Daniels Geschichte

Vom Sklaven zum Botschafter des Evangeliums

3,5 Millionen nepalesische Gastarbeiter arbeiten in rund 70 vorwiegend muslimischen Ländern – oft unter unzumutbaren Arbeitsbedingungen. Sie sind die Sklaven des 21. Jahrhunderts. Wir greifen die bewegende Geschichte eines Mannes heraus, dessen Leben eine unerwartete Wende nahm.
Daniel 2011 mit seiner Frau Sarah mit ihrem Sohn Kaleb
Daniel in seinem Heimatdorf vor der Ausreise nach Malaysia
Entwicklungshilfe unter Kindern im Balkhu Slum (Kathmandu)

2002 zog Daniel nach Malaysia. Er musste diesen Schritt wagen, weil die Verhältnisse in seiner Heimat in West-Nepal keine Existenz ermöglichten. Um die Visa- und Reisekosten zu bezahlen, nahm seine Familie bei einem reichen Verwandten einen Kredit von 1500 US-Dollar zu einem Jahreszins von 30 Prozent auf. Er und seine Familie waren überzeugt, dass er diesen Kredit durch seine Arbeit problemlos zurückzahlen könne. Doch Daniel stiess auf ein ungewohntes Klima, eine fremde Kultur, eine unbekannte Sprache und einen zusammengewürfelten Haufen ungelernter Gastarbeiter wie er selbst.

Am Tiefpunkt angelangt

Sein Einkommen war tiefer als erwartet, sodass es ihm unmöglich war, selbst zu überleben, gleichzeitig die Familie zu unterstützen und den Kredit zurückzuzahlen. Diese grosse Verantwortung frustrierte ihn so sehr, dass er sein Leben mehr und mehr als hoffnungslos empfand und zu trinken begann. Immer wieder bat seine Familie um finanzielle Unterstützung. Es war die Zeit der grossen politischen Unruhen und des Bürgerkriegs in Nepal. Seine Schwestern wurden als Maoisten beschuldigt und ins Gefängnis gesteckt. Seine Mutter wurde herzkrank. Jeder Anruf seiner Familie bedeutete schlechte Nachrichten. Er wurde depressiv und verlor langsam die Hoffnung.

Die entscheidende Begegnung

Eines Tages fragte ihn ein Christ: «Warum schaust du so ernst drein?». Auf einmal, er wusste nicht warum, erzählte er ihm seine Geschichte. Der Mann antwortete ihm: «Mach dir keine Sorgen. Auch wenn kein Mensch bei dir ist, um zu helfen, dann ist Jesus doch immer bei denen, die in Schwierigkeiten sind.» Er betete für ihn und lud ihn in die Gemeinde ein. Daniel nahm an ihren Zusammenkünften teil und bat Gott, ihn aus dem Netz von Problemen zu befreien. Gott erhörte seine Gebete, und langsam veränderten sich die Umstände. Er wurde frei von allen negativen Bindungen und liess sich 2006 taufen.

Nach seiner Rückkehr nach Hause sah er sich einer neuen Herausforderung gegenüber. In seinem Dorf gab es keinen einzigen Christen; noch hatte kein Dorfbewohner je von Jesus gehört. Die Leute begannen, ihn zu ignorieren und auszugrenzen. Darum plante er, nochmals im Ausland Geld zu verdienen und dann in einem anderen Teil Nepals ein neues Leben zu beginnen. Aber Gottes Plan war ein anderer.  

Auf nach Kathmandu

Im Vertrauen, dass Gott sein Leben vollständig in der Hand hält, verliess Daniel sein Dorf und zog nach Kathmandu. Ohne zu wissen, was Gott mit ihm vorhatte, stiess er auf die Not der Strassenkinder und der Menschen in den Slums. Er begann, diesen Menschen zu helfen. Der Anfang war schwierig, aber Daniel erfuhr Gottes Gnade und Führung. In einer kleinen Bambushütte im Balkhu Slum konnte er 2006 eine Arbeit unter den Kindern eröffnen.  

Daniel erzählt aus dieser Zeit: «Alle Kämpfe, die ich durchmachte, erwiesen sich am Ende als fruchtbar. Gott hat mich in jeder Situation geführt und mein Vertrauen zu ihm ist immer mehr gewachsen.»

Der Engel von Balkhu

Aus der Arbeit unter den Kindern ist eine Gemeinde entstanden, die den Menschen im Slum das Reich Gottes sichtbar vor Augen führt. Diese eröffnete mit Hilfe von Partnern aus asiatischen Ländern eine Schule mit heute mehr als 80 Kindern, ein Witwenhaus, ein Haus für Strassenkinder und baute eine Wasserversorgung für die ganze Slum-Gemeinschaft von Balkhu. Jeden Tag treffen sich die Christen in Gruppen oder gemeinsam zum Gebet. Wer heute mit Daniel durch den Slum geht, wird alle 50 Meter angehalten, weil Menschen seine Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Beinahe 1'000 Menschen von den über 2'700 in Balkhu sind inzwischen Christen oder haben regelmässigen Kontakt zur Gemeinde. Seit 2012 hat die Kirche drei weitere Tochtergemeinden mit über 70 neuen Christen in ländlichen Orten ausserhalb von Kathmandu gegründet.

Der Autor Rolf Gugelmann führt zusammen mit seiner Frau und Freunden das Hilfswerk Mission Factory.

Datum: 25.11.2013
Autor: Rolf Gugelmann
Quelle: Livenet

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung