Er erlebte eine schwierige Kindheit, war Model, Breakdance Vize-Europameister, Hotelmanager und landete «auf der Gasse». Über seine Vergangenheit und seine neue Hoffnung sprach Thomas Feurer (45) Anfang März bei einem Referat in Romanshorn.
Thomas Feurer
Da sein Vater schwerer
Alkoholiker war, wuchs Thomas Feurer mit Mutter und Bruder in einfachen Verhältnissen auf.
Vom Babysitter sei er jahrelang missbraucht worden. Das hinterliess Spuren, er
begann Drogen zu konsumieren. «Als Mann gehst du ja nicht einfach in Therapie!
Alle Leute sagten 'kiff doch mal, Drogen sind ja nur Pflanzen, Natur und
cool!'» Gegen Ende der Schulzeit konsumierte er bereits Heroin.
Seelischer Schmerz verdrängt
Da er auf
seiner Suche nach Gott keine Antwort bekam, versuchte er es mit dem Teufel;
plötzlich klappte alles. Er verdiente gutes Geld als Model, leitete ein Hotel,
war beliebt und ein Partylöwe, aber ständig unter Drogen; bloss merkte das
keiner.
Seinen seelischen Schmerz konnte er so verdrängen, Freude konnte er
aber auch nicht empfinden: «Das ist brutal, Erfolg ohne Freude! Unterdessen bin
ich 12 Jahre verheiratet, meine Frau sah mich noch nie weinen, geht nicht!»
berichtete er über eine Folge jahrelangen Missbrauchs und Drogen. Knochenbrüche, Schmerzen und Unmengen Titan im Körper sind eine andere Folge
daraus.
Neues Leben dank Jesus
14 Jahre lebte der zweifache Vater tief im Drogensumpf, im
Platzspitz und auf der Gasse, nahm alle Arten von Drogen, gab sich 30 Spritzen
oder mehr pro Tag, war ständig auf der Suche nach dem nächsten Schuss. Er
betrügte Leute und landete mehrmals im Gefängnis. Seine Mutter bat den
Polizisten Heinz Bucher, «ihm das Leben zur Hölle zu machen». Der «nahm sich
seiner gründlich an» und begann seine Gewohnheiten
zu stören. Da steckte Gott dahinter, ist er jetzt überzeugt. «Am Bahnhof fiel
ich voll auf das Gesicht und wachte im Spital wieder auf.»
Sein Bruder kam und
berichtete, Mutter liesse sich taufen. Sie entschieden sich ihr diese Taufe
gründlich zu «versauen». Während er selber bei der Taufe den Helden markierte,
redete sein Bruder aber stundenlang mit dem Pfarrer! Er verstand die Welt nicht
mehr. Mehr noch, sein Bruder wurde auch fromm. Da begann er selber die Bibel zu
lesen. Die Stelle in Offenbarung Kapitel 3, Vers 20 «Siehe ich stehe an der Tür und klopfe
an…» sowie Verse aus dem Römerbrief über die «Rechtfertigung vor Gott allein aus
dem Glauben» hauten ihn um.
«Seit diesem Tag rührte ich keine Droge mehr an und
erlebte fortan unglaubliche Dinge», so Feurer. Er bekam die Diagnose
Hepatitis C; drei Monate später waren die Antikörper verschwunden. Er sah auf
dem Personalboard einer Firma das Foto einer Frau und wusste «das ist meine
Zukünftige»; sie ist jetzt seine Frau. Dann träumte er von Stacheldrähten und
einer Hand, die sie durchreisst. Da wusste er: «Gott reisst auch Drähte durch,
Jesus tat das, und das ist auch mein Auftrag.»
Gründung Drogenarbeit
Thomas Feurer begann sich in St. Gallen für
Süchtige und Randständige einzusetzen. «Vielen Christen fehlt das Herz für
Suchtkranke», bedauert er. Dabei würden die Betroffenen immer jünger. Der
gelernte Verkäufer und Psychologe ist Gründer vom Verein «Endlesslife».
Unterdessen sind versierte Mitarbeiter und Dutzende freiwillige Helfer mit an
Bord. Suchtberatung, Prävention, Krisenhilfe, Begleitung, Ausstiegsplanung und
therapeutische Seelsorge werden angeboten.
Getragen wird der Verein durch Mitgliederbeiträge
und Spenden. Neben Notschlafestellen
gibt es Selbsthilfegruppen oder Angehörigentreffen. Jeder und Jede ist
willkommen, etwas beizutragen, etwa eine Nachtwache machen. «Wohin würde Jesus
zuerst gehen, wenn er zurückkommt, vielleicht zu den Leuten auf der Strasse?», fragte Thomas Feurer am Anlass in Romanshorn in die Runde. Immerhin habe er seinen Jüngern doch die Füsse gewaschen.
Die Lebensgeschichte von Thomas Feurer hat idea-Redaktor Rolf Frey im Rahmen des Dinners der Internationalen Vereinigung
Christliche Geschäftsleute IVCG (Sektion Thurgau) am 2. März 2018 in Romanshorn aufgezeichnet.