Entweder wir schaffen Beziehungen oder Beziehungen schaffen uns
Jeder Mensch sehnt sich nach guten oder gesunden Beziehungen. Das ist ur-menschlich.
Doch wenn es
uns so in die Wiege gelegt worden ist, warum tun wir uns so schwer, es
einfach zu leben? Weil zwar das Bedürfnis nach Beziehungen in uns hineingelegt ist, nicht aber deren Umsetzung. Deshalb ist es hilfreich
und notwendig, wenn wir bewusst Beziehungen «schaffen» und deren Umsetzung gezielt gestalten.
Heute geht es deshalb um drei klassische
Beziehungskiller und wie man sie überwinden kann:
1. Unausgesprochene Erwartungshaltungen
Vielleicht haben Sie auch schon mal in Ihrer
Partnerschaft gedacht: «Nun sind wir schon so lange zusammen, da
sollte er/sie doch langsam wissen, wie ich ticke». Was hier zu Grunde liegt, sind meine persönlichen Erfahrungen und ausgebildeten Lebensmuster.
Diese sind für mich selbstverständlich und automatisiert. Doch mein
Partner kommt aus einer ganz anderen Welt. Woher sollte
er/sie um jene wissen?
Decken Sie diese unausgesprochenen
Erwartungshaltungen auf und teilen Sie diese mit Ihrem Partner – er/sie ist
nicht Ihr Feind.
Ich habe es mir zur Angewohnheit
gemacht, erst einmal grundsätzlich davon auszugehen, dass meine Frau mich nicht auf
Anhieb versteht. Es ist
dann eine umso schönere Überraschung
zu merken, wie sehr sie mich
über die Jahre doch schon «erkannt» und kennengelernt hat.
2. Mangelnde Wertschätzung
Kommunikationsmethoden oder -trainings sind dann erfolgreich, wenn die Positionen
der Kommunizierenden zueinander geklärt sind. Sprechen Sie auf Augenhöhe
miteinander? Wie steht es mit dem Respekt
füreinander? «Einer achte den Anderen höher als sich selbst» (Philipper, Kapitel 2, Vers 3), fordert uns die Bibel auf. Ich würde eher sagen, wünscht uns das Wort Gottes, weil es wohltuend ist, so in Beziehung zu leben. Hierzu ein Alltagsbeispiel. Meine Frau steht mit Computern
oder anderer Elektronik ziemlich auf Kriegsfuss. Also bittet sie mich immer
wieder um Hilfe. Wenn sie nach diversen «Nachhilfestunden» dann wieder – und gerade zur unpassenden Zeit – um Hilfe bittet, spüre ich ihren vermeintlichen «Lernwiderstand» umso mehr. Spüren Sie doch mal in sich hinein,
wie Ihr Verhältnis
zum Partner in einer solchen Situation
wäre. Wenn Sie sich gerade nicht über den anderen
erheben, unwirsch reagieren, …, dann leben Sie an dieser Stelle auf Augenhöhe
und in Respekt mit Ihrem Partner in einer guten Beziehung. Wenn Sie allerdings ähnliche Gefühle hegen, wie ich
sie beschrieben habe, bedarf es Ihrerseits
einer Entschuldigung und Vergebung.
3. Eigene innere Wunden
Hatten Sie schon mal einen
ordentlichen blauen Fleck? Wenn Ihnen dann jemand
zu nahe kommt und genau diese Stelle berührt, tut das weh. Das gleiche Prinzip gilt für seelische «blaue Flecken» und Wunden. Der Partner möchte mir nahe kommen und drückt damit
genau auf die wunden Punkte. Seine gute Absicht fühlt sich bei mir schmerzhaft
an und mein Gehirn interpretiert das deshalb als ablehnend – der Schmerz verzerrt
meine Wahrnehmung
und ich unterstelle dem anderen, dass er nicht wohlwollend ist.
Beziehungsfähigkeit setzt
voraus, dass ich selber mit mir im Reinen bin; Ich habe begonnen, meine Wunden
in Eigenverantwortung zu versorgen und
wenn nötig mithilfe eines Seelsorgers – ausheilen zu lassen.