Neujahr 2016: Paul Kleiner

«Gottes Geschenk annehmen, geniessen und teilen»

Ein neues Jahr mit vielen Möglichkeiten und Herausforderungen liegt vor uns. Livenet fragt Persönlichkeiten aus Gemeinden und Werken, was sie vom Jahr 2016 erwarten. Heute ist Paul Kleiner an der Reihe, Rektor des TDS Aarau.
Paul Kleiner

Livenet: Was war für Sie das Highlight des letzten Jahres?
Paul Kleiner: Ein persönlicher Höhepunkt des letzten Jahres war die Feier unseres 30. Verlobungstages. Es ist unglaublich schön und beglückend, in gegenseitiger Liebe miteinander das Leben zu teilen. Ganz viel Alltägliches und Vertrautes gehört dazu; in dreissig Jahren haben sich auch viele besondere Momente angesammelt.

Im Beruf erlebe ich weniger Höhepunkte, als vielmehr ganz grosse Vielseitigkeit. Ich bin mit ganz verschiedenen Menschen unterwegs: mit meiner Ethik-Klasse am TDS Aarau, mit meinem Kernteam von Lehrkräften, im Gespräch mit landes- und freikirchlichen Partnern, unterwegs mit staatlichen Stellen und säkularen Bildungsinstitutionen. Zur Vielseitigkeit gehört auch das Leiten und Organisieren, das Lesen und Vertiefen in Fachinhalte, woraus Unterricht, Artikel, Vorträge oder Predigten entstehen. Diese Vielseitigkeit ist unglaublich spannend, das ganze Jahr hindurch.

Was sind Ihrer Meinung nach im neuen Jahr besondere Chancen und Herausforderungen für uns Christen?
Als Christinnen und Christen in der Schweiz können wir im neuen Jahr weiterhin in grosser Freiheit Jesus Christus nachfolgen. Das ist nichts Neues und gleichwohl Chance sowie Herausforderung: Christus treu sein; in mutiger Bescheidenheit das Evangelium mit denjenigen teilen, die es kaum kennen; das gute Parfum von Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit versprühen in einer Gesellschaft, in der vor allem das Ich, meine Rechte, Leistung und Lust zählen.

Welche Herausforderung wartet 2016 voraussichtlich auf Sie persönlich?
Wenn ich das wüsste! In einer Leitungsaufgabe gibt es immer wieder Unvorhersehbares. Ich könnte auch ernsthaft erkranken oder einen nahestehenden Menschen durch den Tod verlieren. Aber darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf. Ich vertraue darauf, dass Gott mit den Herausforderungen, die er in meine Richtung sendet, auch das Nötige zur Bewältigung schenkt: Glauben, Weisheit, Kraft.

Im 2016 werde ich sicher gefordert sein, den Prozess der staatlichen Anerkennung des TDS Aarau entscheidend voranzubringen und den Pilotlehrgang Sozialdiakonie mit Gemeindeanimation HF zu starten.

Was liegt Ihnen für Ihr Land am meisten am Herzen?
Ich wünsche mir für die Schweiz, dass wir unseren unglaublichen Reichtum als Geschenk von Gott verstehen. Wir gehören weltweit gesehen zu den materiell Allerreichsten, wir leben seit Langem im Frieden, in verhältnismässig grosser Gerechtigkeit, in einer wunderschönen Natur. Das alles ist ein Geschenk von Gott – und das heisst, dass wir zuerst dafür danken und es dankbar geniessen, dann zweitens das Geschenk grosszügig mit anderen teilen. Unser Reichtum ist vor allem ein Geschenk und nicht ein Verdienst, an den wir uns ängstlich klammern müssen, den wir argwöhnisch verteidigen gegen andere, die sich auch ein Stück von unserem fetten Kuchen abschneiden wollen. Wir können unseren Reichtum auch nur sehr beschränkt versichern – darin ist die Schweiz ja Weltmeister! Vielmehr gilt es bei aller Sorgfalt und fleissiger Arbeit Gott zu vertrauen, der uns befreit: Geben ist seliger als nehmen (oder als horten, für sich verbrauchen, versichern, verteidigen, andere abwehren und ausschliessen, übervorteilen oder übersehen).

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Datum: 03.01.2016
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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