Mehr als gute Wünsche

Die Macht des Segnens

Roy Godwin und seine Frau Daphne leiten gemeinsam einen Gebetsdienst
Andere Menschen zu segnen, bedeutet mehr, als ihnen etwas Gutes zu wünschen oder für sie zu beten: Wir stimmen mit Gott darin überein, dass seine Gegenwart zu ihnen kommen soll. Solch ein Segen kann der Schlüssel zu nachhaltiger Veränderung sein.

Bei einem seiner Seminare über Segen bat Roy Godwin eine Teilnehmerin zu sich nach vorne, um Segen zu demonstrieren. Er stellte sich neben sie und betete laut dafür, dass Gott sie segnen möge. «Was meint ihr – habe ich sie gesegnet?», fragte er die Anwesenden. «Natürlich!», war die Antwort. «Nein», erklärte Godwin seinen verdutzten Zuhörern, «ich habe Gott darum gebeten, sie zu segnen. Das ist etwas anderes. Segnen geht so.» Damit ging er einen Schritt auf sie zu, sah ihr in die Augen und sprach ihr zu: «Ich segne dich im Namen von Jesus, damit seine Güte auf dir ruht.»

Für viele mag das praktisch dasselbe sein, doch Roy Godwin ist überzeugt, dass echtes Segnen echte Unterschiede bewirkt. So wie bei dieser Frau, die anschliessend auf ihn zukam und meinte: «Das war etwas Besonderes für mich, vor allem, als danach meine dauernden Rückenschmerzen verschwunden waren.» Diese waren beim Segnen kein Thema gewesen und er hatte nichts davon gewusst, doch der Pastor meint nur, dass so etwas immer wieder geschieht: «Das war Gott, der eingriff und ein Wunder tat!»

Segen von Anfang an

Christen sprechen von Segenslinien durch die Geschichte hindurch und entdecken diese auch in der Bibel. Das ist richtig! Von Anfang an spielt der ausgesprochene Segen eine besondere Rolle in der Bibel. Godwin stellt fest, dass er allein im ersten Buch der Bibel, der Genesis, 80-mal vorkommt. Dabei wird der Friede Gottes, sein Schalom, auf Menschen, Orte, Gegenstände oder auch Land gelegt. Der Zusammenhang mit Gottes Frieden bleibt wichtig, später unterstrichen jüdische Rabbiner ihn mit dem Sprichwort: «Gross ist der Friede, denn alle anderen Segnungen sind in ihm enthalten.»

Diese Linien von Gottes erfahrbarer Gunst und Nähe ziehen sich durch das Alte und Neue Testament der Bibel. Sie betreffen dabei sowohl körperliche als auch geistliche Aspekte. So etwas hält schon Mose in Bezug auf die Israeliten fest: «Er wird dich lieben und dich segnen und mehren; er wird segnen die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Landes, dein Korn, deinen Most und dein Öl…», beginnt er eine seiner Beschreibungen von Segen in 5. Mose, Kapitel 7. Die Aufgabe, Land und Leute zu segnen, fiel oft den Priestern zu, doch auch Könige wie David praktizierten dies (wie zum Beispiel in Psalm 20). Später segnete Jesus seine Jünger, als er sie aussandte – und auch sie selbst sollten Menschen, denen sie begegneten Gottes Segen und Frieden zusprechen (Lukas, Kapitel 10, Vers 5). Selbst Kinder segnete Jesus – was für uns heute selbstverständlich klingt, war damals ein Affront. Das Letzte, was Jesus vor seiner Himmelfahrt tat, war das Segnen seiner Nachfolger (Lukas, Kapitel 24, Vers 50), doch auch damit ist die Geschichte des Segnens nicht am Ende. Verse wie diese bergen kaum Überraschungen. Sie sind allgemein bekannt, doch ihre Häufigkeit unterstreicht, dass sie wichtiger sind, als sie oft eingeschätzt werden.

Segen verändert alles

Diese Wichtigkeit und Präsenz des Themas Segen in der Bibel brachte Roy Godwin dazu, sich stärker damit auseinanderzusetzen. Er lehrte darüber in seinem Gebetszentrum in Wales, erarbeitete einen Kurs dazu und vor allem praktizierte er es, Menschen zu segnen. Das zog Kreise. Seine Sekretärin fragte einmal einen Besucher des Zentrums, ob sie ihn segnen dürfte. «Ich segne dich im Namen Jesu, damit du alles erfährst, was du brauchst, um das bestmögliche Leben zu führen», sprach sie ihm zu. Sie kannte den Mann nicht und er hatte ihr Angebot eher widerwillig angenommen, doch in diesem Moment schlug es bei ihm ein wie ein Blitz. Auf einmal verstand er, was Jesus für ihn getan hatte, und am folgenden Sonntag besuchte er einen Gottesdienst, um sein Leben mit Gott in Ordnung zu bringen. Das ist jetzt etliche Jahre her, doch weil der Mann in Wales so etwas wie eine nationale Berühmtheit ist, sprechen die Menschen immer noch davon. Der Gesegnete war Emyr Lewis, ein bekannter Rugbyspieler und Sportkommentator fürs Fernsehen, über dessen Weg zum Glauben bis heute auch in säkularen Medien berichtet wird.

Roy Godwin kennt viele weitere Beispiele, wie Segen Menschen veränderte, sei es in seinem eigenen Umfeld oder durch Christen, die seinen Kurs besuchten. Ein australischer Gemeindegründer berichtet, dass er in einem Neubaugebiet segnend durch die Strassen ging. Natürlich wurde er gefragt, was er da täte, und bot Gottes Segen auch direkt an. Godwin beschreibt, dass viele realisierten, «dass etwas Mächtiges mit ihnen geschehen war, und mehr erfahren wollten». Manchmal wurden Menschen geheilt, manchmal kamen welche zum Glauben, manchmal änderten sich Strukturen und Gegebenheiten – immer kam etwas in Bewegung.

Einladung zum Segnen

Roy Godwin möchte seinen Kurs zum Thema Segen nicht als theoretischen Input verstanden wissen. Auch wenn es interessant ist, sich mit Segen an sich zu beschäftigen, geht es ihm um die Praxis. Der Gebetsleiter hofft, «die Erde wird erfüllt werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn», wie es bereits der alttestamentliche Prophet Habakuk verkündete. Und er lädt dazu ein, das Segnen auszuprobieren, nicht nur leise und im Verborgenen, sondern indem Gläubige auf andere Menschen zugehen – ob die christlich geprägt sind oder nicht –, ihnen anbieten: «Darf ich dich segnen?» und ihnen dann zusprechen: «Ich segne dich in Jesu Namen, dass der Friede Gottes in deinem Herzen herrsche und Freude darin wohne.» Es klingt unspektakulär, aber laut Roy Godwin verändert solch ein Segen Menschen nachhaltig.

Zur Website:
Segens-Kurs von Roy Godwin

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Datum: 08.01.2024
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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