. Mit Seil, Klettergurten, Sicherungskarabinern, Bohrmaschine, Hacken, Steigeisen, einer Notapotheke bis zur Funksprechgarnitur muss er für alle Fälle ausgerüstet sein. Als Rettungsspezialist am Helikopter ist er für die bergtechnischen Belange der Rettung von verletzten oder erschöpften Berggängern verantwortlich. Wenn der Helikopter den Einsatzort erreicht, sind Peter Gyger und das Rettungsteam von der Einsatzleitung der Rega bereits so umfassend wie möglich über die Situation informiert worden. Der Pilot, ein Windenspezialist und ein Arzt klären im Überflug gemeinsam die Lage und sprechen die Rettungsmassnahme im Einzelnen ab. Eine typische Situation: Ein einzelner Bergsteiger ist abgestürzt und liegt verletzt am Fuss einer unzugänglichen Felswand. Per Handy konnte er die Rega alarmieren. Als der Helikopter über dem Verletzten auftaucht, winkt er mit einer Hand, ist also noch bei Bewusstsein.

Peter Gyger hängt an der Seilwinde und wird vom Windenspezialist zum Verletzten abgelassen. Beim Unfallopfer angekommen, sichert er sich und den verletzten Bergsteiger an der Wand und schickt den Helikopter in eine Warteposition. Jeder Handgriff sitzt, ist vielfach eingeübt. Der 51 jährige gelernte Bergführer hat vor dreissig Jahre das erste Mal im Rettungswesen mitgearbeitet und gleich Feuer gefangen. Seither ist er bei hunderten von Einsätzen als Bergretter im Einsatz gestanden. "Wenn der Alarm per Pager ankommt, bin ich manchmal kurz nervös, aber sobald ich im Helikopter sitze, ist das vorbei," sagt Peter Gyger. Bis zu 10 Einsätze pro Monat können sein. Jedes Teammitglied habe seine Aufgabe und werde dabei von den anderen respektiert und unterstützt. "Wenn wir als eingespieltes Team für eine gelungene Rettungsaktion in Not geratener Menschen sorgen können, gibt mir das viel und macht grosse Freude," meint Peter Gyger.

Der Rettungseinsatz verläuft dank der guten Zusammenarbeit des Teams reibungslos, der verunfallte Bergsteiger wird mit einem Beinbruch nach der Erstversorgung durch den Notarzt ins nächstliegende Krankenhaus geflogen.

Als Held sieht sich Peter Gyger nicht: "Ich bin nur wie ein kleines Zahnrad, das mit vielen andern zusammenarbeitet." Die Rettung von Menschenleben stehe im Zentrum. Jeder arbeite auf dieses Ziel hin. Persönlicher Ehrgeiz habe dabei keinen Platz. Der Einsatz von Technik und das Fliegen seien aber schon faszinierend, meint Peter Gyger.

Die hohe Professionalität der Schweizer Bergretter wird dank regelmässiger Ausbildung und intensivem Training erreicht. Dafür setzt sich die Stiftung Alpine Rettung Schweiz ein, die dazu eng mit der Rega und Schweizerischen Alpenclub, SAC zusammenarbeitet.

Stress beim Retten kennt er unter normalen Bedingungen nicht, höchstens dann, wenn die Wetterbedingungen sich verschlechtern und den Einsatz des Helikopters gefährden. Die Entscheidung für einen Abbruch des Einsatzes wird gemeinsam als Team gefällt, dafür ist Peter Gyger dankbar. "Das sind dann schwierige Momente, doch Sicherheit geht vor und es braucht manchmal Mut Nein zu sagen."

Die Natur, die majestätische Bergwelt helfen ihm abzuschalten, zur Ruhe zu kommen. Auch sportliche Aktivitäten, auf dem Fahrrad oder zu Fuss, sind ihm wichtig. Manchmal ist es dann jedoch wieder der Alltag mit den täglichen Pflichten, der ihn nach einem Einsatz wieder auf den Boden zurückholt.

Bei seinen Einsätzen wird er immer wieder mit Tod und Leid konfrontiert. Besonders hart ist es für ihn, wenn er die verunfallte Person gekannt hat. Dann sei es besonders schwierig loszulassen, da leide er mit. "Manchmal werde ich auch wütend, warum trifft es jetzt genau diese Person. Doch da hilft mir der Glaube an Gott. Ich kann die Situation, das Leid Gott hingeben und ihm überlassen auch wenn ich es manchmal nicht verstehe."

Datum: 23.08.2008
Autor: Willy Seelaus
Quelle: Jesus.ch

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