In
der aktuellen Krise gibt es Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen. Mario
Mosimann will sich Gott zur Verfügung stellen, um Problemen und Nöten zu
begegnen.
Anfang des Lockdowns, im Frühling 2020, war Mario
Mosimann mit seiner Frau unterwegs. Irgendwo am Waldrand genossen die beiden
eine ruhige Zeit, als ein vorbeifahrender Polizeiwagen anhielt. «Sie müssen den
nötigen Abstand einhalten», forderte der Polizist sie auf. Auf Marios Einwand, sie seien
ein Ehepaar, erwiderte der Beamte verständnislos: «Sie müssen trotzdem den
geforderten Abstand einhalten. Es könnte sich sonst jemand daran stören.» Das
war der Moment, in welchem Mario begriff, welche Auswirkungen Pandemie und
Massnahmen auf die Leute haben.
Was jetzt?
Wie begegnen wir den Umständen und Entwicklungen,
die wir als negativ bewerten? «Als ich verstand, wie die Pandemie Menschen
separiert und in die Einsamkeit treibt, entschied ich, irgendetwas zu tun.» Zunächst tat Mario das Wichtigste: Er suchte Gottes Führung.
Dann, als erste Aktion, ergriff Mario seine Gitarre,
stellte sich vor einem Altenheim auf und sang ein paar Lieder. «Inmitten der
Coronakrise schenkt Gott uns die Möglichkeit, erfinderisch zu werden», ist er
überzeugt. Und so wurde sein ständiges Gebet: «Herr, was soll ich konkret tun?»
Rumsitzen und sich ärgern nützt genauso wenig, wie über Massnahmen zu
diskutieren – vor allem, wenn man an einen Gott glaubt, der immer gute
Absichten und einen Plan hat.
Schlafen oder in Bewegung setzen
Als Projektleiter bei AVC (Aktion für verfolgte Christen und Notleitende) kommt Mario überall auf
dieser Welt in Kontakt mit Christen. «In Russland suchte die Regierung nach
Freiwilligen, um alte Menschen während der Coronakrise zu unterstützen.
Hunderte von freiwilligen Mitarbeiter von AVC liessen sich mobilisieren und begegneten
damit der Not von Menschen ganz praktisch.» Solche Möglichkeiten gibt es auch
bei uns – auch ohne spezielle Einladung der Regierung.
«In der Schweiz sehe ich, dass Christen entweder
einschlafen oder Gas geben», beschreibt Mario seine Beobachtungen. In
Anbetracht der aktuellen Herausforderungen sollte eigentlich niemand am
Schlafen sein. «Es gilt, auf Gott zu hören und ihn zu fragen: Was kann ich
tun?» In diesem Sinne sei die aktuelle Krise eine Chance, Gott im Gebet zu
suchen und zu lernen, sich von ihm führen zu lassen. «Ich persönlich kenne kein
spannenderes Abenteuer als das zu tun, was Gott einem ins Herz flüstert.
Ich will immer mehr lernen, Gottes Stimme zu hören und ihr zu gehorchen.»
Gebet aktivieren
Mario ist überzeugt, dass die meisten Schweizer
glauben, dass Gebet etwas bewirkt. «Bei einem Strasseneinsatz, gingen wir auf
Leute zu und fragten, wofür wir beten dürfen. Die Mehrheit der Leute ging
darauf ein und nicht wenige wurden dabei sichtlich berührt. Gebet hat eine
grosse Wirkung – auch gegen Einsamkeit – die grösste Not in unserer
Gesellschaft! Gebet bedeutet Kommunikation mit Gott. 'Kommune', respektiv
Gemeinschaft mit Gott, ist der Schlüssel zu dieser Not.»
Aus diesem Grund setzt sich Mario Mosimann verstärkt im Bereich Gebet ein. «Ich möchte den Menschen eine Plattform schaffen,
um eine neue Vision für diese Welt zu entwickeln. Dies geschieht idealerweise
durch Gebetstreffen.» Bereits sind monatlich Gebetsnächte in etlichen Gemeinden
und Gebetshäusern geplant. «Anstatt darüber zu diskutieren, wie und wer wegen
Massnahmen-Limite im Gottesdienstraum Platz haben kann, ist es einfacher, Gebets-Meetings
durch die Woche oder freitags eine Gebetsnacht zu machen. Einfach mal
unlimitiert Zeit haben zum Beten – das bewirkt Durchbrüche!»
Dann kam die Maskenpflicht
Als ehemaliger Hotelier kennt Mario die grosse
Bedeutung des Lächelns. «Jetzt, mit der Maske, ist es nicht einmal mehr
möglich, einander anzulächeln.» Menschen achten aber stark auf
Gesichtsregungen. Sind diese nicht mehr sichtbar, leidet die Konversation. Deshalb
dauerte es nicht lange und Mario kaufte sich einen durchsichtigen
Gesichtsschutz. «So können die Leute mein Gesicht sehen. Das ist mir wichtig:
Die Leute sollen mich lesen und mir dadurch vertrauen können.» Auch hier
wieder: Wir müssen uns in Bewegung setzen und Lösungen suchen.
Ein direkter Draht zu Gott
«Durch Jesus habe ich einen direkten Draht zu
Gott. Es gab schon Businessleute, die mich ansprachen und sagten: Kannst du für
mich Gott befragen? Ich antworte: Ja, ich habe einen direkten Draht zu Gott,
will aber nicht dein Medium sein. Ich kann dir aber erklären, wie du selbst
einen Draht zu Gott bekommen kannst.»
Auf Gott zu hören und entsprechen zu handeln, wird
bei den Mitmenschen etwas anstossen. Mario bezeichnet dies als einen Dominoeffekt.
«Gott wird uns allen etwas aufs Herz legen, wenn wir mit unserem Herzen genau
hinhören.» Er erzählt von einer Kirche, die während der letzten Monaten Hunderte
Stunden an Seelsorge angeboten hat. Andere ermutigen Menschen – heute gibt es
ja viele Möglichkeiten.
Zur Person: Mario Mosimann (52) aus Effretikon ist seit 26
Jahren verheiratet, hat drei Töchter und ein Grosskind. Nach einer Ausbildung
zum Koch und Kellner, absolvierte er die Hotelier Fachschule in Luzern, worauf
er als Direktor in 4- und 5-Stern-Hotels arbeitete. Nach einem Einsatzjahr mit
einer Missionsorganisation war er einige Jahre Pastor, dann Verkaufsleiter,
bevor er 13 Jahre lang die Leitung vom Hotel Paladina inne hatte. Seit 2018 ist
Mario als Projektleiter von AVC im In- und Ausland unterwegs.