Das Leiden von Jesus im Kino

Ausschnitt aus dem Film "Die Passion" von Mel Gibson

Der Film „The Passion of the Christ“von Mel Gibson polarisiert. Den einen enthält er zu viel Gewalt. Andere halten ihn für antisemitisch. Wieder andere reden von einem Werbefeldzug für den Katholizismus. Eine Zeitlang schien es gar, das Projekt verschwinde unveröffentlicht im Archiv. Jetzt strömen die Zuschauer aber ins Kino.

Es gibt Kritiker aus dem christlichen Bereich, welche die Falschdarstellungen im Film anprangern: Szenen und Einschübe, die nicht in den Evangelien stehen. Sie vermuten dahinter gezielte Werbung für katholische Legenden und eine falsche Abendmahlslehre. Es könne auf keinen Fall sein, dass ein Kinofilm Menschen wirklich zum Glauben treibe. Dies vermöge alleine das Wort Gottes in der Bibel. Sie haben Recht. Doch diese Tatsache wird nur wenige vom Kinobesuch abhalten. Millionen werden die „Passion Christi“ sehen. Aus dieser Sicht kann es nicht nur darum gehen, die „Splitter im Auge“ zu suchen, sondern auch darum, die Wahrheit zu bezeugen.

Der Reuters-Journalist und Theologe Uwe-Simon Netto hat den Film gesehen. In „idea-Spektrum“ schreibt er: „Zwei Stunden nach der Kreuzigungsszene liegen meine Finger unkontrollierbar zitternd auf der Tastatur meines Computers. Meine Frau darf mich nicht ansprechen. Mein Puls ist augenscheinlich nach wie vor so hoch wie während der gesamten Vorpremiere von Mel Gibsons Film ‚Die Passion Christi’ (...) Wenn dieses Werk keine nachhaltigen Folgen für unsere heruntergekommene westliche Gesellschaft hat, dann wehe unser! (...) Ich hoffe, dass die Abermillionen, die mir ins Kino folgen werden, hernach wie ich noch stundenlang bebend dasitzen und begreifen, dass nach diesem Film nur noch beten hilft.“ Was, wenn es vielen wie ihm geht?

Das Leiden Jesu unverständlich?

Die säkularen Massen, die den Film ablehnen, tun dies teilweise, weil sie die Tat Gottes als solche ablehnen und als unsäglichen Unsinn abtun. (Bibel, Kapitel, 1. Korinther. 1,18. Die Botschaft, dass für alle Menschen am Kreuz die Rettung vollbracht ist, muss denen, die verlorengehen, als barer Unsinn erscheinen. Die aber, die gerettet werden, erfahren darin Gottes Kraft).

Ein Teilnehmer im „Spiegel Online“-Forum will das gar nicht akzeptieren: „Mag sein, dass die Kreuzigungen damals so brutal wie in diesem Film geschildert abgelaufen sind. Wahrscheinlich war es so. Aber dass eine Religion einen Foltertod in den Mittelpunkt ihrer Heilsbotschaft stellt, ein Folterinstrument zum milliardenfachen Symbol wurde, das ist das eigentlich bedenkliche. Diese ganze Geschichte von ‚Schuld auf sich genommen’ und ‚für unsere Sünden gestorben’ ist ein wesentlicher Kritikpunkt. Ein Gott, der fordert, dass ich im Zeitalter von Weltraumforschung und Biotechnologie an einen Haufen irrationaler Geistergeschichten glauben muss, um das Heil zu erlangen und dabei brutal und unnachsichtig agiert, wenn man nicht auf seinen Buchstaben hört, hat für mich keine Daseinsberechtigung.“ Das Opfer des Sohnes, Schuld und Sühne, das ist es letztlich der Skandal, der Anstoss erregt.

Der Knackpunkt

Nach unvorstellbar grausamer Folter und gemeinster Verhöhnung, stirbt Jesus am Kreuz. In Gibsons Film taucht an dieser Stelle Satans Antlitz auf, zu einer triumphalen Fratze verziert. Es soll Filmbesucher gegeben haben, die bei dieser Szene lachten, grölten und klatschten. Unglaublich! Denn dem Teufel ist das Lachen vergangen. Christus ist auferstanden vom Tode! Was nach Niederlage aussieht, ist der triumphale Sieg Gottes. Er hat die Liste der Anklagen gelöscht; er hat die Anklageschrift genommen und vernichtet. (Bibel, Kolosser, Kapitel 2,14 und 15. Den Schuldschein, der uns wegen der nicht befolgten Gesetzesvorschriften belastete, hat er für ungültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt. Die Mächte und Gewalten, die diesen Schuldschein gegen uns geltend machen wollten, hat er entwaffnet und vor aller Welt zur Schau gestellt... - und das alles in und durch Christus.)

Was für eine gute Nachricht.

Datum: 05.03.2004
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: factum Magazin

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