Als Martin Wirth mit
heftigen Kopfschmerzen in die Notaufnahme wankt, weiss er, dass er eine
Hirnblutung hat. Die Ärzte geben ihm eine 20-prozentige Überlebenschance.
Trotzdem hat er keine Angst vor dem Tod…
Dr. Martin Wirth (Bild: zVg)
Dr. Martin Wirth ist Arzt
und in seiner Freizeit sportlich und aktiv. Zwei Wochen vor seinem 54. Geburtstag,
am 14. November 2002, bekommt er im Fitnessstudio plötzlich heftige Kopfschmerzen
und sucht mit seiner Frau Sonja das Krankenhaus auf. «Als ich mit meiner Frau
in die Notfallstation hineinwankte, sagte ich zum Notfallpersonal:'Ich habe
eine Subarachnoidalblutung, könnt ihr mir schnell ein CT machen?'»
Das Notfallpersonal glaubt
ihm zuerst nicht und bittet ihn lächelnd, sich erstmal hinzulegen. Dann beginnt
er stark zu erbrechen, sein Zustand verschlechtert sich und es wird eine
Computer-Tomografie (CT) angeordnet. «Sie machten das CT und es hiess, es sei eine
schwere Blutung.» Der Neurochirurg erklärt Martins Frau, dass er eine
Überlebenschance von nur 20 Prozent habe und Martin Wirth weiss, dass es ernst
ist. «Ich erinnere mich noch daran, dass meine Frau an der Liege stand und ich
zu ihr sagte: 'Bitte bete, dass ich sterben kann.' Dann habe ich gesehen, wie
sie erschrak, und sagte dann: '…oder dass ich ganz gesund werde!'»
Eine folgenschwere
Entscheidung
Sonja Wirth tut in ihrer
Angst genau das, sie betet. Sie muss auch die schwere Entscheidung treffen, ob
sie einer Operation zustimmt. Sonja erinnert sich: «Der Professor hat mir
gesagt: 'Wir müssen den Mann operieren, sonst stirbt er; aber wenn wir
operieren, dann ist das eine komplizierte Operation, die Chancen liegen bei 20
Prozent, dass er es überhaupt überlebt, und wenn er es überlebt, könnte er
gelähmt sein, nicht mehr sprechen können…'»
Martin Wirth ist in
seinem Bekanntenkreis als aktiver, lebensfroher Mensch bekannt. «Es war einfach
mein Wunsch, nicht behindert zu werden, denn ich bin vom Typ her sehr aktiv und
es wäre die schlimmste Vorstellung für mich, ans Bett gebunden zu sein…» Sonja
Wirth gibt die Sorgen und Ängste an Gott ab. «Ich habe gewusst, wenn das der
Wunsch von meinem Mann ist, dann wird Gott das richtig machen.» Sie stimmt der
Operation zu.
Ungewissheit
In den
folgenden Stunden betet Sonja zu Hause mit den vier Kindern – die Älteste ist bereits
ausgezogen – intensiv für den Vater und singt mit ihnen Lobpreislieder. Auch die Freunde ihrer christlichen Gemeinde und
Bekannte werden informiert – überall beten Menschen für Martin und die
Operation. «Es hat mich erstaunt, wie viele Leute für ihn eingestanden sind im
Gebet und das hat mich auch beruhigt», erzählt Sonja. Die OP verläuft gut und
als Martin nach der OP aufwacht, berichtet sie ihrem Mann, wie viele Menschen
für ihn gebetet haben. Martin Wirth: «Dann habe ich gewusst: Gott lässt mich
nicht fallen. Ich darf weiter auf ihn vertrauen, er bringt mich irgendwie
durch.»
Trotzdem bleibt in den
ersten Tagen noch eine grosse Ungewissheit, ob er durch die Operation
Folgeschäden hat. «Ich war so tief unten und mein Leben hing buchstäblich an
einem Faden. Ich glaube, Jesus hat da ein Wunder getan.» Denn nach und nach
geht es besser. Jede neue Bewegung von Füssen und Händen wird gefeiert. Und sie
spüren jeden Tag, dass Jesus bei ihnen ist, gerade Sonja zu Hause. «Vor allem
in diesen ungewissen Tagen hat sie Gott auf eine Art und Weise erlebt, wie sie
es vorher und nachher nie mehr erlebt hat – und wir konnten nachher beide
sagen, es wäre schade, wenn das nicht stattgefunden hätte.»
Hoffnung nach dem Tod
Die Ärzte staunen über
die rasche Genesung. Schon einen Monat nach der Operation wird Martin Wirth
entlassen. Man sagt ihm ein halbes Jahr Kopfschmerzen voraus – doch schon ab
Weihnachten hören diese auf. Und Mitte Januar, zwei Monate nach dem Vorfall,
beginnt er wieder, Sport zu treiben, im Februar arbeitet er erneut vollzeitig.
Bis heute ist der christliche Glaube ein fester Bestandteil seines Lebens. «Man wird als Arzt
natürlich auch mit unerwarteten Verläufen konfrontiert. Man kann noch so
sorgfältig abklären, Diagnosen stellen und plötzlich gibt es Überraschungen,
man wird mit dem Tod konfrontiert und mit all diesen Fragen, die damit auftreten.
Da spielt der Glaube eine grosse Rolle. Ich bin so froh, dass ich in dieser
Zeit, als ich vor dem Tod stand, wusste, dass ich für die Ewigkeit gerettet
bin.» Aus diesem Grund hatte Martin sich vor Jahren für ein Leben mit Jesus
entschieden, «weil ich wissen wollte, wohin ich komme in der Ewigkeit, wenn ich
einmal sterbe». Auch im Alltag bedeutet ihm die Beziehung zu Jesus sehr viel,
gerade als Arzt im Umgang mit Schwerkranken oder Sterbenden. «Ich bin froh,
dass ich auch Hoffnung vermitteln kann.»