Lernen vom Nahen Osten

Die Welt schaut auf den «Impf-Weltmeister»-Israel

Weil der Neun-Millionen-Staat Israel rund einen Drittel der Bevölkerung geimpft hat, blickt die Welt in das Land der Bibel, um aus den Erkenntnissen Anwendungen für die eigene Corona-Strategie abzuleiten. Im Heiligen Land wird sogar in IKEA-Filialen geimpft.
Israelische Flagge (Bild: Pixabay)

«Zahlen aus Israel zeigen, dass der BioNTech/Pfizer-Impfstoff nicht nur die Erkrankung, sondern offenbar auch Infektionen verhindert», schrieb beispielsweise die deutsche Zeitung «Die Zeit» eingangs Woche. Ergebnisse wie diese machen der Welt Mut. Aus Israel gewonnen werden sie, weil kein Land dieser Grösse bereits so viele Menschen geimpft hat (einzig in Gibraltar ist der Impfgrad noch höher, aber bei einer Gesamtbevölkerung von unter 34'000 Personen nicht für gleichwertig belastbare Zahlen geeignet). Schon länger wurde die Frage laut: «Was kann Israel, was Europa nicht kann?»

Dass die Impfstoffe zuverlässig vor Covid-19-Erkrankungen schützen, war bereits bekannt; unklar war, ob man Corona trotz Impfung weitergeben kann. Jetzt berichtet «Die Zeit»: «Nun legen Daten aus Israel nahe, dass der Impfstoff von BioNTech/Pfizer tatsächlich auch hilft, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach und andere Fachleute äusserten sich bereits vorsichtig optimistisch.» Im Klartext: Geimpfte sind nach abgeschlossener Impfung nicht mehr ansteckend.

Noch bleiben einige Fragen offen

Einige Fragen sind noch offen – und auch bei diesen dürften die Antworten in naher Zukunft aus Israel kommen. In der Studie heisst es, dass der «Wirkstoff 'hocheffektiv' bei der Verhinderung von Infektionen ist». Untersucht wurden Zehntausende positive Corona-Tests in Israel und analysiert, wie viele der Infizierten geimpft oder nicht geimpft waren. «Der Anteil der Menschen mit vollem Impfschutz, der positiv auf Corona getestet wurde, war wesentlich niedriger als der Anteil bei den Nichtgeimpften. Die Studienautoren schreiben in Bezug auf diesen Schutz von einer 'Effektivität' von 89,4 Prozent.»

Allerdings deklarieren die Studien-Autoren, dass Ungeimpfte häufiger getestet werden und die Zahl von 89,4 Prozent über dem realen Wert liegen könnte. Somit ist der Wert eine erste Tendenz, an belastbarerem Material wird konstant gearbeitet.

Ebenfalls noch offen ist, wie stark die Corona-Impfung auch eine Ansteckung anderer verhindere. Auch dazu werden die nächsten Wochen genauere Daten liefern.

Weniger Todesfälle

Bislang wurden in Israel seit dem 19. Dezember gemäss «Bild» rund 4,3 Millionen Erst- und fast drei Millionen Zweitimpfungen verabreicht, dies bei einer Bevölkerung von rund neun Millionen Einwohnern.

Bereits jetzt ist klar, dass die Impfung mit dem BioNTech/Pfizer-Stoff in einem deutlichen Mass vor Erkrankungen und Todesfällen schützt – und auch die hochinfektiöse britische Variante B.1.1.7 wird in die Schranken gewiesen.

Langsam kommt das öffentliche Leben wieder in Gang: Nach dem dritten Lockdown kehrt Israel nun Schritt für Schritt in die Normalität zurück. Einkaufszentren sind wieder geöffnet.

Impfen bei IKEA

Sportveranstaltungen, Theater, Schwimmbäder, Hotels, Fitnesszentren und anderes ist gegenwärtig vor allem Besitzern des grünen Impfpasses vorbehalten.

Erstmals seit dem Lockdown öffnete auch das schwedische Möbelhaus IKEA, es warb gleich damit, dass die Kunden sich sich in der Zeit von 10 bis 17 Uhr impfen lassen konnten.

Jeder Genesene und Geimpfte kann eine Woche nach der zweiten Impfung einen Impfausweis beantragen und erhält dann einen persönlichen QR-Code.

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Datum: 24.02.2021
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Bild / Zeit

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